FMA-Vorstände: Russischer Gerichtsstreit für RBI keine Gefahr / Ettl: Auch Urteil zugunsten von Rasperia würde RBI "auf jeden Fall überstehen" |
22.01.2025 12:41:00 |
Die Vorstände der Finanzmarktaufsicht (FMA) machen
sich trotz des jüngsten russischen Urteils, wonach die
Strabag-Aktionäre rund 2 Mrd. Euro zahlen sollen und die Raiffeisen
Bank International (RBI) zu einer hohen Rückstellung gezwungen
wurde, keine großen Sorgen um das Institut. Auch wenn das Urteil in
den nächsten Instanzen bestätigt wird und die Bank zahlen muss,
"übersteht sie das auf jeden Fall", sagte FMA-Vorstand Helmut Ettl
am Mittwoch.
"Die Substanz der RBI ist auch ohne Russland klar im positiven
Bereich", sagte Ettl im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien.
Überdies würde eine Zahlung nicht aus Österreich, sondern aus
Russland - also von der russischen Tochter Raiffeisen Russland -
kommen. Aber auch wenn es zu einer vollständigen Enteignung der RBI
in Russland kommen würde, sei das für die Bank verkraftbar.
In der Raiffeisen Russland sind laut Agenturberichten inzwischen
fast 6 Mrd. Euro an Eigenkapital gebunden. In den vergangenen Jahren
hat die RBI in Russland jeweils sehr gut verdient, in den ersten
drei Quartalen 2024 kam immer noch rund die Hälfte des
Konzerngewinns (2,1 Mrd. Euro) aus Russland. Das Geld ist aufgrund
der Sanktionen jedoch in Russland gebunden und kann nicht an die RBI
in Wien weiterfließen.
Ettl: RBI baut Geschäft in Russland weiter ab
Dabei baue die Raiffeisen gemäß der Vorgaben der Europäischen
Zentralbank (EZB) das Geschäft in Russland immer weiter ab und habe
"keine wirklichen Aktivgeschäfte" mehr dort, sagte Ettl. Ein
kompletter Rückzug aus Russland sei aber nicht möglich, da die
Genehmigungen in Russland nicht da wären.
Im aktuellen Rechtsstreit mit dem Strabag-Aktionär Rasperia ist
die RBI eigentlich nur am Rande beteiligt. Rasperia, die bis Ende
2023 dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska zuzurechnen war, hat
die Strabag und seine Kernaktionäre - Raiffeisen-Holding
Niederösterreich-Wien, Uniqa und die Familie Haselsteiner - auf rund
2 Mrd. Euro Schadenersatz geklagt. Begründet wird die Klage damit,
dass das Aktienpaket der Rasperia durch die Sanktionen de facto
wertlos geworden sei. Rasperia hält 24,1 Prozent an der Strabag,
nachdem sie durch eine Kapitalerhöhung unter die Sperrminorität
verwässert wurde. Die russische RBI-Tochter wird in der Klage als
mit den anderen Beklagten verbunden erwähnt, obwohl die Bank selbst
keine Anteile an Strabag hält, sondern diese bei der RLB
Niederösterreich-Wien liegen.
bel/cri
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Autor: - APA/bel/cri
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