Regierung: Bei 23-Kilo-Paketen sind zwei Zusteller nötig |
11.12.2024 17:29:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Besonders schwere Pakete sollen künftig nur noch
von zwei Zustellerinnen und Zustellern befördert werden dürfen.
Einen entsprechenden Gesetzesvorschlag, dem zufolge eine
Ein-Personen-Zustellung nur noch bis einer Gewichtsgrenze von 23
Kilo erlaubt ist, beschloss das Bundeskabinett in Berlin. In der
Spanne 20 bis 23 Kilo ist die Ein-Personen-Beförderung zwar erlaubt,
dafür soll aber ein geeignetes technisches Hilfsmittel zur Verfügung
gestellt werden.
Besonders in der Vorweihnachtzeit steige das Paketaufkommen und
damit die körperliche Belastung von vielen Tausend Zustellerinnen
und Zusteller deutlich, sagte die Staatssekretärin im
Bundeswirtschaftsministerium und Grünen-Parteichefin Franziska
Brantner. "Mit dem nun beschlossenen Gesetzesvorschlag setzen wir
ein Zeichen für den Schutz der Gesundheit der Beschäftigten in der
Paketbranche."
Mehrheit im Bundestag fraglich
Die Vorschrift benötigt allerdings noch die Zustimmung des
Bundestags
- ob die aktuelle rot-grüne Minderheitsregierung die bekommt, ist
fraglich. Mit der FDP kündigte der frühere Koalitionspartner an, der
Gesetzesänderung nicht zuzustimmen. "Es gibt durchaus geeignete
technische Hilfsmittel, die eine Ein-Personen-Zustellung auch bei
schweren Paketen zumutbar möglich macht, etwa eine Elektro-Sackkarre
für Treppen", sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der
FDP-Fraktion, Reinhard Houben.
Verdi begrüßte den Vorstoß der Bundesregierung. Pakete zuzustellen
sei Schwerstarbeit, sagte Verdi-Vizechefin Andrea Kocsis. "Die
Politik ist gefordert, dafür zu sorgen, dass dies nicht zulasten der
Gesundheit derjenigen geht, die die Pakete sortieren und zu den
Haushalten und Unternehmen bringen." Eine echte Gewichtsbegrenzung
für Pakete in der Ein-Personen-Zustellung sei dafür unabdingbar.
Unterschiedliche Reaktionen aus der Paketbranche
Der Post-Konzern DHL, der nur relativ wenige besonders schwere
Pakete befördert, reagierte ebenfalls positiv, mahnte aber auch
Kontrollen an. "Die Einhaltung des Gesetzes durch alle
Marktteilnehmer sollte engmaschig von den Aufsichtsbehörden
überwacht werden, damit das Gesetz auch tatsächlich allen
Beschäftigten der Branche zugutekommt."
Der Branchenverband BPEX, der die DHL-Wettbewerber vertritt, äußerte
sich hingegen kritisch. Eine Pflicht zur Zwei-Personen-Zustellung ab
23 Kilogramm würde zu Kostensteigerungen führen sowie die Effizienz
und Geschwindigkeit der Paketlogistik beeinträchtigen. Der Einsatz
von Sackkarren und Hebehilfen habe sich bewährt, solche Ansätze
könne man weiterentwickeln. Die Gesundheit und Sicherheit aller
Mitarbeitenden sei für die Paketdienste von zentraler Bedeutung,
betonte der Verband./wdw/DP/jha
ISIN DE0005552004
AXC0241 2024-12-11/17:29
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Autor: - dpa-AFX
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