ROUNDUP: Pharmahersteller Novartis will mittelfristig etwas stärker wachsen |
21.11.2024 10:58:00 |
BASEL/LONDON (dpa-AFX) - Der Schweizer Pharmakonzern Novartis
rechnet sich nach seinem Umbau mittelfristig noch
etwas mehr Wachstum aus als bisher. Ihren wachsenden Optimismus
begründeten die Basler am Donnerstag auf einem Investorentag mit
einem starken Portfolio und der zuletzt guten Entwicklung. Dabei
erwartet der Arzneimittelhersteller auch, dass einige seiner
wichtigsten Kassenschlager künftig noch mehr Geld in die Kassen
spülen als gedacht. Die Aktie legte an der Schweizer Börse in einem
allgemein leicht schwächeren Umfeld moderat zu.
"Novartis hat seine Umwandlung in ein reines Unternehmen für
innovative Arzneimittel abgeschlossen", sagte Konzernlenker Vasant
Narasimhan laut Mitteilung. "Dank unserer Fokussierung konnten wir
unsere kommerzielle Umsetzung schärfen und unsere Schätzungen für
den Spitzenumsatz von Cosentyx, Kisqali, Kesimpta, Pluvicto und
Leqvio erhöhen." In den kommenden Jahren werde Novartis zudem mehr
als 15 Zulassungsanträge stellen, ergänzte der Manager.
Konzernweit soll nun von 2023 bis 2028 der Umsatz im Schnitt
jährlich um 6 Prozent zulegen, wie Novartis mitteilte. Zuvor war
noch ein Plus von 5 Prozent angepeilt worden. "Bei einem Konzern
unserer Größe bedeutet dies jährlich um die 2,5 Milliarden Dollar
mehr Umsatz", sagte Finanzvorstand Harry Kirsch zur
Veranschaulichung. Das Ziel von 5 Prozent gilt jetzt für die neu
eingeführte mittelfristige Zeitspanne von 2024 bis 2029.
Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan begrüßte die neuen
Mittelfristziele. Diese ließen Raum für steigende Markterwartungen,
schrieb er. Barclays-Analystin Emily Field zeigte sich dagegen wenig
überrascht und erklärte, die neuen Ziele seien weitestgehend wie
angenommen ausgefallen.
Der Pharmariese hat sich mittlerweile in ein rein auf innovative
Arzneimittel spezialisiertes Unternehmen gewandelt. Dafür trennte
sich das Unternehmen zuletzt im vergangenen Jahr von seiner
Generikatochter Sandoz. Novartis' Fokus liegt damit aktuell auf
Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen sowie auf den
therapeutischen Bereichen Immunologie, Neurologie und Onkologie.
Bei der neuen Prognose setzt die Konzernspitze um Chef Narasimhan
unter anderem auf die starke Wachstumsdynamik der bereits auf dem
Markt befindlichen Marken. So traut Novartis etwa dem
Schuppenflechtemittel Cosentyx und dem Krebsmedikament Kisqali
mittlerweile ein Umsatzpotenzial von mehr als 8 Milliarden US-Dollar
pro Jahr zu, wie aus einer Präsentation hervorgeht. Von Kesimpta
(Multiple Sklerose) erhoffen sich die Schweizer in der Spitze mehr
als sechs Milliarden, bei der Radioligandentherapie Pluvicto mehr
als 5 Milliarden, und Leqvio könnte mehr als 4 Milliarden Dollar
jährlich einbringen.
Die Basler schauen aber auch wegen einer gut gefüllten
Forschungspipeline positiv in die Zukunft. Aktuell werden mehr als
30 Medikamente getestet. Diese hätten ein erhebliches Potenzial,
"unser Portfolio zu verjüngen und nach 2029 ein Wachstum im
mittleren einstelligen Bereich zu ermöglichen", betonte Narasimhan.
Während der Großteil des Portfolios aus der internen Forschung des
Unternehmens stamme, blieben ergänzende Zukäufe ein wichtiges
Element, hieß es weiter. Als bereinigte operative Marge strebt
Novartis derweil unverändert bis 2027 einen Wert von mehr als 40
Prozent an.
2024 hat sich die neue Strategie für Novartis bereits ausgezahlt.
Nach deutlichen Zuwächsen in den ersten neun Monaten hob die
Führungsspitze Ende Oktober ein weiteres Mal die Ziele für dieses
Jahr an. Künftig muss sich Novartis allerdings gegen eine mögliche
Umsatzerosion vor allem beim Herzmittel Entresto wappnen, das bald
seine patentrechtliche Exklusivität verliert. Dadurch dürfte
zunehmende Konkurrenz durch Nachahmermittel auf den Markt kommen.
Finanzvorstand Kirsch ist aber zuversichtlich, dass der Schweizer
Konzern auch im kommenden Jahr zulegen kann, wie UBS-Analyst Matthew
Weston nach einem Gespräch mit dem Manager in einer aktuellen Studie
schrieb. Auf dem Investorentag sagte Kirsch vor anwesenden Experten,
die neue Prognose müsse gerade vor dem Hintergrund betrachtet
werden, dass Novartis in den kommenden Jahren einige Patentabläufe
ins Haus stünden, die sich negativ auf die Umsätze auswirken
dürften./tav/hr/AWP/ngu/stk
ISIN CH0012005267 CH1243598427
AXC0142 2024-11-21/10:58
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Autor: - dpa-AFX
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