ROUNDUP 2: Trumps Handelskrieg sorgt für Kursrutsch - Bitcoin sackt ab |
03.02.2025 10:20:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen vor eskalierenden Handelskonflikten
wegen höherer US-Zölle haben der zuletzt guten Stimmung an den
Finanzmärkten zum Wochenstart einen herben Dämpfer verpasst. Am
Wochenende hatte US-Präsident Donald Trump weitreichende Zölle auf
Waren aus Kanada, Mexiko und China verhängt und damit seine Drohung
wahr gemacht. An den Aktienmärkten sorgte dies für deutliche
Kursverluste. Auch der Bitcoin sackte ab.
Die Aktienmärkte in Asien standen am Montag unter Druck. Der
deutsche Leitindex Dax fiel um 1,6 Prozent, nachdem
er vor dem Wochenende noch ein Rekordhoch erreicht hatte. Und auch
am US-Aktienmarkt, der bereits am Freitag unter den sich
abzeichnenden höheren Zöllen gelitten hatte, deuten sich vor allem
bei Techwerten weitere Verluste an.
"Die bisher überaus optimistische Stimmung unter den Anlegern, die
bislang keine Nachfrage nach Absicherungen gegen fallende Kurse
aufkommen ließ, erweist sich nun als trügerisch", sagt Marktanalyst
Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Viele Investoren seien davon
ausgegangen, Trump würde milder vorgehen.
Neben höheren Kosten für Unternehmen und einer möglichen Zollspirale
zwischen den USA und den Handelspartnern befürchten Experten, dass
die Inflation in den USA wieder anziehen könnte. "Der sich aus
diesen Zöllen und weiteren künftigen Maßnahmen ergebende
Inflationsanstieg in den USA wird noch schneller und stärker
ausfallen, als wir ursprünglich erwartet hatten", erklärt Paul
Ashworth, Chefvolkswirt Nordamerika beim Analysehaus Capital
Economics. Das Zeitfenster für die US-Notenbank Fed,
Leitzinssenkungen in den nächsten 12 bis 18 Monaten wieder
aufzunehmen, dürfte damit geschlossen sein.
Deutsche Anleihen profitierten am Montag von der Einführung von
US-Zöllen und der damit verbundenen Furcht der Anleger vor einem
Handelskrieg. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future
kletterte um 0,54 Prozent auf 133,03 Punkte. Die
Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 2,43 Prozent. "Die
Zölle kommen nicht völlig überraschend, sind aber dennoch ein
Rückschlag für die Risikostimmung", kommentierte Analyst Rainer
Guntermann von der Commerzbank.
Der US-Dollar, den Investoren in unruhigen Zeiten oftmals als
sicheren Hafen nutzen, zog derweil kräftig an - auch wegen höherer
Leitzinserwartungen mit Blick auf die USA. Der Kurs des Euro geriet
im Gegenzug unter Druck. Am Vormittag mussten für einen Euro 1,0246
Dollar gezahlt werden, vor dem Wochenende waren es zeitweise noch
1,04 Dollar. Ohnehin befindet sich der Dollar seit der Wahl von
Donald Trump zum US-Präsidenten Anfang November im Aufwind. Zuvor
hatte ein Euro noch mehr als 1,09 Dollar gekostet.
Teils deutlichere Verluste gab es am Montag bei Kryptowährungen.
Dabei hielt sich die älteste und bekannteste Kryptowährung Bitcoin
vergleichsweise gut. Auf der Handelsplattform Bitstamp kostete ein
Bitcoin zuletzt gut 95.000 Dollar - am Freitag waren es zeitweise
noch 105.000 Dollar. Deutlich höher fiel das Minus bei Ethereum aus.
Der Kurs der zweitgrößten Kryptowährung sackte um ein Viertel auf
weniger als 2.500 US-Dollar ab.
Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management
befürchtet, dass Turbulenzen am Kryptomarkt auf andere
Vermögensklassen ausstrahlen könnten. Es handele sich nicht nur um
einen Krypto-Ausverkauf, sondern Investoren verkauften spekulative
Vermögenswerte. Diejenigen, die auf Pump gekauft hätten, bräuchten
angesichts fallender Kurse Liquidität. Privatinvestoren dürften
zudem verstärkt profitable Positionen abstoßen, weil sie mehr
Ungemach fürchteten.
"Der Ausverkauf der Kryptowährungen wirft einen langen Schatten auf
die globalen Aktienmärkte", konstatiert Innes denn auch. Sogar Gold
könnte zunächst unter Druck geraten, glaubt der Experte. Denn auf
der Suche nach Liquidität könnten Investoren sich nach dem
Rekordlauf auch von dem Edelmetall trennen. Lediglich die Preise für
Erdöl und Erdgas zogen etwas an.
Der Handelskrieg der USA reicht bis nach Deutschland. Zwar ist die
EU noch nicht direkt von Trumps Einfuhrabgaben betroffen. Aber vor
allem die deutsche Autoindustrie dürfte Auswirkungen spüren. Die
großen deutschen Autohersteller und auch viele Zulieferer nutzen
Mexiko als Produktionsstandort und bedienen von dort aus den
US-Markt.
VW , Audi und BMW haben in dem Land
eigene Fabriken, Mercedes-Benz produziert in einem
Gemeinschaftswerk mit Nissan . Analysten sehen
zuvorderst allerdings die US-Autobauer General Motors
und Ford betroffen sowie den Vielmarkenkonzern
Stellantis ./mis/men/jha/
ISIN DE0008469008 EU0009652759 DE0009652644 HK0000004322 US78378X1072
AXC0099 2025-02-03/10:20
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Autor: - dpa-AFX
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