ROUNDUP/Waffenruhe in der Ukraine: Neue Pause - alte Forderungen |
28.04.2025 17:41:00 |
MOSKAU (dpa-AFX) - Sowohl die Ukraine als auch die USA haben
verhalten reagiert auf Moskaus Ankündigung einer Waffenruhe im
Ukraine-Krieg während der Gedenktage zum Ende des Zweiten
Weltkriegs. "Wenn Russland wirklich Frieden will, muss es das Feuer
sofort einstellen", schrieb der ukrainische Außenminister Andrij
Sybiha auf der Plattform X.
Die Ukraine sei bereit, eine dauerhafte, stabile und vollständige
Waffenruhe zu unterstützen. Diese solle mindestens 30 Tage dauern
und nicht nur während der Moskauer Militärparade halten, so der
ukrainische Top-Diplomat.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, sagte, dass
US-Präsident Donald Trump zunehmend frustriert über die Staatschefs
beider Länder sei. In Reaktion auf die von Kremlchef Wladimir Putin
angeordnete temporäre Feuerpause sagte sie, Trump habe klargemacht,
dass er eine dauerhafte Waffenruhe sehen wolle. Er bleibe
optimistisch für einen Friedensdeal, aber beide Staatschefs müssten
an den Verhandlungstisch kommen.
Putin ordnet Feuerpause zu Weltkriegsgedenken an
Zuvor hatte der Kreml auf seiner Webseite eine Feuerpause in dem vor
mehr als drei Jahren vom russischen Präsidenten befohlenen
Angriffskrieg gegen die Ukraine angekündigt. Von Tagesanbruch des 8.
Mai bis Tagesanbruch des 11. Mai werden die Waffen demnach
schweigen.
"In dieser Zeit sollen alle Kampfhandlungen ruhen", hieß es. Die
Verkündung war zunächst einseitig. "Russland geht davon aus, dass
die ukrainische Seite diesem Beispiel folgen sollte." Putin nannte
"humanitäre Überlegungen" als Grund.
Für Russland ist das Gedenken an den sowjetischen Sieg über
Nazideutschland vor 80 Jahren ein wichtiger Feiertag. Am 9. Mai, dem
russischen Tag des Sieges, wird in Moskau eine große Militärparade
abgehalten. Dazu werden zahlreiche Staatsgäste erwartet, darunter
Chinas Staatschef Xi Jinping.
Russland steht auch unter Druck, Gesten des guten Willens zu zeigen.
Trump will ein schnelles Ende des Kriegs erreichen und warf Moskau
zuletzt fehlenden Friedenswillen vor. Seine Administration hat damit
gedroht, sich als Vermittler auszuklinken, wenn es keine raschen
Fortschritte gibt.
Russischer Außenminister bekräftigt Maximalforderungen
In einem Interview mit der brasilianischen Zeitung "O Globo" hatte
Russlands Außenminister Sergej Lawrow dabei Moskaus
Maximalforderungen für ein Ende des Angriffskriegs gegen die Ukraine
bekräftigt. Russland besteht demnach darauf, dass nicht nur die seit
2014 annektierte Halbinsel Krim international als russisch anerkannt
wird - wie Medienberichten zufolge von Trump vorgeschlagen - sondern
auch die ukrainischen Gebiete, Luhansk, Donezk, Saporischschja und
Cherson. Das Nachbarland müsse blockfrei bleiben und dürfe nicht der
Nato beitreten, sagte Lawrow in dem Interview, das auch vom
Außenministerium in Moskau veröffentlicht wurde.
Die Ukraine müsse entmilitarisiert und "denazifiziert" werden,
worunter Moskau das Einsetzen einer russlandfreundlichen Regierung
in Kiew versteht. Gesetze müssten aufgehoben werden, durch die
Moskau die Rechte von russischer Sprache, Kultur und Kirche in der
Ukraine diskriminiert sieht.
Außerdem verlangte Lawrow, dass westliche Sanktionen gegen sein Land
aufgehoben werden und eingefrorenes Vermögen freigegeben wird.
Russland verlange auch Sicherheitsgarantien gegen das, was er
"feindselige Handlungen" der Nato, der EU und einzelner Staaten
gegen sein Land nannte.
Kremlsprecher: Warten auf Signal aus Kiew
Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte vor Verkündung der angeordneten
Waffenruhe einmal mehr die angebliche Gesprächsbereitschaft Moskaus
betont - aber auch erklärt, dass der Krieg einstweilen weitergehe.
Man warte auf ein Signal Kiews für direkte Gespräche, sagte er.
Auch er wiederholte dabei eine bekannte Forderung Moskaus. Er wies
erneut auf ein angebliches "juristisches Verbot" von Verhandlungen,
das die Ukraine aufheben müsse. Moskau meint damit einen Erlass von
Präsident Wolodymyr Selenskyj vom September 2022.
Dem Wortlaut nach verbietet der Erlass Verhandlungen mit Putin
nicht, er erklärt sie angesichts der damaligen Lage aber für
unmöglich. Selenskyj hatte später aber auch gesagt, er sei bereit,
mit Putin zu verhandeln, wenn er damit Frieden schaffen und das
Leben von Ukrainern retten könne.
Zuletzt hatte der Kremlchef an Karsamstag eine 30-stündige
Waffenruhe über Ostern verfügt, der sich die angegriffene Ukraine
auch anschloss. Es gab in der Zeit weniger Gefechte; sie kamen aber
nicht vollständig zum Erliegen. Einer Forderung des ukrainischen
Präsidenten, die Feuerpause nach Ostern um 30 Tage zu verlängern,
kam Moskau nicht nach./ksr/DP/nas
AXC0232 2025-04-28/17:41
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Autor: - dpa-AFX
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