WOCHENAUSBLICK: Experten uneins über weitere Dax-Entwicklung |
02.12.2024 05:50:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Beim Dax gehen die Meinungen
über die weitere Entwicklung nach der jüngsten Stabilisierung
auseinander. Den Experten der Landesbank Helaba zufolge sollte die
freundliche Tendenz an den Märkten zunächst anhalten. Dagegen heißt
es im Wochenkommentar der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), dass
es für europäische Aktien trotz günstiger Bewertungen schwieriger
werde.
Helaba-Aktienstratege Markus Reinwand sieht für den deutschen
Leitindex Luft nach oben: "Weiter sinkende Leitzinsen würden
zusätzliche Bewertungsspielräume eröffnen." Dazu sprächen die sich
verbessernden globalen Wachstums- und Gewinnperspektiven für einen
weiteren Anstieg. Sobald der designierte US-Präsident Donald Trump
"richtig loslegt, kann die Ruhe aber schnell vorbei sein", heißt es
aber weiter.
Zudem habe Europa auch ohne Trump "mit genügend eigenen Problemen zu
kämpfen", ergänzt LBBW-Stratege Frank Klumpp mit Blick auf die
schwache Konjunktur sowie den Haushaltsstreit in Frankreich. Beim
Dax gibt ihm zu denken, dass die Gewinnschätzungen trotz des
insgesamt moderat positiven dritten Quartals im Jahresverlauf
gesunken seien - insbesondere im Autosektor.
Trumps zweite Amtszeit beginnt am 20. Januar. Er hat aber schon seit
seiner Wahl Anfang November für Furore an den Börsen gesorgt - vor
allem mit den angekündigten Zöllen auf die Importe mehrerer Länder
sowie umstrittenen Personalentscheidungen für seine künftige
Regierung. Ob Trump die Zölle wirklich einführen wird, daran gibt es
Zweifel. Experte Christopher Wood vom US-Investmenthaus Jefferies
sieht darin primär eine Verhandlungstaktik und führt als Beleg
Aussagen des als gemäßigt geltenden, künftigen Finanzministers Scott
Bessent an.
Vom sogenannten "Trump Trade" haben in den vergangenen Wochen vor
allem die wichtigsten US-Aktienindizes mit neuen Kursrekorden
profitiert. Der Dax notiert ebenfalls höher als vor Trumps
Wahlerfolg. Damit gibt es bei dem deutschen Leitindex offenbar auch
den Hauch einer "Jahresendrally", auf deren Möglichkeit
Marktbeobachter in den vergangenen Wochen immer wieder hingewiesen
hatten.
Seit Jahresbeginn steht ein Dax-Anstieg um mehr als 16 Prozent zu
Buche - das ist dreimal so viel wie für sein Eurozonen-Pendant
EuroStoxx 50 . Dem New Yorker Leitindex Dow Jones
Industrial hinkt er damit zwar ein wenig und dem
marktbreiten S&P 500 sowie dem US-Tech-Barometer
Nasdaq 100 deutlich hinterher. Zur eigenen Bestmarke
von 19.674 Punkten aus dem Oktober fehlen ihm aber weniger als ein
Prozent.
Einfluss auf die Märkte könnten in der neuen Woche einige
Konjunkturdaten haben. So hellte sich die Stimmung in Chinas
produzierendem Gewerbe etwas weiter auf, wie Daten des
Statistikamtes in Peking vom Wochenende zeigten. Der Indikator liegt
den zweiten Monat in Folge etwas über dem Schwellenwert von 50
Punkten, der eine Ausweitung der Industrieaktivität signalisiert.
Am Montag und Mittwoch veröffentlicht dann das Wirtschaftsmagazin
"Caixin" die Stimmungsbarometer für den chinesischen Industrie-
beziehungsweise Dienstleistungssektor. Die entsprechenden Daten des
Pekinger Statistikamtes sind dann schon bekannt. Für Montag und
Mittwoch ist zudem die Veröffentlichung von Einkaufsmanagerindizes
aus den USA angekündigt.
In der Eurozone werden zur Wochenmitte Erzeugerpreise
bekanntgegeben. Die Inflationsdaten sind mit Blick auf die
Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wichtig. Allgemein
wird erwartet, dass sie im Kampf gegen die Konjunkturschwäche bei
ihrer nächsten Sitzung am 12. Dezember den Leitzins weiter senken
wird.
Für Donnerstag und Freitag sind Einzelhandelsdaten aus dem
Währungsraum sowie Auftrags- und Produktionsdaten aus der deutschen
Industrie angekündigt. Der letzte Handelstag der Woche dürfte aber
ganz im Zeichen des US-Arbeitsmarktberichts stehen. Denn die
heimische Beschäftigungsentwicklung ist für die amerikanische
Geldpolitik von zentraler Bedeutung. Anders als bei der EZB gilt
eine weitere Zinssenkung der US-Notenbank Fed knapp eine Woche
später nicht als ausgemachte Sache, da es in der Wirtschaft der
Vereinigten Staaten deutlich besser läuft als hierzulande.
Unternehmensnachrichten sind in der neuen Woche wohl rar. Die am
Dienstagabend erwarteten Quartalszahlen des US-Softwareherstellers
Salesforce könnten auch dem deutschen
Branchenkollegen SAP Kursimpulse geben. Am
Mittwochabend informiert die Deutsche Börse über die
künftige Zusammensetzung der Dax-Indexfamilie. Tags darauf
informiert der Adidas - und Puma
-Branchenkollege Foot Locker über seine
Geschäftsentwicklung. Am Donnerstag stehen endgültige Zahlen des
Kupferkonzerns Aurubis für das vergangene
Geschäftsjahr sowie ein Kapitalmarkttag des Schmierstoffherstellers
Fuchs an./gl/tih/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008
AXC0030 2024-12-02/05:50
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Autor: - dpa-AFX
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