ROUNDUP 2/Dank Einsparungen: Dialysepezialist FMC überrascht zum Jahresstart |
06.05.2025 16:08:00 |
(neu: Aussagen aus der Analystenkonferenz, mehr Hintergrund, Kurs
aktualisiert)
BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Sein Sparprogramm hat dem
Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) zum
Jahresstart überraschend viel Gewinn beschert. Konzernchefin Helen
Giza sieht das Unternehmen auf Kurs zu den Jahreszielen. "Wir
erwarten auch weiterhin im Laufe des Jahres operative und
finanzielle Verbesserungen in beiden Segmenten, die sich in einem
deutlichen Ergebnis- und Margenwachstum niederschlagen werden",
sagte die Managerin laut einer Mitteilung vom Dienstag in Bad
Homburg. Dabei sieht Giza derzeit wenig Gefahr durch Zölle für den
Konzern. "Wir erwarten aktuell nur einen sehr begrenzten Einfluss
durch Zoll-Änderungen", sagte sie auf einer Analystenkonferenz am
Nachmittag. Neue Mittelfristziele soll es derweil auf dem
Kapitalmarkttag im Juni geben.
An der Börse verteidigte die Aktie bis zum Nachmittag den
Spitzenplatz im deutschen Leitindex Dax mit einem
Kursplus von zuletzt fast fünf Prozent. Mit 48,80 Euro hatte sie in
der Spitze den höchsten Stand seit Sommer 2023 erreicht. Damit
steuert das Papier auf den neunten Gewinntag binnen zehn
Handelstagen zu.
Das um Währungs- und Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis
erhöhte sich von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahr um 13
Prozent auf 457 Millionen Euro, wie die Fresenius-Beteiligung
weiter mitteilte. Inklusive aller Effekte legte der
Wert sogar um gut ein Drittel zu. Unter dem Strich konnte FMC im
vergangenen Quartal den auf die Aktionäre entfallenden Gewinn mit
151 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Analysten hatten mit weniger
gerechnet. Konzernweit kletterte der Umsatz um 3 Prozent auf knapp
4,9 Milliarden Euro, wobei sich auch Wechselkurseffekte positiv
auswirkten - währungsbereinigt hätte das Plus bei 1 Prozent gelegen.
Gegenwind bescherte dem Konzern in den ersten drei Monaten jedoch
noch eine schwere Grippesaison in den USA, die zu Ausfällen führte -
die Gesamtzahl der Behandlungen stagnierte in der Folge auf
Vorjahresniveau. FMC-Lenkerin Giza bekräftigte jedoch ihre frühere
Einschätzung, dass sich das aus eigener Kraft zu erreichende
Behandlungswachstum in den USA im Laufe des Jahres beschleunigen und
auf mehr als 0,5 Prozent steigen dürfte.
Der Dialyseanbieter leidet auf seinem wichtigsten Markt schon länger
unter einem mauen Behandlungswachstum, auch im vergangenen Jahr
waren in den USA noch viele Blutwäschepatienten an und mit Corona
gestorben. Schub erhofft sich FMC, wie bereits bekannt, künftig
durch die Verwendung eines moderneren und effizienteren
Dialysegeräts (hochvolumige Hämodiafiltration) in den Vereinigten
Staaten. Dieses werde voraussichtlich bis Jahresende im US-Markt
eingeführt, bekräftigte Giza.
Die Managerin zeigte sich sehr zufrieden mit den bisherigen Erfolgen
des laufenden Sparprogramms. Die operative Ergebnismarge im
Produktgeschäft habe im vergangenen Quartal erstmals den geplanten
Zielkorridor erreicht, sagte sie.
FMC befindet sich aktuell im dritten und damit letzten Jahr seiner
Sparrunde. Bis Ende 2025 soll das Programm nachhaltige
Kostensenkungen von insgesamt 750 Millionen Euro bringen. Im
vergangenen Quartal hätten sich die Einsparungen auf 68 Millionen
Euro belaufen, hieß es.
Giza hatte das Maßnahmenpaket 2023 eingeläutet, nachdem FMC zuvor in
Folge der Corona-Pandemie und durch hausgemachte Probleme in die
Krise geschlittert war. Fresenius Medical Care ordnete im Rahmen des
Umbaus die Strukturen im Unternehmen neu, stellte Arbeitsabläufe,
Netzwerke und Logistik effizienter auf und verkaufte unrentable
Kliniken und Randbereiche. Auch Tausende Stellen fielen weg. Sein
Portfolio optimierte FMC zuletzt noch weiter. So hatte der Konzern
im vergangenen Quartal die Trennung von Teilen des
US-Labordienstleisters Spectra Laboratories und vom Klinikgeschäft
in Malaysia angekündigt.
An seinen Jahreszielen hält FMC weiter fest: Demnach soll der Umsatz
zu konstanten Wechselkursen im niedrigen einstelligen Prozentbereich
gegenüber dem Vorjahr anziehen. Das bereinigte operative Ergebnisses
soll abseits der Wechselkurse im hohen Zehner- bis hohen
Zwanzigerprozentbereich klettern. Bei den nominalen Zahlen ist nach
Einschätzung von Unternehmen und Analysten durch den jüngsten
Dollar-Verfall aber mit Gegenwind zu rechnen.
Experten wie Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan warten
bereits mit Spannung auf den Kapitalmarkttag im Juni. Dann werde FMC
vermutlich weitere Kostensenkungen verkünden und seine
mittelfristigen Margenambitionen präsentieren, schrieb er in einer
ersten Reaktion auf die aktuellen Quartalszahlen. Giza kündigte in
der Fragerunde mit den Analysten an, dass sie sich auf der
Investorenveranstaltung im Sommer auch zur weiteren Strategie und
Kapitalverwendung äußern werde.
FMC ist seit der Entflechtung von der früheren Mutter Fresenius im
November 2023 eigenständig und wird beim Bad Homburger Klinik- und
Arzneimittelkonzern nur noch als Finanzbeteiligung geführt. Im März
reduzierte Fresenius seinen Anteil von bisher 32,2 Prozent durch
einen Aktienverkauf auf 28,6 Prozent. Der Anteil wird durch eine
ebenfalls bei institutionellen Investoren platzierte Umtauschanleihe
bei deren Fälligkeit im Jahr 2028 weiter sinken. Mit mindestens 25
Prozent plus einer Aktie will Fresenius nach bisherigen Aussagen
aber weiterhin größter FMC-Anteilseigner bleiben./tav/la/he
ISIN DE0005785802 DE0005785604
AXC0269 2025-05-06/16:08
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Autor: - dpa-AFX
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