Bayer kassiert nächste PCB-Niederlage in USA - Warten auf höchstes Staatsgericht |
15.01.2025 09:17:00 |
SEATTLE (dpa-AFX) - Bayer hat in den USA einen
weiteren Gerichtsstreit um angebliche Gesundheitsfolgen der seit
Jahrzehnten verbotenen Chemikalie PCB verloren. Der Pharma- und
Agrarchemiekonzern betonte zwar in einer Mitteilung von der Nacht
zum Mittwoch, dass die Geschworenen-Jury im Fall Rose bei 11 von 15
Klägern zu Gunsten des Unternehmens entschieden habe. Gleichwohl ist
die Niederlage ein weiterer Rückschlag im Bemühen des Konzerns, die
PCB-Streitigkeiten vom Tisch zu bekommen. Die Geschworenen sprachen
den 4 übrigen Klägern insgesamt 25 Millionen US-Dollar Schadenersatz
sowie 75 Millionen Dollar Strafschadenersatz zu. Wichtiger als
dieser Fall und wegweisend für die gesamte Causa wird aber ein
PCB-Berufungsprozess, der im Februar beginnen soll. Der
Bayer-Aktienkurs gab am Mittwoch moderat nach.
Bayer kündigte an, das Urteil für die übrigen vier Kläger
anzufechten, "um eine Aufhebung oder zumindest eine Reduktion des
Schadenersatzes zu erreichen". Blutproben und Lufttests hätten
gezeigt, dass es kaum PCB-Belastung gegeben habe. In dem Fall ging
es erneut um angebliche Gesundheitsschäden durch PCB im Schulgebäude
Sky Valley Education Center (SVEC). Die Kläger machten den Stoff
unter anderem für Hirnschäden verantwortlich.
Die PCB-Verfahren sind - wie der milliardenschwere Streit rund um
angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat - ein
teures Erbe des US-Saatgutkonzerns Monsanto, den Bayer 2018
übernommen hatte. Monsanto wird vorgeworfen, jahrzehntelang
verheerende Folgen der toxischen Schadstoffe verschwiegen zu haben.
Das Unternehmen hatte das Mittel, das etwa als
Brandschutzflüssigkeit in vielen Elektrogeräten und Baumaterialien
verwendet worden war, bis 1977 hergestellt. 1979 wurde die
Chemikalie in den USA verboten.
Bayer will weiterhin die Kosten für die PCB-Rechtsstreitigkeiten von
ehemaligen Kunden erstattet bekommen. Ein Großteil der Abnehmer habe
Monsanto von der Haftung freigestellt, um im Gegenzug in den 1970ern
weiterhin PCB zu erhalten. Eine entsprechende Klage läuft.
Die Blicke richten sich derweil bereits auf einen
PCB-Berufungsprozess, der im Februar vor dem obersten Gericht des
Bundesstaates Washington, dem Washington Supreme Court, beginnen
soll. Auch in diesem Fall - Erickson - geht es um eine angebliche
PCB-Belastung im Sky Valley Education Center. Ein Berufungsgericht
hatte im Mai vergangenen Jahres zunächst ein Urteil aus dem Jahr
2021 aufgehoben, das drei Lehrern Schadenersatz in Höhe von
insgesamt 185 Millionen US-Dollar (168,5 Mio Euro) zugesprochen
hatte.
Im Herbst entschied dann aber der Washington Supreme Court, sich der
Sache anzunehmen. Sollte das Gericht zugunsten von Bayer
entscheiden, könnte dies die potenzielle Haftung von mehr als einer
Milliarde Dollar aus anderen PCB-Fällen verringern, erklärte Analyst
Richard Vosser von der Bank JPMorgan unlängst. Eine Entscheidung sei
frühestens Mitte des Jahres zu erwarten, das Verfahren könnte sich
aber auch bis zu zwölf Monate ziehen./mis/stw
ISIN DE000BAY0017
AXC0078 2025-01-15/09:17
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Autor: - dpa-AFX
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