Börse Frankfurt-News: Rohstoffe: "Gold, Gold und noch mal Gold" |
03.04.2025 14:34:00 |
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Im Handel mit Rohstoff-ETCs lag der
Fokus der Anlegerinnen und Anleger in den vergangenen Woche
eindeutig auf Edelmetall-Produkten. Vor allem bei Gold als
vermeintlich "sicherer Hafen" wurde verstärkt zugegriffen.
3. April 2025. Der Goldpreis ist Anfang April auf ein neues
Rekordhoch bei rund 3.170 Dollar je Feinunze gestiegen. Seit dem
Jahreswechsel hat sich das Edelmetall um gut 18 Prozent verteuert.
"Gold profitiert von seiner Rolle als Absicherung gegen Inflation,
der finanziellen Instabilität und den geopolitischen Risiken",
erklärt Mobeen Tahir von WisdomTree. Mit den eskalierenden
Handelskonflikten, dem fragilen Waffenstillstand im Nahen Osten,
zunehmenden Differenzen zwischen den USA und Europa, dem schwächeren
US-Dollar und den seit Januar sinkenden Renditen von
US-Staatsanleihen gebe es zahlreiche Faktoren, die den Goldanstieg
unterstützen. Zudem würden die neue Anlagepolitik Chinas für Gold
und die laufenden Käufe der Zentralbank auf eine anhaltende
Nachfrage hindeuten.
"Stärkster Quartalsanstieg seit 1986"
Thu Lan Nguyen von der Commerzbank weist darauf hin, dass die Rallye
der ersten drei Monate des laufenden Jahres prozentual dem
"stärksten Quartalsanstieg seit 1986" entsprach, bei einem damals
allerdings deutlich niedrigeren Preisniveau. Der Rohstoff-Analyst
macht dafür vor allem die angekündigten und mittlerweile auch
offiziell beschlossenen reziproken Zölle der US-Regierung
verantwortlich. "Der Markt scheint sich vor allem vor den Folgen für
die US-Konjunktur zu fürchten und setzt daher verstärkt auf
Zinssenkungen der US-Notenbank. Da die Zölle gleichzeitig
inflationstreibend wirken, wird der (erwartete) US-Realzins
gedrückt, was sich wiederum positiv auf den Goldpreis auswirkt".
Die Volkswirte der Commerzbank rechnen allerdings nicht mit einer
schnellen Wiederaufnahme der Zinssenkungen durch die Fed, weshalb
Nguyen "weiterhin die Gefahr eines Rückschlages bei Gold" sieht. Für
Robert Rethfeld von "Wellenreiter Invest" sind "An-zeichen einer
Konsolidierung" bereits erkennbar. Die zuletzt entstandene Kurslücke
im laufenden Aufwärtstrend sieht er tendenziell kritisch. "Besser
ist, wenn der Trend ruhig und stufig vonstattengeht". Positiv wertet
er allerdings, dass sich die Spekulation auf steigende Preise am
Terminmarkt zurzeit noch "nicht am Anschlag befindet".
Außergewöhnlich hohe Nettozuflüsse
Ein Treiber der Gold-Hausse sind nach Ansicht der LBBW auch die
massiven ETC-Käufe. Deutlich werden die Dimensionen beim Blick auf
die globalen Nettoströme bei Rohstoff-ETPs. Hier dominieren auf
Monatssicht bei weit überdurchschnittlich großem Abstand die
Edelmetall-Produkte mit einem Zuwachs von 12,7 Mrd. Dollar. "Die
Kapitalflüsse in Edelmetalle waren im letzten Monat außergewöhnlich
stark", berichtet Tahir. Xetra-Gold hat seinen Goldbestand im
bisherigen Jahresverlauf um ca. fünf Prozent erhöht. Aktuell liegt
der Bestand bei rund 175 Tonnen Gold (DE000A0S9GB0).
Beim Bankhaus Vontobel und der Société Générale steht Gold ebenfalls
klar auf Rang eins der im März am häufigsten gehandelten Basiswerte.
Bei den Schweizern haben die Anleger und Anlegerinnen allerdings
nicht nur auf steigende Kurse gesetzt. "Sowohl auf der Long- als
auch auf der Short-Seite gab es vermehrt Käufe", wie
Zertifikate-Experte David Hartmann konstatiert. Auch sei das
Call/Put-Ratio bei den Gold-Produkten "ziemlich ausgeglichen". Am
stärksten nachgefragt waren mit dem Open-End Turbo-Optionsschein auf
Gold (DE000VG4CVG7) und dem Mini-Future auf Gold (DE000VG7BAT9)
trotzdem zwei recht hoch gehebelte Produkte, die von einem weiteren
Preisanstieg profitieren. Dasselbe Bild zeigt sich bei der Société
Générale, wo Patrick Kesselhut von einem großen Interesse an einem
gut siebenfach sowie einem zehnfach gehebelten Best Unlimited
Turbo-Call-Optionsschein auf Gold berichtet (DE000SJ4BBV2) bzw.
(DE000SJ4S4S7).
Von Thomas Koch, 3. April 2025, © Deutsche Börse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG
verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und
Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
AXC0190 2025-04-03/14:34
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