ROUNDUP: Weltweite Militärausgaben erneut auf Höchststand |
28.04.2025 06:35:00 |
STOCKHOLM (dpa-AFX) - Die weltweiten Militärausgaben sind 2024 zum
zehnten Mal in Folge gestiegen. Rund 2,72 Billionen US-Dollar (etwa
2,38 Billionen Euro) wandten alle Staaten zusammen für das Militär
auf, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri in seinem
neuen Bericht mitteilte. Das waren inflationsbereinigt 9,4 Prozent
mehr als 2023 - der größte Anstieg von einem aufs nächste Jahr seit
dem Ende des Kalten Krieges im Jahr 1991.
Besonders stark war der Anstieg dem Institut zufolge in Europa und
im Nahen Osten, was mit den Kriegen in der Ukraine und im
Gazastreifen sowie dem Konflikt zwischen Israels und der Hisbollah
im Libanon begründet werden könne.
Deutschland bleibt knapp hinter Nato-Zielmarke
Deutschland verbrauchte laut Sipri 88,5 Milliarden Dollar (rund 77,6
Milliarden Euro) für das Militär und lag somit zum ersten Mal seit
der Wiedervereinigung vor allen anderen Ländern Zentral- und
Westeuropas. Weltweit kam die Bundesrepublik auf Platz vier, hinter
dem Spitzenreiter USA sowie China und Russland auf den Plätzen zwei
und drei.
Mit einem Anstieg der deutschen Militärausgaben von 28 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr zeigte das 2022 beschlossene Sondervermögen
für die Bundeswehr seine Wirkung. Trotzdem blieb die Bundesrepublik
mit 1,9 Prozent knapp hinter dem Nato-Ziel, 2 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) in die Verteidigung zu stecken.
Greenpeace kritisierte die steigenden Militärausgaben Deutschlands.
Friedensexperte Thomas Breuer sagte: "Statt dringend in Bildung,
Klimaschutz oder soziale Sicherheit zu investieren, verschulden sich
Länder wie Deutschland weiter, um ihre Rüstungshaushalte mit enormen
Summen auszubauen." Dies führe zu "einer neuen Rüstungsspirale, die
Misstrauen zwischen Staaten schafft und damit zu wachsender
Unsicherheit führt."
USA seit Jahren unangefochtene Nummer eins
Der Sipri-Bericht zeigt, dass alle europäischen Staaten - mit
Ausnahme von Malta - ihre Militärausgaben 2024 erhöhten. Russland
war mit 149 Milliarden Dollar (knapp 131 Milliarden Euro) das Land
in Europa, das mit Abstand am meisten für sein Militär ausgab. Das
entsprach 7,1 Prozent des russischen BIP.
Die von Russland angegriffene Ukraine verwandte 64,7 Milliarden
Dollar (rund 56,7 Mrd. Euro) darauf. Mit 34 Prozent war die Ukraine
weltweit das Land, das den größten Anteil seines BIP für seinen
Militärapparat ausgab.
Die USA, seit Jahren die unangefochtene Nummer eins bei den
Militärausgaben, machten mit 997 Milliarden Dollar (874 Milliarden
Euro) 37 Prozent der weltweiten militärischen Aufwendungen aus. Ein
erheblicher Anteil des US-Haushalts war dem Bericht zufolge für die
Modernisierung der militärischen Fähigkeiten und des
US-Atomwaffenarsenals vorgesehen.
China steigerte seine Aufwendungen um sieben Prozent und
verzeichnete somit drei Jahrzehnte ununterbrochenen Anstiegs seiner
Militärausgaben. Die schätzungsweise 314 Milliarden Dollar (etwa 275
Milliarden Euro) gab China dem Bericht zufolge unter anderem für den
Ausbau seiner Fähigkeiten auf dem Gebiet des Cyberkriegs sowie
seines Atomwaffenarsenals aus.
Bedrohung durch Russland und möglicher Nato-Rückzug der USA
Während 2023 elf Nato-Mitglieder die Zielmarke des
Militärbündnisses, mindestens 2 Prozent ihres BIP für die
Verteidigung auszugeben, erreichten, waren es 2024 gemäß der
Sipri-Methodik 18 der 32 Nato-Mitglieder. Der rasche Anstieg der
Ausgaben bei den europäischen Nato-Mitgliedern lässt sich laut
Sipri-Forscherin Jade Guiberteau Ricard mit der andauernden
Bedrohung durch Russland erklären sowie mit dem möglichen Rückzug
der USA aus dem Bündnis.
Sie unterstrich, dass eine Erhöhung der Ausgaben allein jedoch nicht
unbedingt zu einer deutlich größeren militärischen
Leistungsfähigkeit oder Unabhängigkeit von den USA führe. "Das sind
weitaus komplexere Aufgaben", sagte die Sipri-Expertin.
Israels Militärausgaben-Anstieg der höchste seit 1967
Im Nahen Osten stiegen die Militärausgaben laut Sipri zwar
insgesamt, aber eine markante Erhöhung verzeichneten nur Israel und
der Libanon. Israels Ausgaben stiegen demnach mit 65 Prozent so
stark wie seit dem Sechstagekrieg 1967 nicht mehr, auf 46,5
Milliarden Dollar (knapp 41 Milliarden Euro) - was mit dem
andauernden Krieg im Gazastreifen sowie dem eskalierten Konflikt
Israels mit der Hisbollah im südlichen Libanon zusammenhing.
Israels Erzfeind Iran war eines der Länder, dessen Militärausgaben
2024 dem Bericht zufolge sanken - und das, obwohl der Iran mehrere
Gruppen in der Region, wie die Hamas und die Hisbollah,
unterstützte. Die dem Land auferlegten Sanktionen führten laut Sipri
zu einem Rückgang der Militärausgaben von 10 Prozent auf 7,9
Milliarden Dollar (knapp 7 Milliarden Euro).
Der jährlich erscheinende Sipri-Bericht zu den Militärausgaben in
aller Welt gilt als umfassendste Datensammlung dieser Art. Die
Friedensforscher stützen sich dabei auf offizielle Regierungsangaben
zum Verteidigungshaushalt und auf weitere Quellen und Statistiken -
deshalb weichen die Zahlen traditionell von den Angaben der Nato und
einzelner Länder ab. Zu den Ausgaben zählt Sipri auch Aufwände für
Personal, Militärhilfen sowie militärische Forschung und
Entwicklung./arn/DP/zb
ISIN DE0007030009 NL0000235190 US6668071029 DE000HAG0005 DE000RENK730
AXC0029 2025-04-28/06:35
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Autor: - dpa-AFX
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