Wüst-Reise in Golfregion: NRW hofft auf Wirtschaftsimpulse |
22.04.2025 06:24:00 |
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Nordrhein-Westfalen möchte wirtschaftlich
näher an die arabische Region heranrücken und somit finanzstarke
Partner an seiner Seite haben. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU)
bricht am Dienstag zu einer viertägigen Reise nach Katar und in die
Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) auf, bei der ihn eine
Delegation von mehr als einem Dutzend Vorstandschefs und
Vorstandsmitgliedern von Konzernen begleitet. Darunter sind
Vertreter von RWE , Uniper ,
Thyssenkrupp , DHL und Covestro
. Auch der Duisburger Hafen und die Düsseldorfer Messe
sind dabei.
Auf der Reise in die Staaten, die große Öl- und Gasvorkommen haben,
sollen Gespräche über Geschäfte und Investitionen geführt und
politische Kooperationen ausgelotet werden. Es geht um Energie und
Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI). Vor dem Hintergrund
des Ukraine-Krieges und dem veränderten geopolitischen Kurs der USA,
die Europa militärisch im Wesentlichen sich selbst überlassen
wollen, steigt die Bedeutung des arabischen Raums für Deutschland
und damit auch für NRW: Die Golfstaaten werden als Partner umworben,
sowohl politisch als auch wirtschaftlich.
Erstmals überhaupt fährt ein nordrhein-westfälischer
Ministerpräsident in offizieller Funktion nach Katar, in den
Vereinigten Arabischen Emiraten war zuletzt NRW-Regierungschef
Jürgen Rüttgers (CDU) im Jahr 2009.
Arabische Investitionen in NRW
Die arabischen Staaten sind schon jetzt ein starker Investor in NRW,
so hält etwa der katarische Staatsfonds einen Anteil von 9,1 Prozent
am Energiekonzern RWE und ist damit größter Einzelaktionär. Der
Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi ist auf dem Weg, den Leverkusener
Spezialchemiekonzern Covestro zu übernehmen, dessen Geschäftsfeld
früher zu Bayer gehörte.
Beim Umbau der Industrie soll Wasserstoff künftig eine zentrale
Funktion einnehmen, hierbei möchte Katar kräftig mitmischen. Eine
Thyssenkrupp-Tochter baut dort eine Produktionsanlage für Ammoniak,
das beim Transport und bei der Speicherung von Wasserstoff benötigt
wird. Die Anlage soll im kommenden Jahr fertig sein. Die Golfregion
entwickele sich zu einem wichtigen Zukunftsmarkt für
Dekarbonisierungstechnologien, heißt es von Thyssenkrupp. Man sehe
dort "großes Potenzial für strategische Partnerschaften und
gemeinsame Projekte" etwa zum Wasserstoff.
Ziel: Duisburg als zentrale Drehscheibe für Grünen Ammoniak in
Europa
Der Duisburger Hafen ist nach eigenen Angaben im intensiven
Austausch mit staatlichen Unternehmen aus den VAE zum Thema
Wasserstoff und Ammoniak. "Ziel ist die Etablierung Duisburgs als
zentrale Import- und Distributionsdrehscheibe für Grünen Ammoniak in
Europa", sagt ein Duisport-Sprecher. Es gehe um eine
Infrastruktur-Partnerschaft zum Ausbau von Ammoniak-Lagerkapazitäten
und um den Weitertransport per Binnenschiff, Bahn und Pipeline.
Der Chef der Düsseldorfer Messe, Wolfram Diener, betont, dass die
Golfregion aktuell zu den dynamischsten Messemärkten der Welt
gehöre. "Als Messe Düsseldorf wollen wir uns dort strategisch
positionieren, um den Messestandort Düsseldorf und
Nordrhein-Westfalen auch in Zukunft global wettbewerbsfähig zu
halten", sagt der Manager. Er wolle auf der Reise bestehende
Kontakte vertiefen und neue Geschäftsbeziehungen knüpfen.
2026 möchte das Düsseldorfer Unternehmen Messen in Dubai
veranstalten, in Riad (Saudi-Arabien) bringt die Firma schon im Mai
eine Messe heraus. Die Golfregion habe ein hohes strategisches
Potenzial, sagt der Düsseldorfer Messechef. "Staaten wie Katar und
das Emirat Abu Dhabi verfügen über erhebliche Wirtschaftskraft."
Wirtschaftlich geht es im arabischen Raum steil nach oben
Das Wirtschaftswachstum der Golfstaaten ist beachtlich. Lag das
Bruttoinlandsprodukt 2015 laut Statistischem Bundesamt noch bei rund
162 Milliarden Dollar (aktuell 143 Milliarden Euro), so werden es
dieses Jahr schätzungsweise 226 Milliarden Dollar sein und 2029
schon 282 Milliarden Dollar. Die Vereinigten Arabischen Emirate
lagen 2015 den Angaben zufolge bei 370 Milliarden Dollar, dieses
Jahr sollen es 569 Milliarden Dollar sein und 2029 schon 713
Milliarden Dollar.
Auch der Bonner Logistikkonzern DHL betont die Wachstumsdynamik der
VAE und von Katar, das Unternehmen hat dort rund 3.000 Mitarbeiter.
In Dubai hat DHL eins seiner weltweit vier Innovationszentren. "In
den letzten Jahren hat DHL auch strategische Partnerschaften und
Investitionen getätigt, um das Wachstum in der Region weiter
voranzutreiben", sagt eine Firmensprecherin. Die Region sei ein
wichtiger Handelspartner für Deutschland und insbesondere für
Nordrhein-Westfalen.
NRW exportiert in die Emirate - aber kaum nach Katar
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes hat Nordrhein-Westfalens
Wirtschaft im Jahr 2024 Waren im Wert von 1,1 Milliarden Euro in die
Vereinigten Arabischen Emirate exportiert, das waren 41 Prozent mehr
als zehn Jahre zuvor. Es ging etwa um Rohre und Ventile. Exporte
nach Katar spielten hingegen kaum eine Rolle, 2024 waren es den
Angaben zufolge nur 11,9 Millionen Euro. Importiert wurde etwa
Erdöl.
Abseits der Handelsströme spielen die Staaten als Investoren in NRW
eine große Rolle sowie als Geschäftspartner vor Ort. So hat der
Dortmunder Pumpenhersteller Wilo einen Produktionsstandort in Dubai,
dessen Kapazitäten kürzlich verdoppelt wurde. Damit wolle man die
steigende Nachfrage nach nachhaltigen Pumpen und Pumpensystemen im
Mittleren Osten und Nordafrika bedienen, sagt ein Firmensprecher.
Wilo-Chef Oliver Hermes ist bei der Wüst-Reise mit dabei./wdw/DP/zb
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AXC0016 2025-04-22/06:24
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Autor: - dpa-AFX
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