Lemke: Nukleare Sicherheit hatte für uns oberste Priorität |
15.01.2025 17:07:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum
deutschen Atomausstieg hat Umweltministerin Steffi Lemke die
Bedeutung der nuklearen Sicherheit für alle Entscheidungen ihres
Hauses betont. "Sicherheit ist ein hohes Gut", sagte die
Grünen-Politikerin bei ihrer Befragung gegenüber den Abgeordneten
des Deutschen Bundestags. "Ohne Sicherheit würde unser Gemeinwesen
nicht funktionieren."
Insbesondere die nukleare Sicherheit von Atomkraftwerken sei 2022,
als die Entscheidungen zu möglichen Laufzeitverlängerungen geprüft
wurden, die Maßgabe für jedes "verantwortliche Regierungshandeln"
gewesen, sagte Lemke.
Lemke war als Zeugin vor dem Untersuchungsausschuss geladen, in dem
die Vorgänge in ihrem Ministerium eine entscheidende Rolle spielen.
Wegen der Energiekrise infolge des Ukraine-Krieges hatte die
Bundesregierung 2022 entschieden, die letzten drei Meiler ein paar
Monate länger laufen zu lassen als ursprünglich geplant. So verschob
sich der deutsche Atomausstieg vom 31. Dezember 2022 auf den 15.
April 2023.
Die Dauer des Weiterbetriebs der Kraftwerke sowie die Entscheidung
zum endgültigen Atomausstieg hatten für heftige Debatten und Streit
gesorgt - und letztendlich zur Einsetzung des parlamentarischen
Untersuchungsausschusses geführt.
Lemke weist Vorwurf "ideologischer" Einflüsse zurück
Vor allem die Union wirft Lemke und Wirtschaftsminister Robert
Habeck (ebenfalls Grüne) vor, nach Beginn des russischen
Angriffskriegs auf die Ukraine den Weiterbetrieb von Kernkraftwerken
in Deutschland nicht "ergebnisoffen" und "unvoreingenommen" geprüft,
sondern aus ideologischen Gründen entschieden zu haben.
Diese Darstellung wies Lemke im Ausschuss deutlich zurück. Ihr Haus
habe eine "sorgfältige Prüfung vorgenommen", bekräftigte sie. Im
Februar 2022 sei es die Aufgabe ihres Ministeriums gewesen,
darzulegen, unter welchen Bedingungen eine Laufzeitverlängerung der
drei letzten Atomkraftwerke möglich wäre. Ihr Ministerium habe nie
dargelegt, dass das unmöglich sei, sondern vielmehr die Bedingungen
für eine mehrjährige Laufzeitverlängerung benannt, sagte Lemke.
Diese Bedingungen, die laut der Ministerin von den Betreibern
genannt worden waren, seien weder für sie noch für die
Bundesregierung hinnehmbar gewesen. Die Betreiber hätten im Falle
einer längerfristigen Laufzeitverlängerung sowohl die Verantwortung
für die Kosten als auch für die Risiken an den Staat übertragen,
sagte Lemke. Dies sei für sie und die gesamte Bundesregierung "nicht
verantwortbar" gewesen. Daraufhin sei die Option einer langjährigen
Laufzeitverlängerung verworfen worden.
Verweis auf Entscheidung von Merkel-Regierung
Lemke verwies während der Befragung immer wieder auf das Jahr 2011,
in dem die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unter dem
Eindruck der Nuklearkatastrophe im japanischen Fukushima den
deutschen Ausstieg aus der Atomenergie besiegelt hatte.
Schon die Entscheider von damals hätten festgestellt, dass ein
Weiterbetrieb der Atomkraftwerke über den Dezember 2022 hinaus nicht
verantwortbar sei, sagte Lemke. Die spätere Entscheidung, die drei
letzten Meiler noch dreieinhalb Monate länger laufen zu lassen, sei
aufgrund einer sehr gründlichen Risikoabwägung vor dem Hintergrund
möglicher Stromengpässe getroffen worden.
Am Nachmittag sollten nach Lemke auch Ex-Bundesfinanzminister und
FDP-Chef Christian Lindner sowie Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt
(SPD) den Abgeordneten Rede und Antwort stehen. Die Befragung der
Ministerin zog sich bis zum frühen Abend.
Längere Sitzungen werden auch für Donnerstag erwartet: Dann sollen
mit Bundeswirtschaftsminister Habeck und Bundeskanzler Olaf Scholz
(SPD) die beiden letzten Zeugen vernommen werden./yydd/DP/zb
ISIN DE000ENAG999 DE0007037129
AXC0201 2025-01-15/17:07
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Autor: - dpa-AFX
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