ROUNDUP: Schwaches Stahlgeschäft belastet Thyssenkrupp - Aktie auf Talfahrt |
15.05.2025 10:57:00 |
ESSEN (dpa-AFX) - Eine schwache Stahlnachfrage und niedrigere Preise
haben den Industriekonzern Thyssenkrupp im zweiten
Geschäftsquartal (per Ende März) belastet. Auftragseingänge und
Umsatz sanken deutlich. Das operative Ergebnis brach stärker ein als
am Markt erwartet und erreichte nur knapp die Gewinnzone. Das
Unternehmen hofft auf eine Besserung im zweiten Geschäftshalbjahr
und bekräftigte seine Prognose. Den Konzernumbau treibt Konzernchef
Miguel López weiter voran. In dessen Zentrum steht das Stahlgeschäft
sowie die Abspaltung eines Minderheitsanteils der Marine-Sparte.
Kräftig gewachsen ist hingegen die Elektrolyse-Tochter Thyssenkrupp
Nucera.
Am Aktienmarkt brachte dies Anleger auf den Boden der Tatsachen
zurück. In diesem Jahr hat der Kurs im Zuge des Rüstungsbooms vor
allem von den guten Geschäften der Marine-Sparte TKMS sowie den
Abspaltungsplänen profitiert. Die Aktie verlor am
Donnerstagvormittag zeitweise elf Prozent, was den letzten Platz im
MDax bedeutete. Dennoch kommt das Papier immer noch auf ein sattes
Plus im laufenden Jahr: Der Wert hat sich in dem Zeitraum mehr als
verdoppelt.
Analyst Christian Obst von der Baader Bank und auch Händler
monierten die Ergebnisse. Dabei hält Obst es nun mit Blick auf die
beibehaltenen Jahresziele für eine Herausforderung, "auch nur das
untere Ende der vorgegebenen Spanne zu erreichen". Der Händler
monierte außerdem den Auftragseingang und den schlechter als
erwartet ausgefallenen negativen Barmittelfluss.
Der Umsatz von Thyssenkrupp sank um fünf Prozent auf 8,6 Milliarden
Euro, wie das Unternehmen in Essen mitteilte. Das bereinigte
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach auf 19 Millionen Euro
ein, nach 184 Millionen Euro im Vorjahr. Neben der schwächeren
Nachfrage belastete eine geringere Produktionsauslastung wegen
geplanter Umbaustillstände das Ergebnis des Stahlgeschäfts. Auch das
Handelsgeschäft Material Services sowie die Automotiv-Tochter litten
unter einem schwierigen Marktumfeld. Marine Systems legte hingegen
leicht zu.
Unter dem Strich machte Thyssenkrupp im zweiten Quartal zwar einen
Gewinn von 155 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr ein Verlust von 78
Millionen Euro aufgelaufen war. Dabei profitierte das Unternehmen
jedoch von dem Verkauf von Thyssenkrupp Electrical Steel India.
Thyssenkrupp Nucera setzte hingegen seinen Wachstumskurs fort. Dabei
profitierte das Unternehmen weiter von einem guten
Chlor-Alkali-Geschäft. Das Marktumfeld für grünen Wasserstoff
bezeichnete das Unternehmen als weiter "sehr herausfordernd". So
belasteten regulatorische Unsicherheiten und hohe Anlaufkosten die
Investitionstätigkeit und sorgten für Projektverschiebungen. An der
Prognose hält Nucera fest. Die im Kleinwertesegment SDax notierte
Aktie verlor am Vormittag mehr als sechs Prozent.
Auch der Mutterkonzern hat seine Ziele im Blick. "Für das zweite
Halbjahr erwarten wir ein stabileres Marktumfeld sowie positive
Effekte aus unseren eingeleiteten Maßnahmen, sodass wir unsere
Gesamtjahresprognose bestätigen", sagte Konzernchef López. So geht
das Management von einem um bis zu drei Prozent schwächeren Umsatz
aus - im günstigsten Fall soll das Vorjahresniveau erreicht werden.
Das bereinigte Ebit soll 600 Millionen bis eine Milliarde Euro
erreichen. López bezeichnete 2024/25 erneut als "Übergangsjahr".
Unterdessen treibt Thyssenkrupp seine Umbaupläne voran. "Die
Vorbereitungen für die Verselbstständigung unseres Marine-Geschäfts
laufen auf Hochtouren", sagte Konzernchef López. Das Unternehmen
bereitet die Abspaltung eines Minderheitsanteils der Marine-Sparte
an die Aktionäre von Thyssenkrupp vor, die an der neuen Holding dann
minderheitlich beteiligt werden sollen. Dabei strebt Thyssenkrupp
eine Beteiligung von "51 Prozent plus" an, wie der Konzernchef in
einer Telefonkonferenz sagte. Die Abspaltung soll noch innerhalb des
Kalenderjahres erfolgen, hieß es. Die neue Holding soll an der Börse
notiert werden.
Auch das Stahlgeschäft arbeitet an seiner Neuaufstellung. Anfang Mai
haben IG Metall und Thyssenkrupp Steel eine Grundsatzvereinbarung
für die dazu notwendige Restrukturierung des Unternehmens erzielt.
Thyssenkrupp will die Kapazitäten deutlich zurückfahren und tausende
Stellen streichen. Nach der Kündigung der Lieferverträge mit den
Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) ist derweil ein Verkauf der
Unternehmensanteile an HKM weiterhin die bevorzugte Option, wie es
hieß.
Gerüchte über mögliche Ausstiegspläne aus dem Werkstoffhandel wies
López zurück. Die Sparte Material Services sei und bleibe
"Kerngeschäft". Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte Anfang April
unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, dass der Essener
Konzern Alternativen für das Geschäft wie eine Abspaltung
erwäge./nas/mne/mis
ISIN DE0007500001
AXC0170 2025-05-15/10:57
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Autor: - dpa-AFX
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