ROUNDUP: Conti-Vorstand beschließt Abspaltung der Autozulieferung per Spin-Off |
09.12.2024 16:53:00 |
HANNOVER (dpa-AFX) - Der Reifenhersteller und Autozulieferer
Continental hat sich nach monatelanger Prüfung zur
Trennung von seiner schwächelnden Autozuliefersparte entschieden.
Die Automotive-Sparte mit unter anderem Elektronik, Bremsen und
Innenausstattung soll über einen sogenannten reinen Spin-Off an der
Börse abgegeben werden, wie der Conti-Vorstand um Chef Nikolai
Setzer am Montag entschied. Die Hannoveraner hatten im August
angekündigt, diesen Schritt zu prüfen und den Konzern damit
aufspalten zu wollen. Aufsichtsrat und Hauptversammlung müssen das
Vorhaben im kommenden Jahr noch absegnen. Bis Ende 2025 soll der
Spin-Off dann abgeschlossen sein. Die im Dax notierte
Aktie legte mit der erwarteten Entscheidung zu.
Das Papier gewann im Nachmittagshandel 1,9 Prozent auf 66,62 Euro.
Im bisherigen Jahresverlauf hat der Kurs nach einigem Auf und Ab
damit noch einen Rückgang von mehr als 13 Prozent aufzuweisen.
Während die Zahlen zum zweiten Quartal und die Ankündigung der
Prüfung eines Spin-Off jeweils Auftrieb verliehen hatten, sorgte das
Bekanntwerden von Bremsenproblemen beim Kunden BMW im
September für einen deutlichen Kursrutsch. Von den Bestmarken ist
die Aktie ohnehin weit entfernt, im Jahr 2018 war sie auf dem
Rekordhoch noch über 230 Euro wert.
Conti hatte in den vergangenen Jahren - schon vor der aktuell
schwachen Branchenlage - im konjunkturanfälligen
Autozuliefergeschäft immer wieder rote Zahlen geschrieben. Derzeit
läuft ein rigoroses Sparprogramm, das die jährlichen Kosten ab dem
kommendem Jahr um 400 Millionen Euro drücken soll. Dafür kappt Conti
in der Verwaltung rund 5.400 Stellen. Darüber hinaus wird auch bei
Forschung und Entwicklung gespart - insgesamt fallen so 7.150 Jobs
weg. Das soll die Sparte wieder sicher in die Gewinnzone führen,
damit sie auf eigenen Beinen stehen kann und für Investoren
attraktiv wird.
Bei einem reinen Spin-Off bekommen die Aktionäre neue Aktien des
abzuspaltenden Teils einfach ins Depot gebucht und können dann
entscheiden, ob sie dabeibleiben oder Anteile verkaufen. Geld fließt
dem Conti-Konzern durch solch ein Verfahren nicht zu. Vor Jahren
schon hatte Conti die Geschäfte um den Antriebsstrang in die Firma
Vitesco ausgegliedert und ebenfalls per Spin-Off an die Börse
gebracht. Mittlerweile sind die Regensburger unter das Dach des
Auto- und Industriezulieferers Schaeffler geschlüpft.
Von Ende September noch knapp 195.000 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern im Conti-Konzern waren in der Autozuliefersparte noch
fast 96.400 beschäftigt. Der Konzernteil ist umsatzmäßig der größte
des Konzerns, das lukrative Reifengeschäft wirft aber den
Löwenanteil des Gewinns ab.
Die Vorstandspläne sollen im März 2025 dem Aufsichtsrat vorgelegt
werden, am 25. April muss dann eine Hauptversammlung endgültig
zustimmen. "Bis Ende 2025 soll eine schlanke, fokussierte
Holdingstruktur entstehen", sagte Conti-Chef Nikolai Setzer laut
Mitteilung.
Bei Conti hat die Industriellenfamilie Schaeffler, die auch den
fränkischen Zulieferer gleichen Namens kontrolliert, über ihre
Beteiligungsgesellschaften mit 46 Prozent der Anteile ein
gewichtiges Wort mitzureden. Insbesondere Conti-Aufsichtsratschef
Wolfgang Reitzle gilt als Fürsprecher eines auf Kunststoffprodukte
ausgerichteten Conti-Konzerns./men/mne/jsl/nas
ISIN DE0005439004
AXC0214 2024-12-09/16:53
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Autor: - dpa-AFX
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