ROUNDUP 2: BVB-Krise spitzt sich zu - 0:2 gegen Frankfurt ohne Marmoush |
17.01.2025 23:05:00 |
(Neu: Weitere Details)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nuri Sahin verschwand schnell in den
Katakomben der Frankfurter Arena. Die hämischen Gesänge der
Eintracht-Fans mit den "Sahin raus"-Rufen dürften dem erfolglosen
Coach von Borussia Dortmund nicht entgangen sein.
Unterdessen versuchten die BVB-Profis den eigenen Anhang zu
besänftigen, bekamen aber nur ein lautes Pfeifkonzert als Reaktion.
Der Champions-League-Finalist des vergangenen Jahres gerät in der
Bundesliga in immer größere Not und hat auch zum Auftakt der
Rückrunde gegen Eintracht Frankfurt ohne den wechselwilligen
Toptorjäger Omar Marmoush 0:2 (0:1) verloren. Der BVB hat damit null
Punkte aus den ersten drei Pflichtspielen im Jahr 2025 geholt. In
der Tabelle ist Dortmund mit nur 25 Zählern auf Rang zehn
abgestürzt. Der Tabellendritte Frankfurt (36) ist genauso weit
entfernt wie Relegationsrang 16.
"Es ist Ergebnissport. Wir konnten wieder kein Ergebnis erzielen.
Die zweite Halbzeit war eine ordentliche Leistung. Aber das sollte
Normalität sein. Dafür können wir uns auch nichts kaufen", sagte
Dortmunds Nationalspieler Pascal Groß beim Streamingdienst DAZN und
haderte bei einigen kniffligen Entscheidungen, bei denen es keinen
Elfmeter gab. "Es hilft auch kein Selbstmitleid. Weniger reden, mehr
machen - nur so kommst du da raus", ergänzte Groß.
Marmoush verabschiedet sich
Ganz anders dagegen die Stimmung in Frankfurt. Zur Feier des Tages
kam auch Marmoush in Zivilkleidung auf den Rasen und verabschiedete
sich nach einer beeindruckenden Zeit für die Eintracht. "Wir wissen
alle, was wir an Omar hatten. Überragender Charakter, überragender
Spieler. Er hat dem Verein geholfen. Es ist immer schade, wenn ein
Spieler geht. Er ist ein wichtiger Spieler von uns. Wir werden ihn
vermissen", sagte Frankfurts Mario Götze.
Das Toreschießen mussten andere übernehmen. Wie etwa Hugo Ekitiké
(18. Minute), dem das Führungstor vor 58.000 Zuschauern gelang und
den bei dem bevorstehenden Abgang seines kongenialen Sturmpartners
zu Manchester City eine große sportliche Aufgabe erwarten wird. Für
die Entscheidung sorgte Oscar Hojlund in der Nachspielzeit (90.+2).
Sahin und Marmoush als große Themen
Während es für Sahin und sein nur in Halbzeit zwei starkes Team
immer ungemütlicher wird, festigte die Eintracht ihre Ambitionen auf
eine Champions-League-Teilnahme. 33 Punkte in der Hinrunde waren
bereits eine Bestmarke - nun ist für Dino Toppmöller und sein Team
auch der Start in die Rückserie eindrucksvoll gelungen.
Neben Dortmunds Krisentrainer Sahin war zum Rückrunden-Start vor
allem Marmoush das Thema des Abends. Schon um kurz nach 19.00 Uhr
teilte die Eintracht mit, dass der Ägypter wegen des bevorstehenden
Wechsels zu Manchester City nicht im Aufgebot stehe. "Wir reden über
Manchester City. Das ist kein normaler Club. Das ist für ihn ein
Riesenschritt, eine Riesenchance", sagte Sport-Vorstand Markus
Krösche.
Großer Aderlass
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Toptorjäger in den kommenden Tagen
wechselt, sei "sehr hoch". Im Gespräch sind bis zu 80 Millionen Euro
Ablösesumme. Nach Randal Kolo Muani, Luka Jovic und Sébastien Haller
wäre es der vierte Multi-Millionen-Abgang der Eintracht innerhalb
von fünfeinhalb Jahren. Auf den Rängen besangen die Fans nicht den
fehlenden Marmoush, sondern Manager Krösche.
Sportlich ließ sich die Elf von Coach Toppmöller den großen Aderlass
so überhaupt nicht anmerken. Schon nach rund 60 Sekunden hatte Hugo
Larsson die Chance zur Führung, doch der aus dem Tor eilende Gregor
Kobel verhinderte einen frühen BVB-Rückstand. Dortmund wirkte in
vielen Szenen merkwürdig zurückhaltend und leistete sich zudem zu
viele Fehler.
Ekitiké auf Marmoushs Spuren
Eine Viertelstunde später nach der ersten Chance war dann auch der
Schweizer BVB-Torhüter chancenlos: nach einer präzisen Vorlage von
Rasmus Kristensen schoss Ekitiké flach ein. Für den jungen Franzosen
war es bereits das neunte Saisontor. Nur Harry Kane, Marmoush,
Patrik Schick und der ebenfalls in Frankfurt gehandelten Jonathan
Burkardt waren bislang erfolgreicher. Kein Profi aus der hoch
gehandelten Dortmunder Offensive reicht an Ekitikés Bilanz heran.
Der BVB war nach dem blamablen 2:4 bei Aufsteiger Holstein Kiel auf
Wiedergutmachung aus - allein zu sehen war davon nicht viel. "Auch
mit elf kranken Spielern darfst du so eine Leistung nicht bringen",
hatte der schwer kritisierte Sahin vor dem Spiel noch angemerkt.
Serhou Guirassy (9.) traf zwar per Kopf an Pfosten, doch mehr
Torraumszenen hatte der BVB in Halbzeit eins nicht zu bieten.
Ganz anders die Eintracht: Allein Ekitiké vergab weitere gute
Gelegenheiten (29./34.). Am knappsten am 2:0 scheiterte allerdings
der Ex-Dortmunder Ansgar Knauff, der nur kurze Zeit nach dem
Führungstor mit einem sehenswerten Schuss den Innenpfosten traf. Mit
dem Rückstand von einem Tor war die Borussia zur Halbzeit ordentlich
bedient.
Nach der Pause drehte sich das Bild. Die Hereinnahme von Yan Couto
für den schwachen Ramy Bensebaini machte sich bei Dortmund
bemerkbar. Couto selbst (49.), Jamie Gittens (58.) und erneut
Guirassy kamen zu ordentlichen Abschlüssen, doch das reichte nicht.
Die schwache erste Halbzeit korrigieren konnte die Borussia nicht.
Als der BVB am Ende alles nach vorne warf, konterte Frankfurt
gnadenlos. Hojlund lief alleine auf Kobel zu und sorgte für den
Endstand./pre/DP/zb
ISIN DE0005493092
AXC0280 2025-01-17/23:05
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Autor: - dpa-AFX
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