WOCHENAUSBLICK: US-Zölle sind Stolperstein für Dax-Erholung - Ifo-Index im Blick |
17.04.2025 15:12:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die aktuelle Erholung am deutschen Aktienmarkt
steht auf wackeligen Füßen. Auch in der verkürzten Handelswoche
Woche nach Ostern ist der Leitindex Dax anfällig für
handelspolitisches Störfeuer aus den USA.
Nach den deutlichen Kursverlusten der Vorwochen seien die
europäischen Börsen zwar in eine Erholungsphase übergegangen,
schrieb Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. Allerdings sei
damit der Spuk an den Märkten noch nicht vorbei: "Es bleibt dabei,
dass eine große politische Disruption stattfindet in den USA und im
Welthandelssystem." Zölle sind Kater zufolge nur der gegenwärtig
sichtbarste Ausdruck der neuen unkooperativen politischen Strategie
aus dem Weißen Haus.
Mut macht den Anlegern jedoch, dass die Europäische Zentralbank in
dem durch den Zollkonflikt geprägten Umfeld ihre Geldpolitik erneut
gelockert hat, auch wenn dies in den Kursen bereits eingepreist sein
dürfte. Der Einlagensatz für Banken, der maßgeblich für die
Kreditzinsen ist, wurde auf 2,25 Prozent reduziert. Seit Juni 2024
ist dies die siebte Senkung.
Niedrigere Kreditzinsen können den Konsum ankurbeln und
Investitionen verbilligen. Dies dürfte die Börsen ebenso stützen wie
steigende Attraktivität von Aktien gegenüber Anleihen in einem
Umfeld immer weiter sinkender Zinsen.
Die Erwartung weiterer geldpolitischer Lockerungen in der Eurozone
dürfte zudem dazu führen, dass die europäischen Börsen sich
weiterhin besser entwickelten als der US-Aktienmarkt, schrieb
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets.
Dafür spreche auch, dass der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome
Powell, zuletzt wegen der Zollpolitik erneut vor einer steigenden
Inflation und einem langsameren Wachstum gewarnt hatte.
Ob, wann und wie sich die Fed deshalb zu weiteren Zinssenkungen
entschließt, ist Molnar zufolge völlig offen. Auch ein längeres
Stillhalten und Abwarten sei vor diesem Hintergrund nicht
ausgeschlossen. In Kombination mit dem schwindenden Vertrauen in die
US-Regierung dürften Investoren deshalb ihr Kapital weiter aus den
USA nach Europa umschichten.
Bei den in der neuen Woche anstehenden Konjunkturnachrichten rechnet
Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck, angesichts
der Verunsicherung durch die US-Zollpolitik gerade bei den
Einkaufsmanagerindizes für April mit einer Eintrübung. Die Daten
werden am Mittwoch nicht nur für Europa inklusive Deutschland,
sondern auch für die USA und Japan veröffentlicht.
Am Donnerstag steht das Ifo-Geschäftsklima für Deutschland auf der
Agenda. Die befragten Unternehmen dürften von wesentlich
pessimistischeren Erwartungen berichtet haben, schrieb Analyst Simon
Azarbayjani von der Landesbank Hessen-Thüringen. Aber auch die
Lagebeurteilung könnte bei einigen Unternehmen, die viel in die USA
exportieren, schlechter ausfallen, denn die Zölle seien bereits in
Kraft getreten.
Laut Analyst Berndt Fernow von der Landesbank Baden-Württemberg
dürften die anstehenden Konjunkturindikatoren zeigen, inwieweit sich
die Perspektiven eines weltweiten Handelskrieges in den Köpfen der
Unternehmens-Entscheider niedergeschlagen haben. Dasselbe gelte für
die Ausblicke, die mit Vorlage der Quartalszahlen und auf den
Hauptversammlungen gegeben werden. Fernow bleibt skeptisch; seiner
Meinung nach hat die Abwärtsbewegung des Dax ihr zyklisches Tief
noch nicht durchschritten.
In der laufenden Bilanzsaison berichtet am Dienstag nach
US-Börsenschluss das Dax-Schwergewicht SAP über den
Verlauf im ersten Quartal. Wegen des Stellenabbaus beim größten
europäischen Softwarekonzern wird mit einem deutlichen Ergebnisplus
gerechnet. Auch das Abschneiden des US-Elektroautobauers Tesla
dürfte die Anleger interessieren. Die Zahlen kommen
ebenfalls am Dienstag nach Börsenschluss in New York.
Am Donnerstag legen der Essenlieferdienst Delivery Hero
sowie der Schienen- und Verkehrstechnikkonzern
Vossloh ihre Resultate für das abgelaufene Quartal
vor. Am Freitag richtet sich der Fokus unter anderem auf Südzucker
, den Windturbinenbauer Nordex und den
Softwarespezialist Atoss ./la/ajx/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008
AXC0184 2025-04-17/15:12
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Autor: - dpa-AFX
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