ROUNDUP 2: Hamas übergibt weitere Geiseln ans Rote Kreuz |
22.02.2025 10:35:00 |
TEL AVIV (dpa-AFX) - Die islamistische Hamas hat im Gazastreifen
weitere Geiseln freigelassen. In einer Live-Übertragung im Fernsehen
war zu sehen, wie die Terrororganisation dem Roten Kreuz zunächst in
Rafah im Süden des Küstengebiets zwei Männer übergab. Später sollten
vier weitere folgen. Vermummte und bewaffnete Hamas-Kämpfer in
Uniformen inszenierten die Übergabe von Avera Mengistu und Tal
Schoham erneut mit einer Bühne, lauter Musik und palästinensischen
Fahnen. Schoham wurde gezwungen, einige Worte zu sagen. Die Umgebung
der Bühne, Ruinen von Häusern, zeugte vom Krieg. Später sollen in
Nuseirat im zentralen Abschnitt des Gazastreifen vier weitere
Geiseln übergeben werden.
Kibbuz in Israel: Frauenleiche ist die von Schiri Bibas
Unterdessen wurde eine am Freitagabend von der Hamas übergebene
Frauenleiche identifiziert. Der Kibbuz Nir Oz bestätigte am Morgen,
es handele sich um die Leiche der verschleppten Geisel Schiri Bibas.
Die sterblichen Überreste der Deutsch-Israelin hätten eigentlich
zusammen mit denen ihrer beiden kleinen Söhne am Donnerstag an
Israel übergeben werden sollen. In dem Sarg, den die Hamas an dem
Tag an das Rote Kreuz ausgehändigt hatte, befand sich jedoch die
Leiche einer anderen, unbekannten Frau. Die Terrororganisation
räumte später einen möglichen Irrtum ein. Die Vertauschung - ob
wissentlich oder versehentlich - hatte in Israel große Empörung
ausgelöst.
Schon in der Nacht zu Freitag hatte die israelische Armee den Tod
von Schiris beiden kleinen Kindern Ariel und Kfir Bibas bestätigt.
Sie seien bereits im November 2023 von den Kidnappern ermordet
worden. Nach Darstellung der Hamas waren sie bei einem israelischen
Luftangriff getötet worden.
Insgesamt sechs weitere Geiseln sollen freikommen
Avera Mengistu (39) ist eine Langzeitgeisel der Hamas. Tal Schoham
(40) wurde vor 16 Monaten aus Israel entführt, wie auch Omer
Schem-Tov (22), Omer Wenkert (23) und Elija Cohen (27), die
ebenfalls heute freigelassen werden sollen. Darüber hinaus wurde die
Freilassung von Hischam al-Sajid (36) zugesagt. Er hatte wie
Mengistu vor einem Jahrzehnt auf eigene Faust die Grenze in den
Gazastreifen überquert, beide sollen unter psychischen Problemen
leiden.
Im Gegenzug soll Israel nach palästinensischen Angaben im Rahmen
einer Waffenruhe-Vereinbarung insgesamt 602 inhaftierte
Palästinenser freilassen. Darunter 50 mit lebenslangen Haftstrafen.
Mann soll während gesamter Geiselhaft angekettet gewesen sein
Palästinensische Terroristen entführten Omer Schem-Tov, Omer Wenkert
und Elija Cohen vom Nova-Musikfestival in der Negev-Wüste. Cohens
Partnerin überlebte das Massaker nach Angaben des Forums der
Geisel-Familien, in dem sie sich unter Leichen versteckte. Cohen
soll während seiner gesamten Geiselhaft angekettet gewesen sein, wie
israelische Medien unter Berufung auf Berichte von jüngst
freigelassenen Geiseln meldeten.
Tal Schoham, der auch österreichischer Staatsbürger ist, wurde mit
seiner Frau, ihren beiden Kindern und weiteren weiblichen
Angehörigen entführt. Frauen und Kinder kamen im November 2023 als
Teil eines damaligen Abkommens zwischen Israel und der Hamas frei.
Al-Sajid ist ein israelischer Araber, der die Grenze in den
Gazastreifen 2015 auf eigene Faust überquert hatte. Gleiches gilt
für den in Äthiopien geborenen Mengistu, der bereits seit 2014 in
der Gewalt der Hamas ist. Die Hamas veröffentlichte auch Aufnahmen
der beiden, im Jahr 2022 wurde al-Sajid etwa in einem Bett mit
Sauerstoffmaske gezeigt. In Israel sorgte dies für Entsetzen.
Freilassung von drei Geiseln vorgezogen
Die Hamas ließ drei der sechs Geiseln früher als geplant frei. Drei
Männer sollten gemäß dem Waffenruhe-Abkommen ursprünglich erst
kommendes Wochenende freigelassen werden. Die Islamisten wollten,
dass die Freilassung Dutzender hochrangiger Mitglieder der
Terrororganisation aus israelischen Gefängnissen nicht in letzter
Minute scheitert, berichteten mehrere Medien. Laut der
US-Nachrichtenseite "Axios" gibt es sowohl aufseiten der
palästinensischen Terrororganisation als auch innerhalb der
israelischen Regierung Befürchtungen, dass die erste, sechswöchige
Phase der Waffenruhe nicht wie verabredet bis Anfang März halten
könnte - und wichtige Forderungen dann unerfüllt bleiben.
Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg am 19. Januar hatten
Islamisten im Gazastreifen in mehreren Runden bislang 19 Geiseln
freigelassen. Zusätzlich kamen fünf aus Israel entführte Thailänder
unabhängig von der Vereinbarung frei.
Erste Phase des Deals soll offiziell in einer Woche enden
Das mehrstufige Abkommen zwischen Israel und der Hamas sieht vor,
dass während einer ersten, sechswöchigen Phase nach und nach
insgesamt 33 Geiseln, darunter acht Tote, im Austausch gegen 1.904
palästinensische Häftlinge freikommen. Vier weitere Leichen sollen
laut Hamas kommende Woche übergeben werden. Damit wird der Austausch
von Geiseln gegen Inhaftierte der ersten Phase abgeschlossen. Die
erste Phase des Deals soll offiziell in einer Woche enden.
Berichten zufolge haben beide Kriegsparteien bislang, anders als
vorgesehen, noch keine ernsthaften Verhandlungen über die zweite
Phase der Vereinbarung geführt. Ob sie zustande kommt, ist ungewiss.
Sie soll zu einem endgültigen Ende des Krieges sowie zur Freilassung
der noch verbliebenen Geiseln führen. Im Gazastreifen werden noch
mehr als 60 Geiseln festgehalten, etwa die Hälfte davon ist nach
israelischen Informationen nicht mehr am Leben.
Auslöser des Krieges war der Überfall der Hamas und anderer
extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem
rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in
den Gazastreifen verschleppt wurden. Seitdem wurden laut der von der
Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mehr als
48.300 Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und
Minderjährige./cir/DP/zb
AXC0025 2025-02-22/10:35
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Autor: - dpa-AFX
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