ROUNDUP: Fresenius reduziert FMC-Anteil - 1,1 Milliarden Bruttoemissionserlös |
04.03.2025 13:03:00 |
BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Der Gesundheitskonzern Fresenius
reduziert wie schon seit längerem erwartet seine
Beteiligung am Dialyseanbieter Fresenius Medical Care (FMC)
. Die Bad Homburger platzierten über Nacht eigene
Anteile und eine mehrjährige Umtauschanleihe bei institutionellen
Investoren. Dadurch dürfte der Anteil von zuletzt 32,2 Prozent
künftig auf rund ein Viertel sinken. Fresenius wolle 25 Prozent plus
eine Aktie halten, sagte Unternehmenschef Michael Sen am Dienstag
vor Journalisten und betonte, der Konzern bleibe damit auch
langfristig größter Aktionär beim Blutwäschespezialisten. Bei der
Emission nahm der Konzern rund 1,1 Milliarden Euro brutto ein. Geld,
das Fresenius vor allem in den Ausbau des eigenen Kerngeschäfts
stecken will.
An der Börse drückten die Nachrichten zunächst deutlich auf den
FMC-Kurs. Die Anteile notierten als eines der Dax-Schlusslichter
zuletzt gut sieben Prozent tiefer bei 44,01 Euro. Fresenius-Papiere
legten hingegen mit Plus rund 0,5 Prozent zu. Laut einem Händler war
es ein "offenes Geheimnis", dass Fresenius seinen Anteil weiter
reduziert. Mit dem Vollzug werde nun Unsicherheit von den FMC-Aktien
genommen. Schnäppchenjäger könnten eine Kursschwäche dazu nutzen, um
Aktien zu kaufen.
Der Verkauf sei ein weiterer wichtiger Schritt beim aktuellen
Konzernumbau, sagte Fresenius-Chef Michael Sen laut Mitteilung.
"Damit erhöhen wir unsere strategische Flexibilität zur weiteren
Stärkung unserer Wachstumsplattformen und schaffen die Basis für
langfristig profitables Wachstum."
Fresenius veräußerte in einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren
10,6 Millionen Aktien für knapp 472 Millionen Euro an
institutionelle Investoren, wie der Konzern am Dienstag mitteilte.
Der Platzierungspreis habe dabei bei 44,50 Euro gelegen, und damit
gut sechs Prozent weniger als der Schlusskurs vom Montag.
Zudem platzierte der Konzern nicht verzinste, im Jahr 2028 fällige
Anleihen im Wert von 600 Millionen Euro. Diese können in bis zu 10,4
Millionen FMC -Aktien umgetauscht werden. Die
Platzierung war laut Finanzchefin Sara Hennicken überzeichnet.
Entsprechend der ausgehandelten Konditionen würde ein Umtausch für
Investoren finanziell dann Sinn machen, wenn der FMC-Kurs an der
Aktienbörse auf mindestens 57,85 Euro steigt. Fresenius könne die
Umtauschanleihen aber auch zum Teil oder vollständig in Bar ablösen,
hieß es weiter.
Zusammengenommen machen beide Schritte ungefähr 7,1 Prozent des
Grundkapitals an FMC aus. Damit reduziert sich der Fresenius-Anteil
an FMC zunächst auf 28,6 Prozent. Bei Umtausch der Anleihe würde er
dann auf den angesteuerten Anteil sinken.
Über eine vollständige oder sukzessive Trennung von FMC war schon
länger spekuliert worden. Der Blutwäscheanbieter Fresenius Medical
Care (FMC) wird schon seit mehr als einem Jahr bei Fresenius nur
noch als Finanzbeteiligung geführt. Die Entflechtung von der
früheren Konzerntochter, die Fresenius mehrere Gewinnwarnungen
eingebrockt hatte, wurde im November 2023 vollzogen.
Vor wenigen Tagen hatte Fresenius-Chef Michael Sen auf der
Jahrespressekonferenz noch erklärt, an der FMC-Beteiligung wegen des
Wertsteigerungspotenzials vorerst festhalten zu wollen. Seit der
Entflechtung hat die Aktie deutlich an Wert gewonnen. "Einen Teil
davon haben wir jetzt realisiert", sagte der Manager nun vor
Journalisten.
Mit dem künftigen Anteil von 25 Prozent plus eine Aktie wolle
Fresenius seinen Einfluss im "attraktiven Dialysegeschäft" von FMC
aber behalten, erklärte Sen auf die Frage nach dem weiteren Vorgehen
beim Blutwäscheanbieter. Dabei verwies er erneut auch auf das aus
seiner Sicht noch enorme Wertsteigerungspotenzial der FMC-Aktie.
Börsenspekulationen über eine vollständige Trennung von FMC in der
Zukunft dürfte der Manager damit aber kein Ende bereiten.
Den Verkaufserlös will Fresenius laut Sen vorrangig in den Ausbau
seiner Geschäfte bei der Generikatochter Kabi und der
Klinikgesellschaft Helios stecken, auf die sich der Konzern
inzwischen nur noch konzentriert. Das Fresenius-Management sieht
unter anderem große Wachstumschancen bei biotechnologisch
hergestellten Nachahmermedikamenten. Künftige Ergebnisverbesserungen
kämen dann auch dem Schuldenabbau zugute, sagte Sen.
Fresenius hatte für seinen Umbau auch mehrere Geschäftsteile
verkauft, darunter die Kinderwunsch-Klinikkette Eugin und zuletzt
das verlustbringende österreichische Unternehmen Vamed. Hinzu kamen
millionenschwere Kosteneinsparungen. Nach einem tiefgreifenden
Sparprogramm bei Kabi will Fresenius in diesem Jahr vor allem im
deutschen Klinikgeschäft mit mehr als 80 Häusern den Rotstift
ansetzen. 2024 hatten der radikale Schrumpfkurs, aber auch gute
Geschäfte bei Kabi und Helios dem Konzern nach den Krisenjahren
wieder mehr Gewinn eingebracht./tav/mne/mis
ISIN DE0005785802 DE0005785604
AXC0165 2025-03-04/13:03
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Autor: - dpa-AFX
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