ROUNDUP 2: Allianz nimmt sich noch mehr Gewinn vor - Aktie verliert |
10.12.2024 10:53:00 |
(neu: Hintergrund zu Bäte und Lage der Branche, Kursreaktion,
Analystenstimmen)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Versicherungskonzern Allianz
nimmt sich für die kommenden Jahre weitere Gewinnsteigerungen vor.
Der um Sonderposten bereinigte Gewinn je Aktie soll im laufenden
Jahr 25 Euro erreichen und bis 2027 im jährlichen Schnitt um sieben
bis neun Prozent auf dann 31,50 Euro wachsen, wie der Dax-Konzern
am Dienstag vor Beginn seines Kapitalmarkttags in
München mitteilte. Der operative Gewinn soll dann mindestens 18,5
Milliarden Euro erreichen. Für 2024 wird der Manager noch einmal
optimistischer.
So soll der operative Gewinn im laufenden Jahr nun auf mindestens
15,5 Milliarden Euro klettern, wie aus einer Präsentation des
Konzerns für Analysten hervorgeht. Zuletzt hatte der Vorstand 14,8
bis 15,8 Milliarden Euro ins Auge gefasst. Dies war bereits die
obere Hälfte der anfänglich angepeilten Spanne.
Im Jahr 2023 hatte die Allianz einen operativen Gewinn von 14,7
Milliarden Euro erzielt und damit so viel wie nie zuvor in ihrer
Geschichte. Der nun geplante Anstieg bis 2027 entspricht im
Vergleich zu 2024 einer weiteren Steigerung um durchschnittlich
sechs Prozent pro Jahr.
An der Börse wurden die Neuigkeiten mit Kursverlusten quittiert: Die
Allianz-Aktie verlor am Vormittag zuletzt 0,6 Prozent auf 296,80
Euro und gehörte damit zu den schwächsten Titeln im Dax. Im
bisherigen Jahresverlauf hat das Papier allerdings rund 23 Prozent
an Wert gewonnen. Im Oktober hatte die Allianz-Aktie mit mehr als
304 Euro ihren höchsten Stand seit dem Jahr 2001 erreicht.
Analysten zeigten sich von den neuen Plänen des Vorstands nicht
sonderlich überrascht. Die neuen Dreijahresziele entsprächen
weitgehend seinen Erwartungen, schrieb Analyst Will Hardcastle von
der Schweizer Großbank UBS. Sein Kollege Michael Huttner von der
Privatbank Berenberg bescheinigte der Allianz-Aktie angesichts der
neuen Finanz- und Ausschüttungsziele eine attraktive Kombination aus
Gewinnwachstum und Cashflow-Rendite.
Mit Blick auf die künftige Kursentwicklung liegen die beiden
Experten mit ihren Einschätzungen jedoch weit auseinander:
Hardcastle sagt der Allianz-Aktie mit einem Kursziel von 300 Euro
kaum Potenzial voraus. Huttner traut ihr hingegen einen Anstieg auf
376 Euro zu.
Unterdessen will Allianz-Chef Bäte mit der geplanten
Gewinnsteigerung in nächster Zeit auch die Eigenkapitalrendite der
Allianz weiter nach oben treiben. In den Jahren bis 2027 soll sie
vor Sondereffekten im Schnitt mindestens 17 Prozent erreichen. Für
2024 hat Bäte etwa 16,5 Prozent im Blick.
Der Manager steht seit 2015 an der Spitze des Dax-Konzerns; seine
Amtszeit endet 2028. Die Ziele sind insofern das Arbeitsprogramm für
Bätes verbleibende Jahre auf dem Chefsessel der Allianz. Der größte
deutsche Versicherer ist mit seinen mittlerweile 157.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in knapp 70 Ländern vertreten.
Um seine neuen Ziele zu erreichen, hat sich Bäte drei Hebel
ausgesucht: Einerseits soll die Allianz neue Kundschaft gewinnen,
mehr neue Verträge an Bestandskunden verkaufen und die Menschen
stärker an sich binden. Andererseits will der Manager die
Produktivität und Effizienz im Konzern steigern und setzt dabei auch
auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Außerdem soll die
Allianz wirtschaftlich noch widerstandsfähiger werden und ihr
Kapitalmanagement verbessern.
In den Jahren 2025 bis 2027 will der Versicherungskonzern im Schnitt
mindestens 75 Prozent des bereinigten Nettogewinns für Dividenden
und Aktienrückkäufe ausgeben. So will der Konzern weiterhin 60
Prozent des bereinigten Überschusses als Dividende auszahlen.
Zusätzlich will er mindestens 15 Prozent im jährlichen Schnitt etwa
in den Rückkauf eigener Aktien stecken.
Damit das Geld dafür zusammenkommt, setzt Vorstandschef Bäte den
drei Konzernsparten neue Ziele: Die Schaden- und Unfallversicherung
soll ihren operativen Gewinn bis 2027 auf etwa 9,5 Milliarden Euro
steigern. Gemessen an den für 2024 geplanten 7,8 Milliarden Euro
entspricht dies einer jährlichen Steigerung um sieben Prozent.
Die Lebens- und Krankenversicherung soll ihr operatives Ergebnis im
gleichen Zeitraum um jährlich fünf Prozent auf etwa 6 Milliarden
Euro nach oben treiben. Und der Fondssparte mit den Töchtern Pimco
und Allianz Global Investors (AGI) verlangt Bäte eine jährliche
Steigerung von acht Prozent auf 4 Milliarden Euro ab.
In den vergangenen beiden Jahren haben Banken und Versicherungen vom
Anstieg der Zinsen profitiert. Die meisten Unternehmen der
Finanzbranche sind von der derzeitigen Wirtschaftskrise kaum
betroffen, die viele Industrieunternehmen und andere Dienstleister
erfasst hat.
Bäte und seine Vorstandskollegen gehen davon aus, in unruhigen
Zeiten von dem Bedürfnis der Kundschaft nach Sicherheit profitieren
zu können: "Entwicklungen wie steigende Gesundheitskosten,
unzureichend geschützte Immobilien oder der zunehmende Druck auf die
staatlichen Renten werden die Nachfrage nach integrierten Schutz-
und Vorsorgelösungen erhöhen", hieß es in der
Mitteilung./stw/cho/mne/stf
ISIN DE0008404005
AXC0105 2024-12-10/10:53
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Autor: - dpa-AFX
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