WOCHENAUSBLICK: Trump ante portas - Dax lässt Muskeln spielen |
20.01.2025 05:50:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die vergangenen Handelstage haben die
Skeptiker wieder einmal eines Besseren belehrt. Die Schwäche des Dax
zu Jahresbeginn erwies sich bislang nicht als Vorbote
einer stärkeren Korrektur, sondern als Anlauf zu neuen Hochs. Zum
Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump präsentieren sich
deutsche Standardwerte in Hochform. Keine Spur von Sorgen, die
dessen wirtschaftspolitische Pläne am Markt geweckt hatten.
Damit stehen die Chancen für weitere Gewinne gut. "Immer wieder neue
Rekordhochs nach kleineren Korrekturen sorgen für einen stabilen
Aufwärtstrend, der als ein gutes Fundament für das herhalten kann,
was ab Montag aus den USA kommt", stellt Kapitalmarktstratege Jürgen
Molnar vom Broker RoboMarkets mit Blick auf die Amtseinführung des
47. Präsidenten der Vereinigten Staaten fest.
Schon die vergangenen Handelstage hatten allerdings gezeigt, dass in
der Politik selten so heiß gegessen, wie gekocht wird. So gab es
bereits vor dem Start der neuen US-Regierung Signale, dass die
Zoll-Politik weniger aggressiv ausfallen könnte. "Nach jüngsten
Berichten arbeiten Berater im Umfeld des neuen Präsidenten Trump
unter anderem an Plänen einer schrittweisen, aber stetigen Anhebung
von Importzöllen im Ausmaß von zwei bis fünf Prozent pro Monat",
hieß es dazu von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). "Diese
Vorgehensweise wäre zumindest weniger konfrontativ im Vergleich zu
den Drohungen während des Wahlkampfs."
Das sieht auch Robert Halver von der Baader Bank so. "Immerhin
scheint der US-Rentenmarkt zähmende Wirkung auf die Trumpschen
Zollabsichten zu haben, die - bei Erhöhung wie im Wahlkampf
versprochen - noch mehr Preisauftrieb entfachen würden", betont der
Kapitalmarktanalyst. Das wäre durchaus positiv für deutsche
Exportwerte, die unter Sorgen vor einer verschärften
US-Handelspolitik gelitten hatten.
Hinzu kommt geldpolitischer Rückenwind. Die Europäische Zentralbank
liegt mit ihrem Leitzinsniveau nicht nur unter dem der USA, sondern
dürfte in diesem Jahr wohl auch stärker senken als die Währungshüter
in Übersee. Dafür sprechen nach Ansicht Halvers "deutliche
Konjunkturrisiken in der Eurozone bei eher nachlassenden
Inflationsraten". Das aber würde nicht nur die Konjunktur stützen
und die Aktienmärkte befeuern, sondern auch Impulse von der
Währungsseite bringen. Die abzusehende Ausweitung der Zins- aber
auch Wachstumsdifferenz sorge für eine weiter deutliche Schwäche des
Euro gegenüber US-Dollar, folgert Halver. Dies stütze
exportorientierte Unternehmen und federe steigende US-Zölle ab.
Zunächst steht jedoch der Start der Trump-Regierung im Zentrum des
Interesses. "Es ist zu erwarten, dass Trump 2.0 mit einem bereits
zurechtgelegten Maßnahmenbündel vorbereitet in die neue Amtszeit
startet und nicht wie 2017 in diese hinein stolpert", prognostiziert
Halver. Allerdings gebe es noch große Fragezeichen, wie die
Maßnahmen genau aussehen werden, was stärkere Schwankungen an den
Aktienmärkten nach sich ziehen könnte.
Nicht ganz vergessen werden sollte auch der Bundestagswahlkampf.
Bislang zeigt sich der deutsche Aktienmarkt zwar wenig beeindruckt,
ganz ausgeblendet werden sollten die möglichen Folgen des Urnengangs
im Februar aber nicht. "Aktuell erleben wir einen Wohlfühlwahlkampf
mit hübsch ins Schaufenster gestellten Annehmlichkeiten, die jedoch
nur mit konsequenter Ignoranz der Mathematik umsetzbar sind", merkt
Halver kritisch an. "Dagegen sind dringend nötige Konzepte zur
Beseitigung unserer Wirtschaftsprobleme Mangelware." Auch die
Volkswirte der Hessischen Landesbank sind mit Blick auf die
Parteiprogramme skeptisch: "Die darin aufgeführten fiskalpolitischen
Maßnahmen der Parteien wurden medial nicht als umfangreiche
Reformpläne, sondern eher als unglaubwürdige Wahlversprechen
aufgenommen."
Wie es mit den Unternehmen tatsächlich steht, werden unterdessen
ihre Zahlen und Ausblicke zeigen. Der Auftakt der Berichtssaison ist
immerhin gelungen. So haben vier der größten US-Banken starke
Ergebnisse vorgelegt und mit Suss Microtec gab es von einem
kleineren Unternehmen positive Vorzeichen für die deutschen
Halbleiterhersteller. In Deutschland kocht die Berichtssaison in der
kommenden Woche zwar noch auf Sparflamme, aber große Unternehmen aus
Europa und den USA zeigen, wohin die Reise in den einzelnen Branchen
geht.
Von Seiten der Konjunktur richtet sich die Aufmerksamkeit zum einen
auf die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland, die am Dienstag
veröffentlicht werden. Am Freitag dann geben die
Einkaufsmanager-Indizes für das Verarbeitende Gewerbe Auskunft über
die Stimmungslage in der Industrie in wichtigen Ländern der Eurozone
und im gemeinsamen Währungsraum.
Charttechnisch präsentiert sich der Dax in bester Lage. "Durch die
Bestätigung des vorangegangenen Ausbruchs könnten jetzt zusätzliche
Aufwärtsimpulse freigesetzt werden", heißt es von der UBS. Die Marke
von 21.000 Punkten sei in Reichweite und Hürden gebe es auf dem Weg
dorthin nicht mehr. Dagegen ist der Index nach unten durch eine
ganze Reihe von Unterstützungen abgesichert./mf/tih/la/jha/
--- Von Michael Fuchs, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008
AXC0011 2025-01-20/05:50
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Autor: - dpa-AFX
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