Viele Vorbehalte gegen moderne Lebensmitteltechnologien |
11.11.2024 06:42:00 |
BAD ROTHENFELDE (dpa-AFX) - Die Menschen in Deutschland sind in
Ernährungsfragen eher traditionsbewusst und stehen neuen
Technologien gespalten gegenüber. Das ist das Ergebnis einer
repräsentativen Online-Umfrage unter 1.015 Befragten im Auftrag des
Lebensmittel- und Tiernahrungsherstellers Heristo AG aus Bad
Rothenfelde bei Osnabrück.
Junge Menschen seien zwar deutlich aufgeschlossener für neue
Technologien. Aber wie die älteren Befragten haben auch sie der
Umfrage zufolge teils große Vorbehalte etwa gegen
Fleischalternativen aus Insekten. Die Studie zeige aber auch, dass
Nahrungsmittel auf der Grundlage neuer, natürlicher Rohstoffe eine
Chance auf dem Markt haben, wenn sie vom Preis her konkurrenzfähig
seien.
Die im Juli und August vom Marktforschungsunternehmen Kantar
vorgenommene Umfrage sollte Unterschiede in Ernährungsfragen
zwischen den Generationen herausfinden. Die Befragung erfolgte in
fünf Altersgruppen und unterschied nach Männern und Frauen.
Gesundheitliche Bedenken gegen neue Technologien
Bei der Bewertung neuer Technologien und neuer Inhaltsstoffe seien
gesundheitliche Bedenken zentral gewesen. Die Ergebnisse zeigten
aber auch, wie viel Potenzial in neuen Konzepten stecke, wenn die
Vorzüge etwa bei Tierwohlfragen, der leichteren Handhabung
(Convenience-Charakter) oder mit Blick auf eine gesunde Ernährung
herausgestrichen werden, sagte Marc Sodeikat, Heristo-Vorstand für
den Bereich Lebensmittel.
Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Männern ist der praktische Nutzen von Fertiggerichten mit Blick auf
Haltbarkeit oder schnelle Zubereitung der Umfrage zufolge eher
wichtig als Frauen. Weniger wichtig seien ihnen die Aspekte Frische
und Natürlichkeit oder der Verzicht auf Konservierungsstoffe - ganz
im Gegensatz zu Frauen. Vor allem die ältere Generation habe
stärkere Vorbehalte gegen Fertiggerichte.
Preis wichtiges Thema
Alle Altersgruppen reagieren der Umfrage zufolge ähnlich, wenn es um
den Preis von Lebensmitteln geht. "Die Bereitschaft, einen höheren
Preis für gesunde Lebensmittel zu bezahlen, ist wesentlich höher als
für Nachhaltigkeit, Tierwohl und ökologischen Fußabdruck", sagte der
mit der Studie befasste Ernährungswissenschaftler Tilman Grune. Die
Bereitschaft, Mehrkosten für Tierwohl, Nachhaltigkeit und
umweltfreundliche Verpackungen zu akzeptieren, nehme mit dem Alter
zudem ab.
Umweltaspekte stehen eher hinten an
Junge Menschen seien zwar allgemein aufgeschlossener, was
Fleischersatzprodukte angehe. Aber ein Drittel der Befragten im
Alter von 16 bis 43 Jahre habe angegeben, noch kein Produkt gefunden
zu haben, das sie überzeuge. Der Umweltaspekt wird der Studie
zufolge von nicht einmal der Hälfte und gerade einmal einem Fünftel
der Älteren als Grund gesehen, Fleischersatzprodukte zu nutzen.
Dabei spielt der Preis kaum eine Rolle, denn nur ein Drittel würde
diese essen, wenn sie günstiger wären als Fleischprodukte.
Jüngere sind aufgeschlossener für neue Technologien
Neue Lebensmittelrohstoffe und Fleischersatzprodukte würden von der
jüngeren Generation eher akzeptiert, sagte Ernährungswissenschaftler
Grune. Einen ähnlichen Trend gebe es beim Konsum von Produkten aus
Insekten, Algen oder Quallen. Künstlich erzeugtes Fleisch werde
allerdings noch mit Skepsis gesehen. Mehr als ein Drittel in der
Altersgruppe bis 43 Jahre würde auch gentechnisch veränderte
Lebensmittel akzeptieren, wenn das der einzige Weg sein sollte, um
Ernährungsprobleme zu lösen./eks/DP/zb
ISIN DE000SYM9999 CH0038863350 FR0000120644
AXC0043 2024-11-11/06:42
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Autor: - dpa-AFX
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