WDH/ROUNDUP: Gipfel in Paris steckt Kurs bei Künstlicher Intelligenz ab |
10.02.2025 09:43:00 |
(Fehlerhafte Grammatik im 6. Abs. korrigiert)
PARIS (dpa-AFX) - In Paris startet an diesem Montag ein zweitägiger
internationaler Aktionsgipfel zur Künstlichen Intelligenz (KI), zu
dem zahlreiche Staats- und Regierungschefs, Branchenvertreter und
Experten erwartet werden. Auf dem Gipfel soll es um
Einsatzmöglichkeiten von KI etwa im Bereich Gesundheit, Bildung und
Arbeit gehen, auch aber um die Regulierung und den verantwortbaren
Einsatz der Technik.
Angesichts harter Konkurrenz von KI-Giganten aus den USA und China
geht es Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei dem Gipfel auch
darum, dass Europa bei der Zukunftstechnologie nicht den Anschluss
verliert. Das Treffen mit rund 1.500 Teilnehmern aus etwa 100
Ländern folgt auf zwei internationale KI-Gipfel 2023 in
Großbritannien und im vergangenen Jahr in Korea.
Zu den Teilnehmern gehören unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz,
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, US-Vizepräsident
J.D. Vance und Indiens Premierminister Narendra Modi, der
Ko-Präsident des Gipfels ist. Aus der Tech-Branche sollen unter
anderem die Chefs der US-Unternehmen Microsoft , Brad
Smith, OpenAI, Sam Altman, und Google , Sundar Pichai,
nach Paris kommen.
Macron sieht Frankreich als Vorreiter bei KI
Präsident Macron möchte sein Land auf dem Gipfel als einen Vorreiter
im KI-Bereich präsentieren. "Frankreich ist das führende Land in
Europa im Bereich der Künstlichen Intelligenz", sagte Macron der
Zeitung "Le Parisien". Im Interview des Senders France 2 kündigte er
am Sonntagabend unter anderem Investitionen in KI in Frankreich in
Höhe von "109 Milliarden Euro in den nächsten Jahren" an und
forderte eine "globale Regulierung" des Sektors.
Dabei plädierte er für einen Mittelweg. "Es besteht die Gefahr, dass
einige gar keine Regeln vorgeben, und das ist gefährlich", sagte der
Staatschef dem "Parisien". "Aber es gibt auch das Risiko, dass
Europa sich umgekehrt zu viele Regeln gibt, sich von anderen
abwendet und daher nicht mehr innovativ sein kann. Wir müssen dieses
Gleichgewicht halten." Anfang Februar hatte die EU mit dem AI Act
das weltweit erste staatenübergreifende Gesetzeswerk zum Einsatz von
Künstlicher Intelligenz in Kraft gesetzt.
Aufruf zur Stärkung von KI in Europa
Angesichts der Konkurrenz aus den USA und China hatten deutsche und
französische Start-ups vor einigen Tagen eine Stärkung der
Künstlichen Intelligenz in Europa gefordert. Der Kontinent müsse
dringend handeln, um seine technologische Souveränität zu sichern,
hieß es in einer gemeinsamen Erklärung des Startup-Verbands France
Digitale und des European Startup Network. "Europa darf nicht in
Rückstand geraten", hieß es auch vor dem Hintergrund der 500
Milliarden Dollar schweren Stargate-Investitionsoffensive der USA
und des Durchbruchs des chinesischen KI-Start-ups DeepSeek.
Die Freiburger Denkfabrik Centrum für Europäische Politik (CEP)
forderte eine klare Strategie für eine europäische KI. "Einerseits
will Europa mit einer strengen KI-Regulierung globale Standards
setzen, andererseits fürchtet man den technologischen Rückstand.
Diese Doppelstrategie - gleichzeitig Schiedsrichter und Mitspieler
sein zu wollen - droht beide Ziele zu verwässern", sagte
CEP-Digitalisierungsexperte Anselm Küsters. Die EU müsse
regulatorische Ambitionen mit Innovationsförderung in Einklang
bringen, um nicht gegenüber den USA und China ins Hintertreffen zu
geraten.
Warnung vor zu viel Regulierung
Der Branchenverband Bitkom warnte vor dem Gipfel davor, sich in
Deutschland und Europa zu sehr auf Regulierungsfragen zu
konzentrieren. Das verunsichere Unternehmen und bremse Innovationen.
In Paris würden die Chancen von KI für Wirtschaft und Gesellschaft,
für Wachstum und Wohlstand in den Mittelpunkt gerückt. "Dieser
Perspektivwechsel in Europa ist dringend notwendig, wir müssen den
Pariser Gipfel nutzen und bei KI den Modus ändern: mehr Innovation
ermöglichen, das muss künftig unser Ansatz sein", sagte Susanne
Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung.
Die Nichtregierungsorganisation AlgorithmWatch rief hingegen dazu
auf, Entwicklung und Einsatz von KI mit den weltweiten
Nachhaltigkeitszielen in Einklang zu bringen. Der Gipfel finde zu
einer Zeit statt, in der die "Je größer, desto besser"-Mentalität
bei den KI-Modellen völlig außer Kontrolle gerate. Die Entwicklung
und der Einsatz von KI trage aber zum Anstieg des weltweiten
Energiebedarfs und damit zur Klimakrise bei. Der Ausbau
energiehungriger Rechenzentren sei ein Problem, das beim
grassierenden KI-Hype untergeht, warnte AlgorithmWatch./evs/DP/mis
ISIN US5949181045 US67066G1040 US30303M1027 US02079K1079
AXC0077 2025-02-10/09:43
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Autor: - dpa-AFX
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