ROUNDUP: Conti verbessert Geschäfte in der Autozulieferung - Aktie zieht an |
06.05.2025 11:47:00 |
HANNOVER (dpa-AFX) - Der Autozulieferer und Reifenhersteller
Continental hat im ersten Quartal trotz der mauen
Branchenlage besser abgeschnitten. Vor allem in der Autozulieferung,
die abgespaltet wird, entwickelten sich die Geschäfte deutlich
günstiger. Dazu trugen auch Sonderregeln in der Buchhaltung bei.
Aber auch bereinigt um diesen Effekt lief es beim Dax
-Konzern besser als gedacht. Vor allem die
Kostensenkungen durch den Stellenabbau wirkten sich dabei aus. Für
die Branche wird Conti hingegen vorsichtiger und die möglichen
Belastungen aus US-Zöllen kann das Unternehmen weiter nicht konkret
abschätzen. Die Conti-Aktie stieg aber.
Das Papier kletterte am Vormittag um 1,20 Prozent auf 70,94 Euro. In
der Spitze war es sogar auf mehr als 73 Euro nach oben gegangen auf
ein Hoch seit mehr als einem Jahr. Der Rückschlag wegen der
US-Zollflut von Anfang April ist abgehakt. Analyst Michael Aspinall
sprach von einem starken Jahresstart in der Autozulieferung, was
deren Profitabilität angeht. Der Experte verwies auch auf
Detailangaben zur Zollsituation zwischen den USA und Mexiko. Die
Kunststofftechniksparte Contitech habe jedoch schwächer
abgeschnitten als erwartet.
Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis der Hannoveraner
betrug 639 Millionen Euro und lag damit gut dreimal so hoch wie im
Vorjahresquartal, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Dabei kam
zum Tragen, dass Conti die Autozulieferung nach dem Beschluss zum
Spin-off als nicht fortgeführten Geschäftsbereich ausweist. Nach
Rechnungslegungsregeln (IFRS 5) werden damit im verbleibenden
Restkonzern seit dem Abspaltungsbeschluss keine Abschreibungen für
das abzugebende Geschäft mehr angerechnet.
Auch ohne diesen Effekt verbesserte sich die Lage im umsatzmäßig
größten Geschäftsteil jedoch deutlich. Ein Jahr zuvor hatte Conti
hier tiefrote Zahlen geschrieben. Die operative Marge wäre von minus
4,0 Prozent auf jetzt plus 1,6 Prozent gestiegen, hätten die
Abschreibungen wie bisher fortgeführt werden müssen. Fachleute
hatten nur mit einem leicht über der Gewinnschwelle liegenden Wert
gerechnet.
Conti hatte in der Autozulieferung in einem Sparprogramm den Abbau
von über 10.000 Stellen angekündigt, von denen mittlerweile ein
Großteil weggefallen ist. Betroffen ist die Verwaltung, zudem soll
bei Forschung und Entwicklung gespart werden. Die Sparte musste
früher oft vom profitablen Reifengeschäft mitfinanziert werden, soll
aber in diesem September eigenständig an die Börse und dafür fit
gemacht werden.
Um Wechselkurse sowie Konsolidierungseffekte bereinigt erzielte das
Geschäft mit Bremsen, Elektronik und weiteren Autoteilen einen
kleinen Umsatzanstieg. Und das, obwohl insgesamt ein Rückgang der
weltweiten Produktion von Autos und leichten Nutzfahrzeugen zu
verzeichnen war, wovon Conti in der Sparte maßgeblich abhängt. In
China gab es einen starken Anstieg der Autoproduktion, in
Nordamerika und vor allem in Europa ging es aber weiter bergab.
Für Conti hat sich die Lage weltweit nach den ersten Monaten auch
nochmal verdüstert. So ging der Konzern für dieses Jahr im Mittel
von einer weltweit weitgehend stabilen Autoproduktion aus, in einem
Bereich von minus bis plus einem Prozent. Nun dürften 2025 bis zu
drei Prozent weniger Autos von den Bändern der Hersteller laufen.
Selbst im günstigsten Fall dürfte branchenweit nur ein Minus von
einem Prozent erreicht werden.
Angesichts der dynamischen Situation könne der Konzern die konkreten
Effekte erhöhter US-Zölle auf die eigenen Geschäftszahlen nicht
genau beziffern, sagte Finanzchef Olaf Schick im Gespräch mit der
Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Auswirkungen würden laufend
bewertet. Produktionsverlagerungen müssten mit den Kunden abgestimmt
werden. Extra gebildete Arbeitsgruppen im Konzern kümmerten sich um
die Verbesserung der Zulieferketten.
In die USA importiert Contis Autoteilesparte mehr als die Hälfte der
Güter aus Mexiko. Fast alle dieser Teile erfüllen den Angaben
zufolge die Bedingungen des nordamerikanischen Freihandelsabkommens
und sind damit von den spezifischen Autoteile-Zöllen in Höhe von 25
Prozent ausgenommen.
Im Reifenbereich sieht es anders aus: Conti stellt vor Ort gut 40
Prozent der dort verkauften Reifen für Autos und leichte
Nutzfahrzeuge her und im Lkw-Bereich mehr als 90 Prozent. Importe
kommen vorwiegend aus Europa und unterliegen damit Zollerhöhungen
von US-Präsident Donald Trump. Dieser hatte einen generellen
sogenannten reziproken Einfuhrzoll von 10 Prozent auf alle Güter
aufgeschlagen.
Der Konzernumsatz ging im Gesamtkonzern in den ersten drei Monaten
auf Jahressicht um 0,8 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro zurück. Der
Nettogewinn lag bei 68 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte Conti
noch einen Verlust von 53 Millionen Euro ausgewiesen.
Die Umsatz- und Margenprognosen für die einzelnen Geschäftsbereiche
bestätigte Konzernchef Nikolai Setzer. Aufgrund des geplanten
Spin-offs der Autozuliefersparte an der Börse formuliert Conti seine
Ziele nun für den Restkonzern aus Reifengeschäft und
Kunststofftechnik sowie gesondert für das abzuspaltende Geschäft mit
Autoteilen. Der Ausblick berücksichtigt dabei jedoch weiter keine
möglichen Belastungen aus künftigen Zöllen und weiteren
Handelsbeschränkungen.
Für den Conti-Restkonzern peilt das Management nun einen Umsatz im
Bereich von 19,5 bis 21 Milliarden Euro an, bei einer operativen
Marge (bereinigtes Ebit) von 10,5 bis 11,5 Prozent.
Im Unternehmensbereich Automotive, der im September unter dem Namen
Aumovio separat an der Börse starten soll, wird der Erlös weiter bei
18 bis 20 Milliarden Euro gesehen und die operative Marge bei 2,5
bis 4,0 Prozent./men/mis/jha/
ISIN DE0005439004
AXC0169 2025-05-06/11:47
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Autor: - dpa-AFX
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