ROUNDUP: Trump ätzt über Brandbekämpfung - 16 Tote bei Feuern in LA |
12.01.2025 20:31:00 |
LOS ANGELES/WASHINGTON (dpa-AFX) - Der designierte US-Präsident
Donald Trump kritisiert die Bekämpfung der schweren Brände in Los
Angeles als unzureichend. "Die Brände in LA wüten immer noch. Die
inkompetenten Politiker haben keine Ahnung, wie sie zu löschen
sind", schrieb Trump auf der Plattform Truth Social.
Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, und die
Bürgermeisterin von LA, Karen Bass, ließen das abprallen und riefen
dazu auf, gemeinsam die Notlage zu bewältigen. Die Feuerwehr wappnet
sich dafür, dass sich die Lage durch aufkommende Winde wieder
verschlechtern könnte.
Wie ist die Lage?
Zuletzt machten die Rettungskräfte einige Fortschritte im Kampf
gegen das Flammeninferno rund um LA. Der Wind soll in den kommenden
Tagen jedoch wieder deutlich auffrischen, was die Flammen weiter
anfachen könnte. Für 105.000 Menschen gelten nach Behördenangaben
derzeit Evakuierungs-Anordnungen, für 87.000 weitere gab es
entsprechende Warnhinweise.
Mindestens 16 Menschen sind laut Gerichtsmedizin gestorben - die
Zahl stieg weiter an. Der Sheriff von Los Angeles County, Robert
Luna, sagte, in Altadena, das vom "Eaton"-Feuer heimgesucht wurde,
seien mehrere Hundert abgebrannte Grundstücke durchkämmt worden.
Dabei hätten Rettungskräfte drei Tote gefunden. "Ich gehe leider
davon aus, dass sich diese Zahl im Laufe der weiteren Durchsuchungen
noch erhöhen wird." Außerdem seien derzeit noch 16 Personen als
vermisst gemeldet. Auch diese Zahl werde vermutlich noch steigen,
mahnte er.
Gefährliches Terrain
Bei den Suchaktionen werden auch Spürhunde eingesetzt. Für die
Einsatzkräfte ist es derzeit noch nicht möglich, in sämtliche
Bereiche vorzudringen - zu groß ist die Gefahr. Die Behörden warnten
Anwohner auch eindringlich davor, zu früh in niedergebrannte Gebiete
zurückzukehren. "Sie sehen buchstäblich wie Kriegsgebiete aus",
sagte Sheriff Luna. Es gibt umgestürzte Strommasten, kaputte
elektrische Leitungen, schwelende Brände. "Es ist nicht sicher."
Es wird noch Tage dauern, bis endgültige Gewissheit zu weiteren
möglichen Todesopfern herrscht. Und auf großen Flächen brennt es
nach wie vor. Der größte der Brände, das "Palisades"-Feuer, ist
bislang nur zu elf Prozent unter Kontrolle. Mehr als 12.300 Gebäude
sind nach Angaben der Brandschutzbehörde Cal Fire zerstört oder
beschädigt. Seit Dienstag gingen demnach fast 163 Quadratkilometer
Land in Flammen auf - das ist mehr als anderthalbmal die Fläche der
Insel Sylt.
Trump grätscht dazwischen
Der künftige Präsident Trump beschwerte sich, dass die
Brandbekämpfung nicht schnell genug vorankomme. Tausende prächtige
Häuser seien zerstört, und viele weitere würden bald verloren gehen.
"Überall gibt es Tote. Dies ist eine der schlimmsten Katastrophen in
der Geschichte unseres Landes", schrieb Trump auf der Plattform
Truth Social. "Sie schaffen es einfach nicht, die Brände zu löschen.
Was ist nur los mit ihnen?"
Auch Trumps künftiger Vizepräsident J.D. Vance beklagte sich
öffentlich über den Umgang mit den Feuern. "In Kalifornien gab es
einen gravierenden Mangel an kompetenter Führung, und ich denke, das
ist einer der Gründe, warum diese Brände so schlimm geworden sind",
sagte Vance dem Sender Fox News.
Der Republikaner Trump liegt seit jeher im Clinch mit der Führung in
der Demokraten-Hochburg Kalifornien. Dass er ab dem 20. Januar
wieder ins Weiße Haus einzieht, könnte sich bei den Aufräumarbeiten
und dem Wiederaufbau im Großraum LA bemerkbar machen - etwa wenn es
um Hilfen des Bundes geht.
Gerangel mit dem Gouverneur
Trump hatte bereits zuvor explizit gegen den demokratischen
Gouverneur Kaliforniens ausgeteilt und ihn für das Ausmaß der Brände
im Großraum Los Angeles verantwortlich gemacht. Konkret kritisierte
er Wassersparmaßnahmen Newsoms. Trump hatte in der Vergangenheit
schon häufiger gegen den prominenten Gouverneur gewettert und dessen
Politik als radikal bezeichnet.
Newsom hatte Trump angesichts der aktuellen Kritik eingeladen, sich
das Ausmaß der Feuer in Los Angeles persönlich anzusehen. In einem
Interview mit dem Sender NBC sagte der Demokrat nun, er habe dazu
noch keine Antwort von Trump erhalten.
Der Gouverneur sagte, er sei Beleidigungen von Trump gewohnt - wie
"jeder Amtsträger, mit dem er nicht einer Meinung ist". Newsom
betonte aber: "Er ist ein gewählter Präsident. Ich respektiere sein
Amt." Er arbeite eng mit dem noch amtierenden Präsidenten Joe Biden
zusammen, um die Notlage zu bewältigen - dies würde er gerne mit dem
nächsten Präsidenten fortsetzen. "Wir wollen im Sinne einer offenen
Hand handeln, nicht im Sinne einer geballten Faust."
Auch die Bürgermeisterin von LA, Karen Bass, bemühte sich, den
Eindruck größerer Verwerfungen zwischen der örtlichen Führung und
der künftigen Bundesregierung zu zerstreuen. Sie habe mit Vertretern
von Trumps Mannschaft gesprochen. "Es war ein gutes Gespräch. Ich
mache mir also keine Sorgen." Sie gehe auch davon aus, dass Trump LA
besuchen werde.
Probleme mit Wasser und Betrügern
Newsom sagte derweil erneut, eine unabhängige Untersuchung solle
Problemen mit dem Wassersystem nachgehen. Laut "Los Angeles Times"
hatten Einsatzkräfte vereinzelt von Hydranten berichtet, die kein
Wasser mehr führten, was Löscharbeiten an manchen Orten behinderte.
Ein anderes Problem sind derzeit Betrüger, die versuchen, die
Notlage für sich auszunutzen. Sheriff Luna sagte, die Polizei habe
etwa einen Mann festgenommen, der sich als Feuerwehrmann verkleidet
und ein Grundstück geplündert habe. Die Behörden warnten auch vor
Betrügern, die sich als wohltätige Organisationen ausgäben und
fälschlicherweise behaupteten, Geld für Opfer der Feuerkatastrophe
zu sammeln./jac/DP/mis
ISIN CH0126881561 DE0008404005 DE0008430026 DE0008402215 US89417E1091
AXC0053 2025-01-12/20:31
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Autor: - dpa-AFX
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