ROUNDUP 2/D-Ticket: Unterhändler schlagen Preiserhöhung ab 2027 vor |
25.03.2025 21:31:00 |
(Aktualisierung: Greenpeace)
BERLIN (dpa-AFX) - Unterhändler von CDU, CSU und SPD wollen das
Deutschlandticket im Nahverkehr langfristig sichern - das Ticket
soll aber von 2027 an teurer werden. Das geht aus dem der Deutschen
Presse-Agentur vorliegenden Papier der Arbeitsgruppe Verkehr und
Infrastruktur, Bauen und Wohnen hervor. Demnach soll das
Deutschlandticket zum bisherigen Preis von 58 Euro im Monat in den
Jahren 2025 bis 2026 abgesichert werden. Das bedeutet, es soll in
diesen Jahren keine Preiserhöhung geben. Ab 2027 soll laut Papier
der Anteil der Nutzerfinanzierung "schrittweise und
sozialverträglich" erhöht werden.
Um Planungssicherheit für die Kunden, aber auch für Bund und Länder
bei der Finanzierung zu gewährleisten, sollen die Kosten für das
Ticket nach einem festen Schlüssel aufgeteilt werden, wie es im
Papier heißt.
Das bedeutet, es könnte ab 2027 eine erhebliche Preiserhöhung des
Tickets geben. In den Koalitionsverhandlungen gibt es aber noch
keine endgültige Einigung - über den Vorschlag der Arbeitsgruppe
beraten nun die Chefverhandler der Parteien. Generell stehen zudem
Vorschläge aus den Arbeitsgruppen unter Finanzierungsvorbehalt.
Im Sondierungspapier von CDU, CSU und SPD hieß es: "Wir beraten über
die Fortsetzung des Deutschlandtickets sowie den Ausbau und die
Modernisierung des Öffentlichen Personennahverkehrs."
Zukunft des Tickets bisher offen
Die Finanzierung des bundesweit gültigen Tickets durch Bund und
Länder ist nur bis Ende des Jahres gesichert. Nur noch für dieses
Jahr sind Bundesmittel festgeschrieben. Der Bund gibt pro Jahr einen
Zuschuss von 1,5 Milliarden Euro, um Einnahmeausfälle bei
Verkehrsbetrieben auszugleichen - denn die meisten ÖPNV-Abos waren
zuvor deutlich teurer. Die Länder geben ebenfalls insgesamt 1,5
Milliarden Euro. Festgeschrieben ist das im Regionalisierungsgesetz.
Für eine Fortführung des Tickets über 2025 hinaus müsste das Gesetz
geändert werden.
Preiserhöhung
Zum Januar stieg der Monatspreis des Tickets um fast ein Fünftel von
49 Euro auf 58 Euro. Seit Mai 2023 ermöglicht das Deutschland-Abo
bundesweit Fahrten in sämtlichen Bussen und Bahnen des Nah- und
Regionalverkehrs zum einheitlichen Monatspreis. Es hat die
unübersichtliche Tarifstruktur im öffentlichen Verkehrssektor
erheblich vereinfacht.
Union sieht Konstruktionsfehler
Die Union hatte vor der Bundestagswahl die Zukunft des Tickets offen
gelassen. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU),
Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz, hatte im Februar gesagt,
aus bayerischer Sicht müsse der Bund die Kosten künftig ganz
übernehmen. Das Deutschlandticket sei ein Wunsch des Bundes gewesen.
Bernreiter ist Mitglied der Arbeitsgruppe Verkehr in den
Koalitionsverhandlungen.
Ebenfalls Mitglied der AG ist Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange. Der
CSU-Politiker hatte im Dezember mit Blick auf das Ticket nach 2025
gesagt, es gebe "Spielraum für alles Weitere oder Neue". Das Ticket
habe eine Vielzahl von Konstruktionsfehlern und sei nicht solide
finanziert. Der Bund mische sich in eine Länderaufgabe ein, der
ländliche Raum werde benachteiligt. Das Auto bleibe Verkehrsmittel
Nummer eins, vor allem im ländlichen Raum.
SPD für Fortsetzung
Im SPD-Wahlprogramm hieß es: "Das Deutschlandticket ist ein großer
Erfolg, den wir erhalten wollen. Priorität hat dabei
Verlässlichkeit: Wir wollen das Deutschlandticket dauerhaft
anbieten." Der günstige Preis und die einfache Nutzung seien das
Erfolgsrezept des Tickets. Die SPD wolle, dass der Preis dauerhaft
auf aktuellem Niveau bleibe.
Lob und Warnung von Greenpeace
Die Umweltorganisation Greenpeace reagierte zwiegespalten auf die
Pläne der Unterhändler. "Gut, dass Union und SPD merken, welchen
Schatz sie mit dem Deutschlandticket erben und es fortführen
wollen", erklärte Greenpeace-Verkehrsexpertin Lena Donat. Sie warnte
allerdings, nach dem saftigen Preissprung zu Jahresbeginn gleich die
nächste Verteuerung an die Wand zu malen, "stößt die Menschen vor
den Kopf und setzt viele der knapp 14 Millionen Abos aufs Spiel".
Donat empfahl der kommenden Regierung, das Angebot um ein
Sozialticket zu erweitern sowie Bus und Bahn auszubauen./hoe/DP/he
AXC0248 2025-03-25/21:31
|
Autor: - dpa-AFX
|
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
DAX | 22.461,52 | -217,22 | -0,96% |
TecDax | 3.651,67 | -44,31 | -1,20% |
MDAX | 27.852,37 | -776,19 | -2,71% |
Dow Jones (EOD) | 41.583,90 | -715,80 | -1,69% |
Nasdaq 100 | 19.281,40 | -517,22 | -2,61% |
S & P 500 (EOD) | 5.580,94 | -112,37 | -1,97% |
SMI | 12.840,43 | -26,80 | -0,21% |
|
EUR/US$ | 1,0829 | 0,00 | 0,25% |
EUR/Yen | 162,2308 | -0,92 | -0,56% |
EUR/CHF | 0,9541 | 0,00 | 0,19% |
EUR/Brit. Pfund | 0,8366 | 0,00 | 0,30% |
Yen/US$ | 0,0067 | 0,00 | 0,69% |
CHF/US$ | 1,1353 | 0,00 | 0,10% |
|
baha Brent Indication | 72,87 | -0,98 | -1,32% |
Gold | 3.069,78 | 11,39 | 0,37% |
Silber | 34,42 | 0,32 | 0,94% |
Platin | 987,60 | 12,83 | 1,32% |
|
|
|