ROUNDUP 3/Dank Einsparungen: Dialysespezialist FMC will 2025 noch mehr verdienen |
25.02.2025 16:31:00 |
(neu: Kurs ins Minus gedreht)
BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Der mehrjährige Umbau der
Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC)
macht sich zunehmend bezahlt. 2024 konnte der Dax-Konzern dank
Kostensenkungen sein operatives Ergebnis unerwartet deutlich
steigern. Weil FMC mit seinem Sparprogramm schneller als gedacht
vorankommt, hebt Konzernchefin Helen Giza nun ihr Einsparziel bis
Ende 2025 an. Wie es danach weiter gehen soll, und ob es
möglicherweise weitere Einschnitte geben wird, will das Management
erst auf einem Kapitalmarkttag im Juni verraten. Die Aktionäre
dürfen sich aber bereits jetzt über eine kräftige Dividendenerhöhung
freuen. An der Börse kletterte die Aktie zunächst nach oben. Zuletzt
notierte sie etwas tiefer.
"Wir haben nie gesagt, dass das Sparprogramm das Endstadium sei",
sagte Giza am Dienstag in einer Videokonferenz mit Journalisten.
Zugleich sehe sie "viele Wachstumschancen" für FMC. Das
Konzernportfolio biete viel Potenzial, insbesondere für
medizintechnische Innovation. Aktuell setzt das Management große
Hoffnungen auf die bevorstehende Einführung eines moderneren und
effizienteren Dialysegerätes in den USA, dem größten Markt für FMC.
Der Blutwäschespezialist hatte nach mehreren Gewinnwarnungen und
einer schwierigen Corona-Zeit auf die Kostenbremse getreten. Giza,
die Ende 2022 zur Chefin aufstieg, hatte kurz darauf ein
dreijähriges Sparprogramm aufgelegt. FMC ordnete unter anderem die
Strukturen neu, stellte Arbeitsabläufe, Netzwerke und Logistik
effizienter auf und verschlankte sich auch durch den Verkauf von
Randbereichen. Zum Sparprogramm gehört zudem ein Abbau von 5.000
Stellen. Bisher sind durch die Veräußerungen aber allein unter dem
Strich schon weitaus mehr Arbeitsplätze weggefallen: Im Vergleich zu
Ende 2020 ist die Belegschaft bis Ende des vergangenen Jahres um
mehr als 20.000 geschrumpft.
Bis Ende 2024 summierten sich zudem die Kostensenkungen auf fast 570
Millionen Euro, dies war mehr als geplant. Bis Jahresende 2025 will
der Konzern nun die Ausgaben um 750 Millionen Euro senken, statt wie
bisher angedacht um 650 Millionen Euro.
Dadurch soll das um Währungs- und Sondereffekte bereinigte operative
Ergebnis in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr im hohen Zehner-
bis hohen Zwanziger-Prozentbereich steigen. Die entsprechende
operative Marge dürfte sich auf etwa 11 bis 12 Prozent erhöhen.
Analyst David Adlington von der Bank JPMorgan schrieb, der Ausblick
auf das operative Ergebnis für 2025 biete den Konsensschätzungen
Luft nach oben. Zudem sprach er von unerwartet starken Resultaten im
Schlussquartal.
Dank der Kostenmaßnahmen schwoll im Gesamtjahr 2024 das um Währungs-
und Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis im Vergleich zum
Vorjahr um 18 Prozent auf gut 1,81 Milliarden Euro an. Unter dem
Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 538 Millionen Euro,
das waren 8 Prozent mehr als im Vorjahr. FMC will die Dividende um
21 Prozent auf 1,44 Euro je Aktie erhöhen. Größter Profiteur ist der
Bad Homburger Dax-Konzern Fresenius, der eine Beteiligung von knapp
einem Drittel an FMC hält.
Der Umsatz des Blutwäscheanbieters ging 2024 jedoch um ein Prozent
auf 19,34 Milliarden Euro zurück, denn FMC hatte noch lange unter
einer erhöhten coronabedingten Sterblichkeit unter Dialysepatienten
gelitten. Seit dem dritten Quartal ziehen die Behandlungszahlen in
den USA zumindest hauchdünn wieder an.
Für 2025 rechnet Giza zwar noch ähnlich wie im Vorjahr mit einem
Behandlungswachstum in den Vereinigten Staaten "leicht über 0,5
Prozent". Wenn die Mortalität sich weiter normalisiere, sei 2026
durchaus ein Plus von 2 Prozent denkbar. Giza reagierte damit betont
zuversichtlich, nachdem zuletzt der maue Ausblick des Wettbewerber
DaVita Wachstumssorgen unter Analysten entfacht hatte.
Große Umsatzsprünge sind aber auch bei FMC für 2025 nicht zu
erwarten: Der bereinigte Konzernerlös soll abseits der Wechselkurse
im niedrigen einstelligen Prozentbereich anziehen. Dies sei auch den
Veräußerungen geschuldet, so Giza.
Rückenwind in der Produktsparte und im Geschäft mit
Gesundheitsdienstleistungen erwartet die Managerin künftig durch ein
neues Gerät für die sogenannte hochvolumige Hämodiafiltration in den
USA. Durch dieses Verfahren werden Verunreinigungen effizienter aus
dem Blut entfernt.
FMC hatte für die Maschine 2024 eine Zulassung der
US-Arzneimittelbehörde erhalten. Die Einführung sei in den eigenen
Kliniken für Ende 2025 geplant, 2026 beginne der Verkauf auf dem
breiteren Markt. Anders als in den USA ist die HvHDF-Technologie in
Europa bereits seit mehr als einem Jahrzehnt etabliert und wird dort
auch in FMC-Kliniken standardmäßig angewendet.
Unterdessen sind die Auswirkungen der neuen, verschärften
US-Zollpolitik auf den Konzern laut Giza bisher beschränkt. "Vieles
ist aber im Fluss, und wir müssen schauen, was zu einzelnen Ländern
angekündigt wird und wie es dann bei uns in den einzelnen Segmenten
mit dem Produktions-Footprint aussieht."
US-Präsident Donald Trump hatte unter anderem gedroht, Unternehmen,
die nicht in den USA produzieren, durch erhöhte Zölle zu bestrafen.
FMC hat zwar ein umfangreiches Produktionsnetzwerk in den
Vereinigten Staaten, die für den Konzern der größte Markt sind. Die
FMC-Beteiligung produziert aber auch in Deutschland und hat
Produktion nach Mexiko verlagert./tav/nas/mis/he
ISIN DE0005785802 DE0005785604
AXC0237 2025-02-25/16:31
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Autor: - dpa-AFX
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