ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Klare Verluste nach Trumps Wahlsieg |
06.11.2024 18:11:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach anfänglich größeren Kursgewinnen haben
die Investoren am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch mit
umfangreichen Verkäufen auf den Wahlsieg des Republikaners Donald
Trump bei der US-Präsidentschaftswahl reagiert. Der Dax
stieg am Vormittag zeitweise um mehr als 1,5 Prozent,
bröckelte danach aber stetig ab und beschleunigte seine Talfahrt am
Nachmittag. Am Ende verlor der Leitindex 1,13 Prozent auf 19.039,31
Punkte. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte schloss
mit einem Minus von 0,86 Prozent bei 26.338,01 Zählern.
Wahlsieger Trump stellte für seine zweite Amtszeit unter anderem
hohe Einfuhrzölle und Steuersenkungen in Aussicht. Letzteres ließ
die Kurse von US-Staatsanleihen einbrechen, denn mit Steuersenkungen
droht ein höheres Haushaltsdefizit. Anleger könnten nun also Mittel
aus US-Anleihen in Aktien und andere Anlageklassen umschichten.
Entsprechend euphorisch fielen die Reaktionen an den US-Börsen aus,
wo die wichtigsten Standardwerte-Indizes Rekordhöhen erreichten.
"Donald Trump kehrt ins Weiße Haus zurück. Mehr noch, er kann dank
eines 'Republican Sweep', der Mehrheit in beiden Kammern des
US-Kongresses, quasi durchregieren. Mit solch einem triumphalen Sieg
haben auch an der Börse nur die wenigsten gerechnet", stellte
Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets fest. Dagegen wüssten
die Anleger hierzulande einfach noch nicht, "was sie nun wirklich
von einem Trump 2.0 mit noch mehr Machtfülle erwarten können. So
dürften auch die kommenden Tage und Wochen für den Dax eher volatil
ohne klare Richtung bleiben", prognostizierte Oldenburger.
Björn Jesch vom Vermögensverwalter DWS merkte an: "Als positiv
könnte man die Hoffnung äußern, dass eine weitere
Trump-Präsidentschaft den Reformwillen in Brüssel und Berlin
vorantreiben könnte".
Negative Vorzeichen waren auch bei den anderen Leitbörsen in Europa
zu sehen. So fiel der EuroStoxx 50 um 1,4 Prozent.
Die Börsen in Zürich und London verbuchten hingegen nur leichte
Abgaben. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial
erreichte ein Rekordhoch und notierte zum europäischen Handelsende
3,1 Prozent im Plus.
Im deutschen Aktienhandel war der Automobilsektor einer der größten
Verlierer. Hier befürchten Anleger unter einer Trump-Regierung
US-Strafzölle auf Importe aus Deutschland. Die Kursverluste reichten
von 4,3 Prozent für Volkswagen , über 4,9 Prozent für
Porsche AG und 6,4 Prozent bei Mercedes-Benz
bis zu 6,6 Prozent für BMW . Bei
letzterem kam erschwerend eine enttäuschende Quartalsbilanz der
Münchener hinzu, die einen massiven Gewinneinbruch erlitten haben.
Deutlich besser kamen bei Investoren die Geschäftsberichte von
Siemens Healthineers und Fresenius an.
Aktien von Siemens Healthineers führten mit plus 6,0 Prozent den Dax
an. Die Aktien von Fresenius gewannen 2,7 Prozent. Bei Siemens
Healthineers hätten einige Anleger ein Verfehlen der Ziele
befürchtet, das sei jedoch nicht eingetreten, schrieb Analyst Graham
Doyle von der schweizerischen Bank UBS. Fresenius wurde mit Blick
auf das laufende Geschäftsjahr optimistischer. Aktien der
Dialyse-Beteiligung Fresenius Medical Care gewannen
5,7 Prozent.
Im MDax wurde der Quartalsbericht des Software-Dienstleisters
Teamviewer abgestraft. Die Papiere brachen um fast 13
Prozent ein. Evonik gerieten nach dem Quartalsbericht
des Spezialchemiekonzerns mit minus 7,1 Prozent unter Verkaufsdruck.
Im SDax brachen Evotec nach unerwartet
schwachen Geschäftszahlen des Wirkstoffforschers um mehr als 15
Prozent ein. Ein operativer Rekordgewinn des Anlagenbauers Kontron
ließ den Kurs der Aktien um knapp 12 Prozent nach
oben schnellen.
Gemieden wurde die Branche der Alternativen Energien. Hier könnte
sich der Wahlausgang in den USA negativ auswirken, denn Donald Trump
ist eher als Befürworter der herkömmlichen Energiequellen bekannt.
RWE verloren 4,4 Prozent, Nordex 7,6
Prozent und SMA Solar 10,6 Prozent.
Der Euro geriet nach dem Wahlsieg Trumps gegen einen
auf breiter Front starken US-Dollar erheblich unter Druck und
rutschte auf den tiefsten Stand seit Ende Juni ab. Zuletzt wurde die
Gemeinschaftswährung bei 1,0733 Dollar gehandelt. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0695
Dollar festgesetzt.
Am Euro-Rentenmarkt stiegen die Anleihekurse. Der Rentenindex Rex
legte um 0,27 Prozent auf 125,60 Punkte zu. Die
Umlaufrendite fiel von 2,37 Prozent am Dienstag auf 2,33 Prozent.
Der Bund-Future verlor 0,02 Prozent auf 131,76
Zähler./edh/he
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416
AXC0423 2024-11-06/18:11
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Autor: - dpa-AFX
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