ROUNDUP 2: Evotec richtet sich neu aus - Will Wachstum beschleunigen |
17.04.2025 15:58:00 |
(Kurs aktualisiert)
HAMBURG (dpa-AFX) - Der Pharmawirkstoffforscher und -entwickler
Evotec richtet sich neu aus. Das Unternehmen will
sich künftig auf hochwertige Dienstleistungen und Therapiegebiete
konzentrieren und das Projekt-Portfolio um etwa 30 Prozent
reduzieren. Dabei wollen die Hamburger vermehrt auf Automation und
künstliche Intelligenz setzen. Aus Beteiligungen will Evotec
aussteigen und sich künftig auf die zwei Säulen Wirkstoffforschung &
Präklinische Entwicklung sowie den Biologika-Bereich Just - Evotec
Biologics konzentrieren. Bis 2028 sollen so zusätzlich zum laufenden
Kostenprogramm weitere mehr als 50 Millionen Euro gespart werden,
teilte das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mit.
Das Wachstum will Evotec dabei nach einer enttäuschenden Entwicklung
im vergangenen Jahr wieder beschleunigen. Zwischen 2024 und 2028
strebt Evotec ein durchschnittliches jährliches Umsatzplus von acht
bis 12 Prozent an. Die um Sondereffekte bereinigte Marge auf das
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll mehr
als 20 Prozent erreichen. 2025 soll der Umsatz bereits wieder
stärker zulegen, und zwar um rund fünf bis etwa zehn Prozent auf 840
bis 880 Millionen Euro. Das bereinigte Ebitda soll sich auf 30 bis
50 Millionen Euro verbessern.
Die im MDax notierte Aktie begab sich nach der
Veröffentlichung auf eine Berg- und Talfahrt. Nach einem Kursplus
von mehr als zehn Prozent im frühen Handel gab sie einen großen Teil
der Gewinne wieder ab. Am Nachmittag notierte das Papier einsam an
der Index-Spitze fast 12 Prozent höher bei 6,50 Euro. Der Kurs der
Evotec-Aktie steht wegen Zweifeln an der Strategie seit rund
dreieinhalb Jahren unter Druck. Seit dem Mehrjahreshoch von knapp 46
Euro im Herbst 2021 ging es bis auf fünf Euro im August 2024 nach
unten. Davon konnte sich das Papier seitdem kaum erholen.
Beim Ausblick zeigten sich Expertenmeinungen zufolge Licht und
Schatten. So sei die Prognose für 2025 schwächer als erwartet, für
2028 aber überraschend positiv, sagte ein Händler. Für weitsichtige
Investoren seien daher Käufe womöglich interessant. Pessimisten
dürften sich eher auf die trüben Aussichten für 2025 konzentrieren.
Mit Blick auf das vergangene Jahr hieß es von Charles Weston von der
kanadischen Bank RBC, Evotec habe im Schlussquartal 2024 die
Erwartungen übertroffen und so die eigenen Ziele locker erreicht.
Zudem begrüßt der Analyst die Vereinfachung des Geschäftsmodells.
Der Ausblick signalisiere derweil für 2025 eine deutliche Senkung
der Konsensschätzungen. Die Ziele für 2028 lägen eher im Rahmen der
Erwartungen.
2024 stieg der Umsatz in einem schwierigen Marktumfeld um zwei
Prozent auf 797 Millionen Euro. Das lag am unteren Ende der vom
Unternehmen im Sommer gesenkten Prognose. Der bereinigte operative
Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank von 66,4
Millionen auf 22,6 Millionen Euro und lag etwa in der Mitte der
Prognosespanne des Unternehmens.
Das laufende Sparprogramm sei auf Kurs, hieß es. Damit will Evotec
eine jährliche Verbesserung des operativen Gewinns von mehr als 40
Millionen Euro erreichen. Die Einmalkosten fielen mit 54,9 Millionen
Euro niedriger aus im Vergleich zu einer ursprünglichen Rückstellung
von 68,5 Millionen Euro.
Konzernchef Christian Wojczewski hatte Evotec im vergangenen Jahr
nach einer enttäuschenden Entwicklung bereits ein Sofortprogramm
verpasst. In diesem Sinne verkündete der Konzern den Verkauf eines
Produktionsstandortes im westfälischen Halle. Auch steigen die
Hanseaten aus dem Bereich der Gentherapien aus und schließen
Standorte in Frankreich und Österreich. Zudem sollen unter anderem
der Einkauf optimiert und Flächen durch die Kündigung von
Mietverträgen verringert werden.
Das Forschungsunternehmen hatte Ende April vergangenen Jahres eine
Neuausrichtung angekündigt, nachdem der vorherige Vorstandschef
Werner Lahntaler zu Jahresbeginn 2024 überraschend das Handtuch
geworfen hatte. Der Abgang hatte am Markt panikartige Aktienverkäufe
ausgelöst, von denen sich das Papier bis heute nicht erholt hat.
Im vergangenen Sommer hatte der Konzern dann noch seine Umsatz- und
Ergebnisziele zusammenstreichen müssen. Auf Jahressicht hat die
Aktie mehr als die Hälfte an Wert verloren. Längerfristig liegen die
Kursverluste sogar noch höher. In der jüngeren Vergangenheit hatte
Evotec neben dem schwierigen Umfeld unter anderem mit hohen Kosten
für den Aufbau zweier neuer Biologika-Anlagen der Tochter Just
Evotec Biologics zu kämpfen./nas/mis/zb
ISIN DE0005664809
AXC0198 2025-04-17/15:58
|
Autor: - dpa-AFX
|
Copyright APA/dpa-AFX. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von APA/dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
DAX | 21.205,86 | -105,16 | -0,49% |
TecDax | 3.412,85 | -40,02 | -1,16% |
MDAX | 27.148,42 | -70,87 | -0,26% |
Dow Jones (EOD) | 39.142,23 | -527,16 | -1,33% |
Nasdaq 100 | 18.258,09 | 0,45 | 0,00% |
S & P 500 (EOD) | 5.282,70 | 7,00 | 0,13% |
SMI | 11.660,96 | 62,34 | 0,54% |
|
EUR/US$ | 1,1393 | 0,00 | 0,25% |
EUR/Yen | 161,9585 | 0,10 | 0,06% |
EUR/CHF | 0,9303 | -0,00 | -0,12% |
EUR/Brit. Pfund | 0,8572 | 0,00 | 0,09% |
Yen/US$ | 0,0070 | 0,00 | 0,14% |
CHF/US$ | 1,2250 | 0,00 | 0,33% |
|
baha Brent Indication | 67,44 | 0,00 | 0,00 |
Gold | 3.327,29 | 15,37 | 0,46% |
Silber | 32,58 | -0,38 | -1,14% |
Platin | 971,45 | 1,17 | 0,12% |
|
|
|