Erste Alzheimer-Therapie in EU zur Zulassung empfohlen |
14.11.2024 18:57:00 |
AMSTERDAM (dpa-AFX) - Die Europäische Arzneimittel-Behörde EMA hat
grünes Licht gegeben für die erste Alzheimer-Therapie in der EU, die
auf die zugrunde liegenden Krankheitsprozesse abzielt. Die Behörde
empfahl die Zulassung des Antikörpers Lecanemab zur Behandlung von
leichter kognitiver Beeinträchtigung (Gedächtnis- und Denkstörungen)
oder leichter Demenz in einem frühen Stadium der
Alzheimer-Krankheit.
Dabei gibt es allerdings eine Einschränkung: Die Empfehlung lautet,
das Mittel nur für Alzheimer-Patienten zuzulassen, die nur eine oder
keine Kopie von ApoE4, einer bestimmten Form des Gens für das
Protein Apolipoprotein E, haben. Bei ihnen ist die
Wahrscheinlichkeit für bestimmte schwerwiegende Nebenwirkungen -
Schwellungen und Blutungen im Gehirn -geringer als bei Menschen mit
zwei ApoE4-Kopien. Andere Alzheimer-Therapien behandeln nur die
Symptome der Krankheit.
Beim ersten Antrag noch abgelehnt
Die für die Zulassung zuständige EU-Kommission folgt gewöhnlich dem
Votum der Behörde. Hersteller von Lecanemab sind die
Pharmaunternehmen Eisai (Japan) und Biogen
(USA). Im Juli hatte die EU-Arzneimittelbehörde eine
Zulassung noch abgelehnt: Das Risiko schwerer Nebenwirkungen des
Antikörpers sei höher zu bewerten als die erwartete positive
Wirkung, hieß es. Der Hersteller des Medikaments hatte eine zweite
Prüfung beantragt.
Der Antikörper, der seit Anfang 2023 bereits unter dem Handelsnamen
Leqembi in den USA zugelassen ist, soll das Proteinfragment
beta-Amyloid (Aß) aus dem Gehirn entfernen. "Amyloid ß steht
vermutlich am Beginn einer Kaskade der neuronalen pathologischen
Veränderungen im Gehirn", sagte Jörg Schulz von der Uniklinik
Aachen, Sprecher der Kommission "Demenz und Kognitive Störungen" der
Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).
Nur im frühen Stadium verwendbar
In Deutschland sind etwa eine Million Menschen von der
Alzheimer-Krankheit betroffen. Der nun empfohlene Antikörper
Lecanemab bessert die Symptomatik nicht, sondern soll lediglich das
Fortschreiten der Krankheit bremsen. Empfohlen wird er daher nur für
Betroffene im frühen Stadium der Erkrankung.
Verabreicht wird der Antikörper alle zwei Wochen durch eine
intravenöse Infusion, die unter Aufsicht erfolgen muss. Wegen der
möglichen Mikroblutungen und Ödeme im Gehirn soll die Therapie durch
regelmäßige Untersuchungen per Kernspin (MRT) kontrolliert werden.
Fachleute wie Frank Jessen vom Deutschen Zentrum für
Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Köln gehen zwar davon aus,
dass das Mittel relativ schnell in Deutschland verfügbar sein wird.
Allerdings dürfte es dann noch eine Weile dauern, bis es an den
Fachzentren eine abgestimmte und verantwortungsbewusste Einführung
der Therapie gibt. Jessen nimmt aber an, dass einige Ärzte das
Mittel auch schon vorher abgeben. "Weil der Druck von Patienten hoch
ist. Viele sagen auch: Ich zahle das sofort selbst aus eigener
Tasche."/kll/DP/ngu
ISIN US09062X1037
AXC0340 2024-11-14/18:57
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Autor: - dpa-AFX
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