AKTIEN IM FOKUS: Chipwerte im Aufwind - Berichte über geringere US-Exporthürden |
08.05.2025 12:32:00 |
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ungeachtet gesenkter Jahresziele hat sich die
Aktie des Chipherstellers Infineon am Donnerstag
unter die Dax -Spitzenwerte gemischt und kräftig
zugelegt. Im Fokus standen insgesamt weniger die Zahlen und Ziele
der Münchener, sondern Spekulationen rund um Aussetzungen und
Änderungen bei anstehenden Exportbeschränkungen für KI-Chips durch
die US-Regierung.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der
Angelegenheit vertraute Personen berichtete, will US-Präsident
Donald Trump einige Beschränkungen für KI-Chips aus der Ära seines
Vorgängers Joe Biden nicht in Kraft treten lassen. Das trieb
deutsche Techwerte an, aber auch die Technologiebranche insgesamt.
Letztlich, so hieß es außerdem von Analysten zu Infineon, sei das
zweite Geschäftsquartal solide und die Profitabilität stark gewesen.
Dass der Ausblick gekappt wurde, sei dem schwachen US-Dollar und den
Zollturbulenzen geschuldet. Dies herausgerechnet, lägen die Ziele
auf erwarteter Höhe, schrieb etwa JPMorgan-Experte Sandeep
Deshpande.
Infineon sprangen zeitweise bis auf 31,39 Euro. Das war der höchste
Stand seit Ende März - bevor Trump Anfang April mit drastischen
Zollpaketen den "Tag der Befreiung" der USA ausrief und China mit
Gegenmaßnahmen reagiert hatte. Zuletzt ging es für die
Infineon-Aktie dann um 3,5 Prozent auf 31,32 Euro hoch.
Das Sektorbild im Chip- und Technologiebereich war am Donnerstag
europaweit positiv. Aixtron gewannen im MDax
vier Prozent und Elmos stiegen im SDax
um drei Prozent. Im EuroStoxx 50
profitierten zudem ASML mit fünf Prozent und STMicro
stiegen in Paris um 3,6 Prozent.
In den USA werden vorbörslich ebenfalls weitere Kursgewinne
erwartet. So gewannen auf Nvidia 1,7 Prozent, nachdem
die Aktie der KI-Chip-Koryphäe bereits am Vorabend kurz vor
Börsenschluss reagiert und um 3,1 Prozent zugelegt hatte. Broadcom
, die vor Handelsschluss ebenfalls schon
hochgesprungen waren, gewannen vorbörslich weitere 2,4 Prozent. Dass
einige Aktien in den USA am Mittwoch nicht allzu stark oder kaum
reagiert hatten, begründete ein Händler damit, dass es insgesamt
"nur um eine Abschwächung, aber nicht um eine vollständige Aufhebung
der Regelungen geht".
Wie Bloomberg kolportierte, will die Trump-Regierung die unter der
Biden-Regierung erlassenen Exportbeschränkungen für KI-Technologie
überarbeiten, da sie auf starken Widerstand großer Techkonzerne und
zahlreicher ausländischer Regierungen gestoßen waren. Die
Exporthürden sollten eigentlich am kommenden Donnerstag, 15. Mai, in
Kraft treten. Doch das werde nicht geschehen, hieß es nun. Zugleich,
so berichtet das "Wall Street Journal", könnten noch einige Monate
vergehen, bis ein neuer Plan ausgearbeitet sei. Unter anderem werde
geprüft, wie etwa China der Zugang verweigert werden könne, ohne
US-Technologiekonzernen zu schaden.
Die Experten der Commerzbank erklärten: "Präsident Biden hatte in
seiner letzten Amtswoche die sogenannte KI-Diffusionsregel
vorgestellt. Sie teilt Länder in drei Stufen mit unterschiedlichem
Zugang zu fortschrittlichen Chips ein. Kritiker argumentierten, die
Regel sei zu komplex und könne die US-Innovation behindern."
Nun plane die Trump-Administration wohl, sie durch ein vereinfachtes
globales Lizenzierungssystem zu ersetzen, das auf direkten
Regierungsvereinbarungen basieren solle, schrieben sie. Das
Handelsministerium habe erklärt, eine "viel einfachere Regel"
anwenden zu wollen, die amerikanische Innovationen freisetze und die
KI-Dominanz der USA sichere.
Das hat laut den Commerzbank-Experten am Vortag letztlich den
Philadelphia-Semiconductor-Index (SOX) um 1,7 Prozent nach oben
getrieben, womit er seine kräftige Erholung seit seinem Tief Anfang
April habe fortsetzen können. Inzwischen steht bei dem Branchenindex
seither wieder ein Plus von fast 30 Prozent zu Buche, seit
Jahresbeginn hat sich sein Minus auf 12 Prozent verringert.
Auch im globalen Zollstreit machen sich die Anleger etwas Hoffnung
auf Linderung. Die USA und Großbritannien haben sich auf eine "volle
und umfassende" Handelsvereinbarung geeinigt. Das teilte
US-Präsident Donald Trump am Donnerstag mit; für die Vereinigten
Staaten ist es der erste große Deal nach Trumps weitreichender
Verhängung von Strafzöllen./ck/tih/jha/
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AXC0216 2025-05-08/12:32
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Autor: - dpa-AFX
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