Laserfunk-Start-up Mynaric in Not |
17.01.2025 06:44:00 |
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Eine weitere mit großen Ankündigungen gestartete
deutsche High-Tech-Hoffnung ist in eine existenzbedrohende Krise
geraten: Das an der US-Börse Nasdaq gelistete Münchner
Laserkommunikations-Start-up Mynaric hält sich nur noch mit
Überbrückungskrediten über Wasser, geprüft wird eine Sanierung nach
dem Restrukturierungsgesetz StaRUG. Am 24. Februar soll nun
zumindest die im vergangenen Jahr verschobene Hauptversammlung
stattfinden, wie eine Sprecherin mitteilte.
Spitzentechnologie mit Zukunft
Mynaric ist eine Ausgründung aus dem Deutschen Luft- und
Raumfahrtzentrum (DLR) und stellt mit seinen 300 Mitarbeitern
Terminals für die Datenübertragung per Laserstrahl her, sowohl für
große Konstellationen erdnaher Satelliten als auch für Flugzeuge.
Aufgrund des stetig wachsenden Datenverkehrs halten quasi alle
einschlägigen Fachleute den Laserfunk für eine Spitzentechnologie
mit Zukunftspotenzial. Mynaric verweist auf Schätzungen von
Fachmedien, denen zufolge die Zahl der Satelliten in der
Erdumlaufbahn sich von 950 im Jahr 2010 bis Mai 2024 auf über 10.000
vervielfacht hat - und es werden voraussichtlich noch viele weitere
folgen. So will die EU eine eigene Satelitenflotte namens "Iris2"
aufbauen, um im Weltall nicht auf die USA oder andere Nationen
angewiesen zu sein.
Statt Gewinnen wuchsen die Verluste
Ursprünglich wollte Mynaric bereits ab dem Jahr 2020 operative
Gewinne erzielen. Manche Start-ups starten mit wenig mehr als großen
Versprechungen, doch Mynaric hatte sowohl eine Technologie als auch
Produkte. Dennoch rutschte die Firma immer tiefer in die roten
Zahlen: Im Jahr 2023 wies Mynaric einen Nettoverlust von 93,5
Millionen Euro aus, hinzu kamen kurz- und langfristige Schulden in
Höhe von 168 Millionen Euro, wie im Geschäftsbericht nachzulesen
ist. An der US-Börse Nasdaq ist Mynaric seit 2021 gelistet, doch
dort droht wegen Nichterfüllung der Anforderungen der Rauswurf. Die
Aktie hat dramatisch an Wert verloren.
Für 2024 hat der Vorstand ein operatives Minus von 55 Millionen Euro
in Aussicht gestellt, die Umsatzerwartung wurde Anfang Januar ein
weiteres Mal gesenkt, von zuvor 16 bis 24 auf nur noch gut 14
Millionen Euro. Hauptursache sind schier endlose Verzögerungen bei
der Auslieferung der "Condor Mk3" getauften Laserfunkterminals für
Satelliten, für die Mynaric unter anderem Verspätungen bei den
Zulieferern verantwortlich macht. Die bereits im Sommer 2021
angekündigte Serienproduktion startete schließlich erst Ende des
ersten Quartals 2024. Der Markt ist umkämpft: Zu den Konkurrenten
zählt unter anderem die Airbus -Tochter Tesat.
Überbrückungskredite laufen bald aus
"Aufgrund von Kundenvereinbarungen können wir nicht mitteilen, wie
viele Terminals bislang produziert wurden", sagte eine Sprecherin in
den USA - dort ist der wichtigste Markt, und ein Hauptkunde ist die
US-Regierung. Produziert wird in München, doch die Mynaric-Chefetage
ist auf die Vereinigten Staaten konzentriert.
So droht nun das Geld auszugehen. Im Herbst vereinbarte Mynaric mit
seinen Geldgebern Überbrückungskredite in Höhe von 16,5 Millionen
Dollar, an Heiligabend ein weiteres kurzfristiges Darlehen über fünf
Millionen Dollar. Alle drei Kredite laufen am 31. Januar aus.
Zukunft ungewiss
Eine mögliche Sanierung nach dem sogenannten StaRUG gab Mynaric
Anfang Dezember bekannt, doch bislang gab es keine weiteren
definitiven Nachrichten. Das Gesetz soll Krisenunternehmen
Insolvenzen ersparen, macht es börsennotierten Unternehmen jedoch
möglich, ihre Aktionäre ersatzlos herauszudrängen. Ob und wann ein
StaRUG-Verfahren eingeleitet wird, könne nicht beantwortet werden,
sagte die Sprecherin unter Verweis auf rechtliche Implikationen. Das
solle dem Kapitalmarkt "in Übereinstimmung mit den einschlägigen
Rechtsvorschriften und Regulatorik" mitgeteilt werden./cho/DP/zb
ISIN NL0000235190
AXC0051 2025-01-17/06:44
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Autor: - dpa-AFX
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