ROUNDUP 2: Sorgen um Deutschland-Geschäft überschatten Vodafones Jahresendspurt |
04.02.2025 11:08:00 |
(neu: Struktur, Analysten, Kurs.)
LONDON (dpa-AFX) - Der aggressive Preiskampf auf seinem wichtigsten
Markt Deutschland setzt dem britischen Vodafone-Konzern
verstärkt zu. Im Buhlen um Mobilfunkkunden rechnet
der Widersacher von Deutscher Telekom und Telefonica
Deutschland damit, dass im zweiten Geschäftshalbjahr (Oktober bis
Ende März) hierzulande weniger operativer Gewinn rumkommt als in den
ersten sechs Monaten. Anleger reagierten verschnupft auf die
Aussichten: Im frühen Handel gab die Vodafone-Aktie in London um
sechs Prozent nach. Damit verpufft die jüngste Kurserholung.
Grund für die düsteren Aussichten dürfte vor allem der Münchner
Kontrahent Telefonica Deutschland (O2) sein, der seit dem Verlust
seiner Partnerschaft mit 1&1 aggressiv auf Kundenfang
geht. Dabei lockt das Unternehmen unter Führung des langjährigen
Chefs Markus Haas unter anderem mit überdurchschnittlich großen
Internetvolumina. Telefonica will damit den eigenen Kundenschwund
kompensieren, nachdem die United-Internet-Tochter mit
ihren Verträgen zu Vodafone gewechselt ist und das Netz der Briten
nutzt, solange das eigene noch nicht vollständig steht. Telefonica
fehlen also die ehemaligen 1&1-Kunden.
Für Vodafone könnte damit das "Jahr des Übergangs", wie der
Deutschland-Chef Marcel de Groot die derzeitige herausfordernde
Situation bezeichnet, länger dauern als gedacht. "Es sieht so aus,
als dass die Erholung in Deutschland schwächer ausfällt als
gedacht", kommentierte JPMorgan-Analyst Akhil Dattani.
UBS-Branchenexperte Polo Tang zeigte sich überrascht, dass sich der
Serviceerlös im vierten Quartal wohl nicht wesentlich verbessern
wird. Er hatte gehofft, dass sich Vodafone in den drei Monaten bis
Ende März erstmals von den Negativfolgen einer gesetzlichen Regelung
erholen wird.
Seit Mitte 2024 dürfen Vermieter in Deutschland die Kosten für einen
Kabel-TV-Anschluss nicht mehr beliebig in den Nebenkosten an die
Mieter weitergeben, Hunderttausende Kunden kehrten dem Konzern
daraufhin den Rücken. In der Vergangenheit hatte Vodafone durch das
sogenannte "Nebenkostenprivileg" einen entscheidenden Vorteil
gegenüber der Konkurrenz - damit ist mittlerweile Schluss.
So verlor Vodafone zuletzt im TV-Bereich weiter Kunden - wenn auch
deutlich langsamer. Im Jahresendquartal 2024 sank die Anzahl der
TV-Kunden um 66.000 auf 8,83 Millionen. Vor einem Jahr waren es noch
mehr als 12 Millionen gewesen. Der deutsche Gesamt-Serviceerlös
rutschte um 6,4 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro ab. Mit dem
Serviceerlös verdienen Telekomunternehmen maßgeblich ihr Geld.
Anders dagegen entwickelte sich Afrika: Während Vodafone in
Südafrika Kunden mit Sonderangeboten lockte, halfen in Ägypten
höhere Preise.
Ohne Portfolio- und Wechselkurseffekte sowie bereinigt um die
Hyperinflation in der Türkei kletterte der Konzern-Serviceumsatz im
dritten Geschäftsquartal im Jahresvergleich um 5,2 Prozent auf 7,9
Milliarden Euro - das war mehr als von Analysten im Schnitt gedacht.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen sowie nach Leasingverbindlichkeiten (Ebitda AL) stieg
aus eigener Kraft um 2,2 Prozent auf gut 2,8 Milliarden Euro. An den
Jahreszielen auf Konzernebene will Chefin Margherita Della Valle
festhalten./ngu/men/mis
ISIN DE0005545503 ES0178430E18 DE0005557508 GB00BH4HKS39 DE0005089031
AXC0119 2025-02-04/11:08
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Autor: - dpa-AFX
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