Börse Frankfurt-News: Lohnenswertes außerhalb des Mainstreams (Auslandsaktien) |
05.12.2024 14:19:00 |
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - America first ist nicht nur bei
Donald Trump, sondern auch an den Börsen das Motto der Stunde. Vor
allem US-amerikanische Nebenwerte und Aktien aus dem Krypto-Segment
profitieren von dem Comeback des designierten US-Präsidenten.
5. Dezember 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Handel mit
Auslandsaktien auf den Marktplätzen der Deutschen Börse ist
weiterhin geprägt von den Ergebnissen der US-Wahl im November.
Während der Euro Stoxx 50 im November leicht an Wert einbüßte, ging
es an den US-Märkten mit den Kursen weiter bergauf. Tech-Experte
Stefan Waldhauser beobachtet dabei schon seit einigen Monaten eine
"Rotation raus aus den Standardwerten und rein in die Nebenwerte".
Anders als in Deutschland haben sich die amerikanischen Small Caps
zuletzt deutlich besser entwickelt als die Blue Chips. Dieser Trend
hat sich anlässlich der Quartalssaison sogar noch beschleunigt.
"Eine solche Phase der Outperformance der kleineren Werte hatten wir
vorher viele Jahre lang nicht gesehen", erklärt Waldhauser, der
diese Entwicklung als "sehr gutes Zeichen" dafür wertet, "dass die
Rationalität an die Börsen zurückkehrt".
Fehlbewertung bei US-amerikanischer Internetholding?
Die angelaufene "Neubewertung der lange Zeit vernachlässigten
Nebenwerte" sollte laut Waldhauser dafür sorgen, dass es sich auch
in den kommenden Monaten lohnen sollte, "auch mal außerhalb des
Mainstreams zu investieren". Einer seiner aktuellen Favoriten ist
die in seinen Augen "deutlich unterbewertete" Internetholding IAC
(US44891N2080), die von ihrem im März 2021 markierten Hoch innerhalb
von 1,5 Jahren fast 85 Prozent an Wert verloren hatte. Seitdem läuft
eine volatile Seitwärtsbewegung. Der Softwarekenner ist
"optimistisch, dass 2025 mit einem ANGI Spin-Off und einem IPO oder
Exit von Turo die Börse die Fehlbewertung entdecken und korrigieren
wird". Eine ausführliche Analyse dazu gibt es unter
high-tech-investing.de/.
Wie schnell so eine Neubewertung ablaufen kann, hat sich gerade bei
der Aktie der Video-Plattform Vimeo (US92719V1008) gezeigt, die nach
dem jüngsten Quartalsbericht in nur einer Woche um ca. 50 Prozent
zulegen konnte. Der positive Trend könnte sich laut Waldhauser
fortsetzen, sobald die Investoren Vimeo noch stärker als
"Wachstumsunternehmen mit einer soliden Kostenstruktur und einem
fähigen Team" wahrnehmen.
Krypto-Hype auch am Aktienmarkt
Neben US-Aktien sind bei Anlegerinnen und Anlegern momentan vor
allem Titel en vogue, die von den steigenden Kursen der
Kryptowährungen profitieren. Auch das hat natürlich mit der Wahl von
Donald Trump zu tun, der sich im Vorfeld als großer Krypto-Anhänger
geoutet hatte. Bei der Baader Bank herrscht in diesem Segment eine
anhaltend starke Nachfrage, wie Händler Roland Stadler berichtet.
Gehandelt werden zum Beispiel die Aktien des
Bitcoin-Entwicklungsunternehmens Microstrategy (US5949724083) und
Mara Holding (US5657881067), einem Entwickler von Technologien für
digitale Vermögenswerte. Beide Werte haben sich in den vergangenen
Wochen weit überdurchschnittlich gut entwickelt.
Als potenzielle Verlierer des US-Wahlergebnisses haben die
Anlegerinnen und Anleger unter anderem die im Bereich der
Erneuerbaren Energien aktiven Konzerne ausgemacht. Das zeigt sich
sowohl an den fallenden Kursen als auch den verstärkten Abgaben bei
Aktien wie Enphase Energy (US29355A1079) oder First Solar
(US3364331070), wobei hier in den vergangenen Tagen jeweils eine
Stabilisierung gelang.
Roland Stadler
Comeback der Spirituosenhersteller?
An den europäischen Märkten sieht Jonathan Neuscheler von der
Abilitato GmbH gute Vorzeichen für die bekannten Player der
Spirituosenbranche, die im laufenden Jahr deutlich unter Druck
stehen. Diageo als Marktführer hat bislang 18 Prozent an Wert
eingebüßt, bei Pernod Ricard als Nummer zwei ging sogar ein Drittel
des Börsenwertes verloren. Der Geschäftsführer der unabhängigen
Aktienresearch- und Finanzbildungsplattform macht dafür unter
anderem die immer noch gut gefüllten Lager bei Händlern und Kunden
verantwortlich. "Dazu kommen die stark gestiegenen
Lebenshaltungskosten, weshalb einige Konsumenten auf günstigere
Marken ausweichen".
Für Neuscheler handelt es sich dabei aber nur "um vorübergehende
Faktoren", da Spirituosen nichtzyklische Konsumgüter mit einer
wiederkehrenden Nachfrage sind. Zudem ist aus seiner Sicht das
Risiko höherer Zölle auf importierte Spirituosen (vor allem Whiskys,
die in anderen Ländern hergestellt werden) in der Bewertung der
Diageo-Aktie (GB0002374006) bereits eingepreist. Der Titel wird beim
2025er-KGV nach seiner Berechnung aktuell mit einem "Rabatt von ca.
20 Prozent auf den Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre"
gehandelt. Und das bei der Hoffnung auf ein noch mal beschleunigtes
Wirtschaftswachstum und geringere Unternehmenssteuern in
Nordamerika, dem "wichtigsten Markt des britischen Unternehmens".
Neuscheler sieht Diageo daher als Qualitätsaktie, die sich gut für
eine Buy-and-Hold Investition eignet.
Günstige Bewertung trifft auf gute Wachstumschancen
Bei Pernod Ricard (FR0000120693) lobt der Aktien-Experte vor allem
die "hervorragende Positionierung in aufstrebenden und
wachstumsstarken Ländern". So wie in Indien, wo der Konzern bei
Premiumspirituosen einen Marktanteil von 48 Prozent erreicht.
Neuscheler traut der Firma daher zukünftig höhere Wachstumsraten zu.
Gleichzeitig ist die Bewertung mit einem von ihm errechneten 2025er
KGV von 14 "auf den niedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre
gefallen". Der langfristige Bewertungsdurchschnitt liege demnach bei
einem KGV von 22. Zudem befinde sich die durch den Kursrutsch auf
4,4 Prozent gestiegene Dividendenrendite "weit oberhalb des
zehnjährigen Durchschnittswerts von 2,1 Prozent". In einer
ausführlichen Analyse riet Neuscheler daher Ende Oktober dazu, die
Position bei weiteren Kursverlusten "antizyklisch aufzustocken".
Seitdem ist die Aktie um 15 Prozent gefallen.
Von Thomas Koch, 4. Dezember 2024, © Deutsche Börse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG
verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und
Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
AXC0184 2024-12-05/14:19
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Autor: - dpa-AFX
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