ROUNDUP/Feuer in Los Angeles: Sorge vor neuen Winden |
11.01.2025 19:11:00 |
LOS ANGELES (dpa-AFX) - Flammen schlagen in den Himmel, Rauch in der
Luft macht das Atmen schwer: In Los Angeles wächst die Sorge, dass
die Lage noch dramatischer werden könnte. Wetterexperten erwarten
für das Wochenende erneut stärkere Böen. Die könnten das Feuer noch
weiter anfachen. Indes stieg die Zahl der Toten bei den
katastrophalen Bränden auf elf. Jedoch befürchten die Behörden, dass
noch mehr Todesfälle bekannt werden, sobald Ermittler die teilweise
völlig verwüsteten Gebiete gefahrlos erreichen können.
Drei Feuer waren weiterhin außer Kontrolle, darunter das besonders
heftige "Palisades Fire" im Stadtteil Pacific Palisades. Die
Feuerwehrbehörde weitete dort die Evakuierungsanordnung auf weitere
Gebiete aus. In der Nacht (Ortszeit) kämpften Löschhubschrauber
gegen die Flammen an. Es galt eine Ausgangssperre, um Plünderungen
zu verhindern. Der Bezirk Los Angeles rief kurz zuvor wegen der
gefährlichen Rauchentwicklung den örtlichen Gesundheitsnotstand aus.
Menschen klagten etwa über Kopfschmerzen.
Lage weiter gefährlich
Am Freitag kamen die Löscharbeiten dank kurzzeitig nachlassender
Winde voran, doch bereits am Nachmittag frischte der Wind wieder
auf. "Die Situation ist weiterhin sehr gefährlich", sagte die Chefin
des US-Katastrophenschutzes FEMA, Deanne Criswell. Nur das "Hurst
Fire" und das "Lidia Fire" sind bislang weitgehend eingedämmt, das
"Kenneth Fire" immerhin inzwischen zu 50 Prozent, wie die
Brandschutzbehörde Cal Fire mitteilte.
Nach Schätzungen der Behörde wurden bereits mehr als 12.000 Gebäude
durch die Brände zerstört oder beschädigt. Rund 58.000 weitere sind
gefährdet. Seit Dienstag gingen demnach rund 150 Quadratkilometer
Land in Flammen auf - das ist etwa anderthalbmal die Fläche der
Insel Sylt. Für mehr als 100.000 Bewohner galt weiterhin eine
Evakuierungsanordnung, Zehntausende weitere Menschen sind gewarnt.
Vorwürfe, aber auch gute Nachrichten
Derweil machte die Leiterin der Feuerwehr von Los Angeles, Kristin
Crowley, der Stadtverwaltung schwere Vorwürfe. Die Kürzung der
Haushaltsmittel für die Feuerwehr um rund 17 Millionen Dollar (16,5
Millionen Euro) wirke sich jetzt negativ auf die Fähigkeit ihrer
Behörde aus, die Brände zu bekämpfen, beklagte sie bei CNN. "Wir
können den jetzigen Zustand nicht länger aufrechterhalten. Wir haben
nicht genug Feuerwehrleute."
Der künftige US-Präsident Donald Trump hatte vor einigen Tagen gegen
den Gouverneur gewettert. Der Demokrat Gavin Newsom lud den
Republikaner nun ein, sich das Ausmaß der Waldbrände persönlich
anzusehen. Dabei könne Trump sich mit eigenen Augen ein Bild von der
Verwüstung machen, gleichzeitig den heldenhaften Feuerwehrleuten
danken und betroffene Bürger treffen, schrieb der Demokrat in einem
Brief, den er auf X veröffentlichte.
Groß ist zugleich die Sorge um Deutschlands Kultur-Immobilien
Thomas-Mann-Haus und Villa Aurora in Pacific Palisades. Sie seien
bislang von den heftigen Feuern verschont geblieben, teilte der
Trägerverein am Samstag mit. "Zum aktuellen Zeitpunkt hat die Villa
Aurora durch die Brände der vergangenen Tage keinen Schaden
genommen." Auch das Thomas Mann House ist nach derzeitigem
Kenntnisstand "von den Bränden bisher nicht beschädigt, liegt aber
weiterhin in der Gefahrenzone".
Im medialen Fokus stehen vielfach die von den Feuern betroffenen
Stars. Prinz Harry (40) und seine Frau, Herzogin Meghan (43) trafen
sich indes mit nicht-prominenten Betroffenen. In Aufnahmen des
US-Senders Fox 11 waren die beiden auf einem Konferenzgelände in
Pasadena nahe Los Angeles zu sehen. Sie unterhielten sich dort mit
Menschen, die vor den Flammen aus ihren Häusern fliehen mussten,
sowie mit Helfern. Immer wieder war zu sehen, wie die Royals
einzelne Menschen tröstend in den Arm nahmen.
Was ist bislang über die Brandursache bekannt?
Die Ursachen der Feuer sind weiter unklar. "Sollte sich
herausstellen, dass einer der Brände vorsätzlich gelegt wurde,
werden die Verantwortlichen verhaftet, strafrechtlich verfolgt und
im vollen Umfang des Gesetzes bestraft", sagte Dominic Choi von der
Polizeibehörde. Neben Brandstiftung werden defekte Stromleitungen
als mögliche Ursache untersucht.
Versicherungsprobleme verschärfen Lage
Die Brände könnten laut Analysten zur kostspieligsten Feuersbrunst
in der Geschichte der USA werden. Kaliforniens
Versicherungsbeauftragter Ricardo Lara forderte eine schnelle
Auszahlung von Versicherungsleistungen für die Betroffenen. Einige
große Anbieter hatten Berichten zufolge bereits im Frühjahr den
Versicherungsschutz in besonders risikoreichen Gebieten
eingeschränkt oder zurückgezogen, wodurch viele Hausbesitzer
ungeschützt sein könnten./cfn/ln/DP/mis
ISIN CH0126881561 DE0008404005 DE0008430026 DE0008402215 US89417E1091
AXC0042 2025-01-11/19:11
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Autor: - dpa-AFX
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