ROUNDUP 3: RWE verzeichnet wie erwartet Einbußen - Schwaches Handelsergebnis |
15.05.2025 16:40:00 |
(neu: Kurs aktualisiert)
ESSEN (dpa-AFX) - Der Energiekonzern RWE hat im
ersten Quartal einen Rückgang des operativen Gewinns hinnehmen
müssen. Unter anderem verlief der Jahresstart für den Dax-Konzern im
Handel mit Energie enttäuschend. Zudem hätten schwache
Windverhältnisse in Europa zu einer geringeren Windstromproduktion
auf See und an Land und damit zu Ergebniseinbußen geführt, teilte
das Unternehmen am Donnerstag in Essen mit. Die Jahresprognose
bestätigte der Vorstand.
Das Papier legte zuletzt um 0,3 Prozent zu. Zuvor war es noch mit
einem Verlust von mehreren Prozent einer der größten Dax-Verlierer
gewesen. Die Aktie hat im bisherigen Jahresverlauf rund 8 Prozent
gewonnen, aber schon einige Schwankungen hinter sich: Nach einem
zunächst verhaltenen Jahresbeginn hatte der Kurs Anfang April sein
bisheriges Jahreshoch bei 34,66 Euro erreicht. Anschließend rutschte
die Aktie im Zuge der allgemeinen Marktturbulenzen angesichts der
US-Zollpolitik ab, bevor dann eine Erholung bis Ende April einsetzte
- seitdem hat das Papier allerdings wieder Verluste verzeichnet.
Bei RWE sank im ersten Quartal der operative Gewinn vor Zinsen,
Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) um 23,5 Prozent auf
1,3 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss ging
gar um fast 38 Prozent auf knapp eine halbe Milliarde Euro zurück.
Damit entsprachen die Ergebnisse aber in etwa den Ergebnissen der
vom Unternehmen erfassten Analystenschätzungen.
Unterm Strich entfielen auf die Aktionäre knapp 800 Millionen Euro
Gewinn und damit rund 60 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dies
hängt bei RWE allerdings auch mit nicht-ergebniswirksamen Effekten,
etwa aus Geschäften mit Derivaten zusammen.
Die Quartalsergebnisse spiegelten die Auswirkungen ungünstiger
Wetterbedingungen wider, kommentierte Bernstein-Analystin Deepa
Venkateswaran. Prinzipiell attestierte sie RWE eine "solide
Leistung", ungeachtet des unerwartet schlechten Abschneidens im
Energiehandel. Dieser habe unter geringeren Umsatzmöglichkeiten
aufgrund schwacher Volatilität gelitten.
Bei RWE normalisieren sich dieses Jahr die Gewinne aus dem
Energiehandel nach den Preiskapriolen der Vergangenheit weiter. Und
auch beim Terminverkauf des Stroms haben sich die Margen
verschlechtert. Diese dürften auch auf Jahressicht deutlich unter
dem Vorjahr liegen, ebenso wie die Erträge aus der Optimierung des
Kraftwerkseinsatzes, hieß es vom Konzern weiter. Das Management
rechnet daher auch 2025 mit einem Rückgang des operativen Gewinns,
nachdem RWE schon 2024 nicht an sein Gewinnniveau aus 2023 hatte
anknüpfen können.
Den Erwartungen des Managements um Chef Markus Krebber zufolge soll
der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (Ebitda) 2025 zwischen 4,55 und 5,15 Milliarden Euro
erreichen, was im schlechtesten Fall ein Rückgang von fast einem
Fünftel wäre. Der bereinigte Überschuss könnte gar um bis zu 44
Prozent fallen, wenn lediglich das untere Ende der Zielspanne von
1,3 bis 1,8 Milliarden Euro erreicht würde.
Ahmed Farman vom Investmenthaus Jefferies kann sich vorstellen, dass
das verfehlte Quartalsergebnis im Handelsgeschäft dazu führen
könnte, dass die Marktschätzungen für das Gesamtjahr geringfügig
nach unten korrigiert werden. Er verwies zudem darauf, dass RWE
keine Änderungen angedeutet habe in Bezug auf die Verwendung des
verfügbaren Kapitals. Seiner Interpretation nach könnte dies
bedeuten, dass die Essener weitere Aktienrückkäufe tätigen wollen.
Finanzchef Michael Müller wollte sich diesbezüglich in einer
Telefonkonferenz mit Journalisten am Donnerstagvormittag nicht zu
weiteren Zusagen hinreißen lassen. Bevor das laufende Programm im
Mai 2026 nicht beendet sei, sei mit keinen weiteren Entscheidungen
zu Aktienrückkäufen zu rechnen, so der Manager.
Ende März hatte er das am Markt zuvor bereits erhoffte
Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Damit zogen die Essener
Konsequenzen aus den verzögerten Geschäften in den USA als Folge der
von Präsident Donald Trump getroffenen Entscheidungen. So will die
US-Administration etwa auch bereits genehmigte Vorhaben auf für
Windkraftanlagen auf See ausgewiesenen Flächen, die sich in
Bundesbesitz befinden, einer umfassenden Prüfung unterziehen.
RWE war zuletzt bestrebt, alle drei Offshore-Projekte an der
US-Küste weiterzuführen, für deren Entwicklung der Konzern die
Rechte hält. Allerdings fallen durch die Verzögerungen die nötigen
Investitionen dieses und nächstes Jahr geringer aus, was Geld
freimachte für Aktienrückkäufe. Bei Onshore-Windkraftprojekten in
den USA, die sich in der Bauphase befinden, geht RWE davon aus, dass
die Förderung gesichert ist.
Mit der Ende März getroffenen Entscheidung für Aktienrückkäufe ging
auch eine Neubewertung der Investitionsgrundlage einher. RWE stellt
seitdem strengere Ansprüche an neue Investitionen. Der Vorstand
setzt seine Anforderungen an die Rendite nach oben und will
angesichts des unsicheren Umfelds Risiken noch strikter handhaben.
Und auch im Heimatmarkt Deutschland fährt RWE momentan ein Stück
weit auf Sicht, weil sich der energiepolitische Kurs durch den Bruch
der Ampel, die darauffolgenden Neuwahlen sowie die Regierungsbildung
von CDU/CSU und SPD verändert hat.
Finanzchef Müller zeigte sich in diesem Zusammenhang in der
Telefonkonferenz zuversichtlich, "dass beim Thema Gaskraftwerke
jetzt Bewegung reinkommt". So wurde am Wochenende bekannt, dass die
neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU)
Ausschreibungen für mindestens 20 Gigawatt Gaskraftwerke auf den Weg
bringen will./lew/tav/stk/he
ISIN DE0007037129
AXC0321 2025-05-15/16:40
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Autor: - dpa-AFX
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