Große Sorgen um Standorte von Chemiekonzern Dow |
25.04.2025 13:59:00 |
SCHKOPAU/BÖHLEN (dpa-AFX) - Die Befürchtung, dass der
US-Chemiekonzern Dow zwei Anlagen in Sachsen-Anhalt
und Sachsen stilllegt, löst große Sorge in der Region aus.
Insbesondere die Anlage im sächsischen Böhlen sei ein zentraler
Ausgangspunkt am Anfang vieler Produktionsketten im mitteldeutschen
Chemiedreieck, teilte die Industrie- und Handelskammer (IHK)
Halle-Dessau mit. "Seine Stilllegung bedroht unmittelbar zahlreiche
weitere Anlagen und Unternehmen sowie Arbeitsplätze in der gesamten
Region." Die chemische Industrie an den Standorten Leuna und
Schkopau stehe für ein Drittel des Industrieumsatzes im Süden
Sachsen-Anhalts.
"Was einmal abgeschaltet ist, kommt nicht zurück", sagte der
Hauptgeschäftsführer der IHK Leipzig, Fabian Magerl mit Blick auf
eine drohende Schließung. Es werde eine industrielle Lebensader
beschädigt mit Dominoeffekten für eine komplette
Wertschöpfungskette.
Der Konzern hatte zuvor mögliche Einschnitte bekanntgegeben: "Dow
erwägt verschiedene Optionen, von denen die wahrscheinlichsten eine
temporäre Stilllegung oder eine Schließung der Anlagen sind." Grund
seien Überkapazitäten im Markt, die durch zunehmende Importe
verschärft würden, hohe Energie-, Rohstoff- und CO2-Kosten sowie
zunehmende regulatorische Belastungen. Endgültige Entscheidungen
seien bisher nicht gefallen. Die Standortüberprüfung in Europa solle
bis Mitte 2025 abgeschlossen werden. Danach werde entschieden.
Hilfe der Politik gefordert - Energiepreise sollen sinken
Die IHK Halle-Dessau wie auch diverse Landespolitiker sehen die
Bundesregierung gefordert. Sie müsse für rasche Entlastung bei den
Energiekosten sorgen. "Das muss die industriepolitische Priorität
der Bundesregierung in den nächsten Wochen sein - weiteren Verzug
kann sich der Industriestandort Deutschland nicht leisten", mahnte
IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Brockmeier.
Der Fraktionschef der FDP im sachsen-anhaltischen Landtag, Andreas
Silbersack, forderte ebenfalls eine rasche Senkung der
Energiepreise. Eine Reform des europäischen CO2-Zertifikatehandels,
die abrupte Preissprünge verhindere, sei überfällig. Silbersack
warnte vor einem beispiellosen Verlust des industriellen Herzstücks
Ostdeutschlands. "Wenn selbst ein Weltkonzern wie Dow laut über das
Aus in Deutschland nachdenkt, dann ist das kein Warnsignal mehr, das
ist der Feueralarm im Maschinenraum", sagte Silbersack.
Der CDU-Fraktionsvize Frank Bommersbach betonte: "Eine
Werksschließung in Schkopau und Böhlen wäre außerordentlich
bedauerlich und muss mit allen Mitteln abgewendet werden." Janina
Böttger, Linken-Vorsitzende in Sachsen-Anhalt, erklärte, die Zukunft
der Chemiebranche - insbesondere im Osten - müsse Chefsache werden.
"Wir werden das Thema im Bundestag und in den Landtagen auf die
Tagesordnung setzen: Die Chemieindustrie braucht eine tragfähige,
langfristige industriepolitische Strategie. Strukturwandel darf kein
Synonym für industrielle Wüste werden."/dh/DP/jha
ISIN US2605571031
AXC0153 2025-04-25/13:59
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Autor: - dpa-AFX
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