ROUNDUP: Zahl der Aktionäre in Deutschland schrumpft erneut |
15.01.2025 09:37:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Erneut gibt es weniger Aktionäre in
Deutschland: Die Zahl ist im zweiten Jahr in Folge gesunken, hält
sich aber über der Zwölf-Millionen-Marke. Gut 12,1 Millionen
Menschen hierzulande hatten im Jahresdurchschnitt 2024 Aktien,
Aktienfonds und/oder börsengehandelte Indexfonds (ETFs) im Depot,
wie das Deutsche Aktieninstitut (DAI) erhoben hat.
Ein Jahr zuvor waren es mehr als 12,3 Millionen, im Jahr 2022 war
mit fast 12,9 Millionen Aktionärinnen und Aktionären ein Rekordhoch
erreicht worden. Ist die Börseneuphorie schon wieder dahin?
Aktieninstitut: "Positiver Langfristtrend ungebrochen"
Als Erfolg wertet das Aktieninstitut in Frankfurt, dass sich die
Zahl fünf Jahre in Folge über der Zwölf-Millionen-Marke gehalten
hat: Dies zeige, dass "das Verständnis über die Bedeutung von
Aktien, Aktienfonds und ETFs für die Altersvorsorge und den
Vermögensaufbau in Deutschland zugenommen hat", sagt
Aktieninstituts-Chefin Henriette Peucker.
Umfragen bestätigen das: In einer YouGov-Erhebung für die HDI
Versicherungen im Sommer gab jeder Vierte der 3.748 Berufstätigen ab
15 Jahren an, bei der Vorsorge für das Alter das größte Vertrauen in
börsengehandelte Wertpapiere wie Aktien, Fonds oder Anleihen zu
haben. Noch gefragter ist demnach nur das Eigenheim.
Viele Anleger noch vorsichtiger geworden
Doch ganz eindeutig ist der Trend nicht: Denn die Deutschen gelten
als risikoscheu - und ausweislich einer Kantar-Umfrage im Auftrag
des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) hat das
Sicherheitsbedürfnis sogar noch zugenommen. Nur knapp jeder fünfte
(19 Prozent) der im Dezember befragten 1.003 Erwachsenen zeigte sich
offen dafür, künftig ein höheres Anlagerisiko einzugehen, um damit
gegebenenfalls auch mehr aus seinem Geld zu machen. Bei der Umfrage
ein Jahr zuvor waren es noch 33 Prozent.
Auf lange Sicht erwirtschafte eine breit gestreute Aktienanlage
durchschnittlich sechs bis neun Prozent Ertrag pro Jahr, wirbt das
Aktieninstitut - und fordert einmal mehr die Politik auf, Aktien als
Altersvorsorge attraktiver zu machen. "Der Blick in Länder wie
Schweden, Kanada oder die USA zeigt, dass ein modernes Rentensystem
auf einem Ansparverfahren in Aktien basieren sollte", schreibt das
Institut.
Kommt die Aktienrente?
Seit Jahren wird in Deutschland darüber diskutiert, wie man die
Aktienkultur stärken kann. Doch der Start eines sogenannten
Generationenkapitals, das die gesetzliche Rente mit Aktienrenditen
stärken sollte, fiel dem Ampel-Aus zum Opfer - nun ruhen die
Hoffnungen auf einer neuen Bundesregierung.
Luft nach oben ist auf jeden Fall: Gemessen an der hiesigen
Bevölkerung ab 14 Jahren war den Berechnungen des Aktieninstituts
zufolge 2024 etwa jeder Sechste (17,2 Prozent) am Aktienmarkt
engagiert. Dass die Aktionärszahl wieder gesunken ist, erklärt das
Aktieninstitut unter anderem mit Zurückhaltung bei der Geldanlage
wegen der unsicheren wirtschaftlichen Lage und gestiegenen
Sparzinsen, die andere Anlagen wieder attraktiver gemacht haben.
Sparzinsen wieder gesunken
In der Tat sind Tages- und Festgeld wieder lukrativer geworden, seit
die Europäische Zentralbank im Sommer 2022 ihre Politik der Null-
und Negativzinsen beendet hat. Doch die Konditionen sind bereits
wieder schlechter geworden, weil die EZB die Leitzinsen, an denen
sich Banken orientieren, wieder deutlich gesenkt hat.
So sparen viele Deutsche zwar wie die Weltmeister, doch abzüglich
der Inflation wird das Geld in vielen Fällen nicht mehr, sondern
weniger. Mit mehr Know-how könnten Sparer hierzulande mehr aus ihrem
Geld machen, meint auch Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der
Commerzbank : "Von einer Anlagekultur wie etwa in den
USA sind wir in Deutschland noch weit entfernt."
Traditionell lassen Deutschlands Sparerinnen und Sparer gewaltige
Summen unverzinst auf dem Girokonto liegen oder parken das Geld auf
Tagesgeldkonten. Einer Hochrechnung der DZ Bank zufolge sind gut ein
Drittel (36,8 Prozent) der 9,3 Billionen Euro Geldvermögen, das die
privaten Haushalte hierzulande 2024 anhäuften, Bargeld und Einlagen
wie Tagesgeld: 3.435 Milliarden Euro. Aktien machen mit 880
Milliarden Euro 9,4 Prozent der Gesamtsumme aus.
Hoffnung macht dem Aktieninstitut die Entwicklung bei den Jüngeren:
Gegen den Trend erhöhte sich in der Altersklasse der unter
40-Jährigen die Zahl der Aktienanleger 2024 nach einem Rückgang ein
Jahr zuvor wieder um 150.000 auf 3,7 Millionen./ben/DP/mis
ISIN DE000CBK1001 DE0005140008 NL0011821202 DE000FTG1111
AXC0085 2025-01-15/09:37
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Autor: - dpa-AFX
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