ROUNDUP/Mit einer Stimme sprechen: Presseverlage starten neues Bündnis |
20.01.2025 08:58:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Die beiden großen Verlegerverbände in Deutschland
vereinen ihre Kräfte, um mehr Gehör bei der Politik zu finden. Ein
neues "Bündnis Zukunft Presse" soll die Forderungen von rund 500
Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen mit einer gemeinsamen Stimme
erheben: Zum Schutz gedruckter und digitaler Presse verlangt die
Branche den kompletten Wegfall der Mehrwertsteuer für ihre Angebote
sowie striktere Regeln für die großen Internetplattformen und den
öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Hinter der Initiative stehen der Bundesverband Digitalpublisher und
Zeitungsverleger (BDZV) und der Medienverband der freien Presse
(MVFP) für die Zeitschriftenbranche. MVFP-Vorstandsvorsitzender
Philipp Welte sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir sind
gemeinsam die Stimme von 500 Verlagen und Tausenden von
Medienkanälen, für die mehr als 20.000 Redakteurinnen und Redakteure
arbeiten, und wir werden diese Stimme deutlich erheben."
Mit einer Stimme - aber Bündnis ist keine Fusion
Die zwei Verbände bündeln damit erstmals Strategie und Medienpolitik
unter einem Dach. Sie betonen, dass sie mit dem Bündnis nicht
fusionieren, sondern eigenständig bleiben.
BDZV-Vorstandsvorsitzender Matthias Ditzen-Blanke sagte zugleich
über Geschäftsstelle und Hauptämter: "Da haben wir einen Status quo.
Wie der sich perspektivisch entwickelt, werden wir diskutieren."
Angesichts des digitalen Umbruchs der Medien erheben die Verbände
seit Jahren Forderungen zur Unterstützung ihrer Verlage. Doch sie
fühlen sich im Stich gelassen. "Von der Politik wollen wir keine
Lippenbekenntnisse ohne verbindlichen Dialog und konkrete
Maßnahmen", sagte Ditzen-Blanke.
Kernfrage: "Wie geht eigentlich Pressefreiheit ohne freie Presse?"
Welte sagte, für Verlage werde es immer schwerer, hochwertigen
Journalismus marktwirtschaftlich zu finanzieren, um dem Auftrag der
Presse im Grundgesetz gerecht zu werden. "Die Politik nimmt diese
demokratiegefährdende Situation überhaupt nicht wahr." Sein Vorwurf:
"Wie geht eigentlich Pressefreiheit ohne freie Presse? Das ist die
Kernfrage, die wir der Politik stellen."
Das Bündnis fordert einen generellen "Belastungsstopp" für digitale
und gedruckte Presse bei allen staatlichen Regelungen. Die
Mehrwertsteuer für Presseprodukte soll auf null sinken, derzeit
beträgt der vergünstigte Steuersatz sieben Prozent. "Presse und
damit unsere Rolle in der Demokratie darf nicht besteuert werden",
sagte Ditzen-Blanke der dpa. Die beiden Medienmanager Welte und
Ditzen-Blanke sind die Sprecher des neuen Bündnisses.
Kritik an Wettbewerb durch ARD und ZDF im Netz
Die Verlage verlangen klare Regeln für Künstliche Intelligenz und
strikte Grenzen für die Macht globaler Internet-Plattformen wie
Google, Amazon und Meta. "Wir leben vom Herstellen hochwertiger
Inhalte. Diese Inhalte werden von der KI geraubt, wiederverwertet
und weiterverbreitet. Das verstößt signifikant gegen das
Urheberrecht", sagte Welte.
Den via Rundfunkbeitrag finanzierten Medien ARD und ZDF wirft das
Bündnis unerlaubten Wettbewerb vor. "Der öffentlich-rechtliche
Rundfunk muss sich auf seinen Grundauftrag besinnen", sagte
Ditzen-Blanke. Daran ändere auch der neue Medienstaatsvertrag
nichts: "Auch mit der Reform wird die ungebremste Expansion des
öffentlich-rechtlichen Medienkomplexes in die digitale Welt in
keiner Weise eingegrenzt", sagte Welte./fd/DP/jha
AXC0063 2025-01-20/08:58
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Autor: - dpa-AFX
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