ROUNDUP/Munich Re: Milliardenschäden durch Naturkatastrophen |
09.01.2025 12:29:00 |
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Wirbelstürme, Überschwemmungen und andere
Naturkatastrophen haben nach Berechnungen der Munich Re
2024 weltweit deutlich überdurchschnittliche Schäden
in Höhe von 320 Milliarden Dollar verursacht. Die Geowissenschaftler
des Dax -Konzerns sehen einen immer klarer werdenden
Zusammenhang mit dem Klimawandel, da warme Temperaturen die
Entstehung von Unwettern begünstigen. "Die Welt ist so heiß wie nie
zuvor", sagte Chefklimatologe Tobias Grimm. "Und das bedingt
stärkere Stürme, Unwetter und auch Überschwemmungen."
"Immer klarer, dass der Klimawandel eine große Rolle spielt"
Die 320 Milliarden Dollar sind die globalen volkswirtschaftlichen
Gesamtschäden, versichert waren davon 140 Milliarden Dollar. Die
Zahlen liegen nach Berechnungen der Munich Re erheblich über den
inflationsbereinigten Durchschnittswerten der vergangenen
Jahrzehnte: Im Dreißig-Jahres-Schnitt liegen die jährlichen
Gesamtschäden demnach bei 181 Milliarden Dollar, im
Zehn-Jahres-Schnitt bei 236 Milliarden.
Gemessen an den versicherten Schäden war 2024 laut Munich Re das
drittteuerste Jahr seit 1980, bei den Gesamtschäden liegt 2024 auf
dem fünften Platz. "Nicht jedes Unwetter ist zurückzuführen auf den
Klimawandel", sagte Grimm. "Aber es wird immer klarer, dass der
Klimawandel eine große Rolle spielt."
Die Munich Re dokumentiert seit Jahrzehnten die globalen Schäden
durch Naturkatastrophen, da dies ein wichtiger Faktor bei der
Berechnung der Versicherungsbeiträge ist; als weltweit größter
Rückversicherer fungiert Munich Re als Versicherung für Versicherer.
Für Verbraucher und Unternehmen bedeuten im langjährigen Trend
steigende Schäden, dass auch die Gebäudeversicherung und andere
Policen, die Unwetter und andere Naturkatastrophen abdecken, teurer
werden.
Auch alltägliche Unwetter werden häufiger
Versicherungen unterscheiden bei Naturkatastrophen zwischen
"Spitzengefahren" (peak perils)- beispielsweise große Wirbelstürme
oder Erdbeben - und alltäglichen Risiken wie Gewittern und
Hochwasser (non peak perils). "2024 hatten wir beides: sowohl sehr
schadenreiche Hurrikane als auch eine Reihe von Unwettern und
Überschwemmungen", sagte Grimm. "Und das erklärt, warum wir 2024
erheblich über dem letztjährigen und auch über dem langjährigen
Schadendurchschnitt liegen."
Größte Schäden in Nordamerika
Die Weltregion, die regelmäßig am schwersten von Naturkatastrophen
getroffen wird, ist Nordamerika. 2024 war mit 190 Milliarden Dollar
volkswirtschaftlicher Schäden keine Ausnahme. "Das lag sowohl an
Hurrikanen als auch an einer extrem schadenreichen Unwettersaison,
vor allem einer hohe Zahl von Tornados", sagte Grimm. Die zwei
Hurrikane "Helene" und "Milton" allein zerstörten Werte von zusammen
94 Milliarden Euro. Die derzeitigen verheerenden Waldbrände in
Kalifornien tauchen in der Schadenstatistik des vergangenen Jahres
naturgemäß nicht auf, doch zählen die Geowissenschaftler der Munich
Re den dicht besiedelten US-Bundesstaat zu den Hochrisikogebieten,
in denen der Klimawandel die Gefahr verheerender Waldbrände noch
vergrößert.
Europa bleibt nicht verschont
Aber auch in Europa ist im langfristigen Trend eine Zunahme der
Naturkatastrophenschäden zu beobachten, wie Grimm sagte. Die
Gesamtschäden des vergangenen Jahres in Europa bezifferte die Munich
Re auf 31 Milliarden Dollar, davon 14 Milliarden versichert, "Allein
die Überschwemmungen in Valencia in Spanien haben über 4 Milliarden
Dollar versicherte Schäden verursacht", sagte der Wissenschaftler.
"Auch das ist eine Erkenntnis: Solche Extremwetterereignisse machen
nirgendwo Halt, sie können auch in Regionen auftreten, in denen man
vergleichbare Schäden bisher noch nicht kannte." Als Beispiel nannte
Grimm die Überflutungen in Dubai im April vergangenen Jahres -
normalerweise regnet es in dem Wüstenstaat nur wenig. "Der
Klimawandel zeigt seine Krallen. Er kann sich überall auswirken und
spürbar werden", sagte Grimm dazu.
Zahl der Todesopfer vergleichsweise niedrig
Die Zahl der weltweiten Todesopfer war im vergangenen Jahr mit
11.000 jedoch unterdurchschnittlich, wie Grimm sagte. Das sei zum
Teil zufallsbedingt - so gab es im vergangenen Jahr kein
verheerendes Erdbeben wie 2023 in der Türkei und Syrien. Es zeige
aber auch, "dass Prävention wirkt", meinte der Wissenschaftler. Das
bezieht sich darauf, dass viele Länder - beispielsweise in Ost- und
Südostasien - ihre Schutzmaßnahmen gegen Taifune und Erdbeben in den
vergangenen Jahrzehnten stark ausgebaut haben.
Ozeane bleiben ungewöhnlich warm
Langfristige Naturkatastrophenprognosen sind nicht möglich, doch die
Voraussetzungen für eine lebhafte Wirbelsturmsaison im nächsten
Sommer sind gegeben: die im langfristigen Vergleich außergewöhnlich
hohen Wassertemperaturen in den Weltmeeren. "Ozeantemperaturen sind
ein wichtiger Treiber für die Entstehung tropischer Wirbelstürme",
sagte Grimm. "Je wärmer die Ozeane sind, desto mehr Wasser kann
verdunsten und desto stärker kann es regnen. Momentan gibt es keine
Anzeichen, dass sich die Ozeane wieder abkühlen."/cho/DP/mis
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AXC0157 2025-01-09/12:29
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Autor: - dpa-AFX
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