Börse Frankfurt-News: "Dem DAX droht ein holpriger Jahr" (Ausblick 2025) |
30.12.2024 12:54:00 |
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Setzt sich der Höhenflug der
Aktienmärkte 2025 nahtlos fort? Viele äußern sich skeptisch, vor
allem für die ersten Monate des neuen Jahres. Deutsche Mid- und
Smallcaps sollen allerdings einen genaueren Blick wert sein.
30. Dezember 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach dem von
Rekordständen geprägten Börsenjahr 2024 rechnen viele Akteure 2025
mit einem weniger freundlichen Verlauf an den Aktienmärkten. Gerade
der Start könnte demnach holprig werden. "Den Märkten droht ein
turbulenter Jahresauftakt", prognostiziert die LBBW mit Blick auf
das "Wiederaufflammen der US-Haushaltsproblematik". Bis zum Ende des
ersten Quartals dürfte der DAX nach Ansicht von Researchleiter
Berndt Fernow auf 19.000 Punkte fallen und sich erst im zweiten
Halbjahr wieder erholen. Geopolitische Konflikte, eine höhere
Inflation und weniger Zinssenkungen in den USA sollen das
Aufwärtspotenzial allerdings selbst dann begrenzen. "Ein
Handelskrieg mit China würde die Komplexität der Gemengelage noch
erhöhen". Der LBBW-Analyst sieht den DAX daher Ende des kommenden
Jahres lediglich bei 20.000 Punkten.
Der Blick in die zweite Reihe kann sich lohnen
Auch der seit 17 Jahren selbstständige Finanzjournalist Olaf
Hordenbach ist für den deutschen Leitindex alles andere als
euphorisch. "Unter dem Strich werden wir Ende 2025 froh sein, wenn
der DAX sein Niveau halten konnte, viel mehr ist nicht zu erwarten".
Dem Aktienmarktexperten, der vor einem Jahr den Sprung über die
Marke von 20.000 Punkte im DAX in Aussicht gestellt hatte, fehlt
hierzulande die Wachstumsfantasie, die neben den fallenden
Leitzinsen "die Aktien nach vorne treiben" könnte. Spannend findet
er trotzdem "einige sehr interessante Industriewerte" aus dem MDAX
und dem SDAX, "die nicht so sehr am Export hängen, die daher von
Trumps Handelszöllen nicht direkt betroffen sind und die bei den
wichtigen Themen der Zeit mitspielen".
Deutsche Outperformance in "5er-Jahren?
Die am 20. Januar offiziell beginnende zweite Amtszeit des neuen
US-Präsidenten spielt auch im "Wellenreiter-Jahresausblick 2025"
eine wichtige Rolle. "Die Schattenseite der Politik mit steigenden
Inflationserwartungen wird die Investoren zu Beginn seiner Amtszeit
stressen", befürchtet Robert Rethfeld und rechnet schon Anfang des
neuen Jahres mit einer "Korrektur, die nahezu im gesamten ersten
Quartal anhält". Allerdings könnten der DAX sowie vor allem der MDAX
und der SDAX wegen der "am Boden liegenden Stimmung" 2025 relative
Stärke zeigen.
"Die Serie der Outperformance Deutschlands in einem 5er Jahr setzt
sich damit fort", verweist Rethfeld auf das vor allem 2005 und 2015
zu beobachtende Muster. Die Underperformance der deutschen Mid- und
Smallcaps dürfte "dank einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage
und neuer politischer Impulse" im kommenden Jahr ihr Ende finden.
Die zuletzt zunehmende Übernahmeaktivität in diesem Segment deute
bereits darauf hin, "dass strategische Investoren attraktive
Einstiegsniveaus erkennen".
21.500 Punkte als Jahresendziel
Die DZ Bank ist für den DAX auf Sicht von zwölf Monaten
optimistisch. Das Jahresendziel von 21.500 Punkten impliziert einen
Kursanstieg im hohen einstelligen Bereich. Nach einem "holprigen"
Start mit einem Kursziel von 19.500 Punkten zur Jahresmitte "sollten
sich Aktien- und Finanzmärkte an den neuen US-Präsidenten nach und
nach gewöhnt haben". Sören Hettler aus dem Research-Team geht davon
aus, dass dann "andere Themen, darunter Unternehmensgewinne,
Geldpolitik und Künstliche Intelligenz, wieder in den Vordergrund
rücken". Allerdings sei angesichts geopolitischer Unsicherheiten und
dem zu erwartenden erratischen Führungsstil Trumps mit mehr
Volatilität an den Aktienmärkten zu rechnen.
"Keine übertriebenen Renditeerwartungen?
Aus technischer Sicht ist die Lage nach Ansicht von HSBC nicht so
positiv wie im Vorjahr. Chartexperte Jörg Scherer bezeichnet die
Situation zum Jahreswechsel als "diffus und zweischneidig" und warnt
daher vor übertriebenen Renditeerwartungen. Positiv wertet er die
"grundsätzliche Aufwärtstendenz" bei den meisten Aktienindizes, die
beim DAX grundsätzlich Kursziele im Bereich von 21.000 Punkten
erlaube.
Ein Selbstläufer dürfte das aber nicht werden. "Trotz des intakten
Haussetrends nimmt die Fallhöhe für die Bullen zu". Mit der geringen
Marktbreite in Deutschland und dem sehr hohen Optimismus der
Anlegerinnen und Anleger nennt der technische Analyst zwei zu
beachtende Warnsignale. Im Falle einer gerade zu Jahresbeginn
möglichen Korrektur sollten investierte Anlegerinnen und Anleger das
Vorjahreshoch bei 17.000 Punkten beachten, "welches es im Sinne
eines strategischen Stop-Loss in Zukunft nicht mehr zu
unterschreiten gilt".
Von Thomas Koch, 30. Dezember 2024, © Deutsche Börse AG
Über den Autor
Thomas Koch ist CEFA-Investmentanalyst, Investmentspezialist für
strukturierte Produkte und geprüfter Zertifikateberater. Seit Anfang
2006 beschäftigt er sich als freier Journalist mit dem Geschehen an
den Kapitalmärkten.
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Autor: - dpa-AFX
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