ROUNDUP/Bayer: Nächste PCB-Niederlage in USA - Warten auf höchstes Staatsgericht |
15.01.2025 12:43:00 |
SEATTLE (dpa-AFX) - Bayer hat in den USA einen
weiteren Gerichtsstreit um angebliche Gesundheitsfolgen der seit
Jahrzehnten verbotenen Chemikalie PCB verloren. Der Pharma- und
Agrarchemiekonzern betonte zwar in einer Mitteilung aus der Nacht
zum Mittwoch, dass die Geschworenen-Jury im Fall Rose bei 11 von 15
Klägern zugunsten des Konzerns entschieden habe. Gleichwohl ist die
Niederlage ein weiterer Rückschlag im Bemühen des Konzerns, die
PCB-Streitigkeiten vom Tisch zu bekommen.
Die Geschworenen sprachen den vier übrigen Klägern insgesamt 25
Millionen US-Dollar Schadenersatz sowie 75 Millionen Dollar
Strafschadenersatz zu. Wichtiger als dieser Fall und wegweisend für
die gesamte Causa wird aber ein PCB-Berufungsprozess, der im Februar
beginnen soll.
Bayer kündigte an, das Urteil für die vier Kläger anzufechten, "um
eine Aufhebung oder zumindest eine Reduktion des Schadenersatzes zu
erreichen". Blutproben und Lufttests hätten gezeigt, dass es kaum
PCB-Belastung gegeben habe. In dem Fall ging es erneut um angebliche
Gesundheitsschäden durch PCB im Schulgebäude Sky Valley Education
Center (SVEC). Die Kläger machten den Stoff unter anderem für
Hirnschäden verantwortlich.
Der Bayer-Aktienkurs gab am Mittwoch zunächst moderat nach, zog dann
aber an. Gegen Mittag waren die Papiere mit einem Plus von rund zwei
Prozent auf 20,00 Euro unter den Favoriten im Dax .
Zwar sei das aktuelle Urteil leicht negativ, doch seien bereits hohe
Rechtsbelastungen in den Aktienkurs eingepreist, schrieb Analyst
James Quigley von der Investmentbank Goldman Sachs in einer ersten
Einschätzung.
Die Bayer-Papiere waren 2024 wegen der milliardenteuren
US-Rechtsstreitigkeiten rund um Glyphosat und PCB sowie wegen
Problemen im Agrargeschäft mit einem Kurseinbruch von fast 43
Prozent das Schlusslicht im deutschen Leitindex.
Die PCB-Verfahren sind - wie auch der milliardenschwere Streit rund
um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat - ein
teures Erbe des US-Saatgutkonzerns Monsanto, den Bayer vor knapp
sieben Jahren übernommen hatte. Seit dem ersten Glyphosat-Urteil
gegen den Konzern im Sommer 2018 haben die Papiere fast 80 Prozent
ihres Wertes eingebüßt.
Monsanto wird vorgeworfen, jahrzehntelang verheerende Folgen des
toxischen Schadstoffs PCB verschwiegen zu haben. Bis 1977 hatte das
Unternehmen das Mittel hergestellt, das etwa als
Brandschutzflüssigkeit in vielen Elektrogeräten und Baumaterialien
verwendet worden war. 1979 wurde die Chemikalie in den USA verboten.
Bayer will weiterhin die Kosten für die PCB-Rechtsstreitigkeiten von
ehemaligen Kunden erstattet bekommen. Ein Großteil der Abnehmer habe
Monsanto von der Haftung freigestellt, um im Gegenzug in den 1970ern
weiterhin PCB zu erhalten. Eine entsprechende Klage läuft.
Die Blicke richten sich derweil bereits auf einen
PCB-Berufungsprozess, der im Februar vor dem obersten Gericht des
Bundesstaates Washington, dem Washington Supreme Court, beginnen
soll. Auch in diesem Fall - Erickson - geht es um eine angebliche
PCB-Belastung im Sky Valley Education Center. Ein Berufungsgericht
hatte im Mai vergangenen Jahres zunächst ein Urteil aus dem Jahr
2021 aufgehoben, das drei Lehrern Schadenersatz in Höhe von
insgesamt 185 Millionen Dollar zugesprochen hatte.
Im Herbst entschied dann aber der Washington Supreme Court, sich der
Sache anzunehmen. Sollte das Gericht zugunsten von Bayer
entscheiden, könnte dies die potenzielle Haftung von mehr als einer
Milliarde Dollar aus anderen PCB-Fällen verringern, erklärte Analyst
Richard Vosser von der Bank JPMorgan unlängst. Eine Entscheidung sei
frühestens Mitte des Jahres zu erwarten, das Verfahren könnte sich
aber auch bis zu zwölf Monate ziehen./mis/stw/tav/jha/
ISIN DE000BAY0017
AXC0134 2025-01-15/12:43
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Autor: - dpa-AFX
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