Trend zu mehr Einbürgerungen - weniger Geduldete |
11.12.2024 14:36:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Die Zahl der Menschen mit befristeten
Aufenthaltstiteln hat im Jahr 2023 einen Rekordwert erreicht. Waren
es Mitte 2016 noch rund zwei Millionen Ausländer, die sich mit einer
zeitlich begrenzten Aufenthaltserlaubnis in Deutschland aufhielten,
so galt dies im vergangenen Jahr laut einem aktuellen Lagebericht
der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Reem
Alabali-Radovan, für vier Millionen Menschen. Der starke Anstieg hat
auch mit dem Zuzug von Flüchtlingen infolge des russischen
Angriffskriegs in der Ukraine zu tun.
Etwas mehr als die Hälfte der Menschen mit befristen
Aufenthaltstiteln (55 Prozent) hatten diese im vergangenen Jahr dem
Integrationsbericht zufolge aus völkerrechtlichen, humanitären oder
politischen Gründen, 23,9 Prozent aus familiären Gründen. Etwa jeder
Zehnte (10,4 Prozent) verfügte über einen befristeten
Aufenthaltstitel zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Aufgrund einer
Ausbildung wurde ein solcher Aufenthaltstitel in 6,3 Prozent der
Fälle gewährt.
Einbürgerungen auf Rekordniveau
Eine unbefristete Erlaubnis zum Aufenthalt in Deutschland besaßen
demnach im vergangenen Jahr 2,9 Millionen Menschen. Die Zahl der
Menschen, die durch Einbürgerung Deutsche wurden, war 2023 mit rund
194.000 Einbürgerungen so hoch wie noch nie.
Dass dieser Trend in diesem Jahr noch zugenommen hat, liegt daran,
dass viele Syrer und andere Ausländer, die in den Jahren 2015 und
2016 nach Deutschland gekommen waren, inzwischen die Voraussetzungen
für eine Einbürgerung erfüllen. Ein weiterer Faktor ist das seit
Juni geltende neue Staatsangehörigkeitsgesetz. Es sieht verkürzte
Wartezeiten vor und erlaubt grundsätzlich die Mehrstaatigkeit.
Weniger Geduldete
Die Zahl der Geduldeten sank von 2022 auf 2023 von rund 248.000 auf
etwa 194.000 Geduldete. Seit dem 31. Dezember 2022 gibt es das
sogenannte Chancenaufenthaltsrecht. Es betrifft Menschen, die sich
zum Stichtag 31. Oktober 2022 mindestens fünf Jahre geduldet,
gestattet oder mit einer Aufenthaltserlaubnis in Deutschland
aufgehalten haben. Sie können gemeinsam mit ihren Angehörigen für 18
Monate eine Art Aufenthaltserlaubnis auf Probe erhalten.
Geduldete sind Menschen, die ausreisepflichtig sind, aber aus
bestimmten Gründen nicht abgeschoben werden können - etwa weil sie
keine Ausweisdokumente haben oder krank sind. Die Duldung ist immer
befristet.
Die Integration gelinge inzwischen in allen Lebensbereichen besser,
sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem
Alabali-Radovan (SPD). Viele Strukturen, Institutionen und Behörden
seien aber noch nicht "auf die vielfältige Gesellschaft"
ausgerichtet, vor allem im Bildungsbereich./abc/DP/mis
AXC0180 2024-12-11/14:36
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Autor: - dpa-AFX
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