KTM-Rettung - Unternehmen meldet Finanzierungszusage für Sanierung / Sanierungsverwalter bestätigt Zusage zur Erfüllung der Quotenzahlung - Frist bis 23. Mai |
20.05.2025 15:14:00 |
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Stellungnahme LH Stelzer/LR Achleitner (vorletzter Absatz)
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Die Pierer Mobility und ihre insolvente
Tochter KTM haben Finanzierungszusagen zur Erfüllung der
30-Prozent-Barquote im KTM-Insolvenzverfahren erhalten, teilten sie
in einer Ad-hoc-Mitteilung in der Nacht auf Dienstag mit. Auch
Sanierungsverwalter Peter Vogl bestätigte, dass ihm eine
Finanzierungszusage zur Bezahlung der Quote vorliege, die mit
Dienstag datiert sei. Insgesamt geht es um ca. 600 Mio. Euro, die
bis 23. Mai bei Vogl einlangen müssen, um einen Konkurs abzuwenden.
Bei KTM hält man sich mit Details noch bedeckt. Man wolle sich
aufgrund des laufenden Signing-Prozesses und der entsprechenden
Dokumentation vor dem 22. Mai nicht öffentlich zu den Einzelheiten
äußern. Allerdings zeigte sich CEO Gottfried Neumeister erleichtert:
"Die gesicherte Finanzierung ist ein starkes Signal für das
Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und unsere
Marken. Vor allem aber ist sie ein bedeutender Meilenstein für die
Stabilisierung und den strategischen Neustart der KTM AG -
insbesondere für unsere MitarbeiterInnen, Kunden, Händler, Partner,
Lieferanten und die gesamte KTM-Community", hieß es in einem
schriftlichen Statement in der Nacht auf Dienstag.
Geld von Miteigentümer Bajaj
Es wird zwar offiziell nicht bestätigt, gilt allerdings als
sicher, dass das Geld vom indischen Miteigentümer Bajaj kommt. Das
Familienimperium hat seit dem Insolvenzantrag im November des
Vorjahres bereits mehrfach Geld zugeschossen, um das Unternehmen am
Leben zu halten und einen Konkurs abzuwenden. Insgesamt dürften es
200 Mio. Euro gewesen sein. Allerdings benötigt KTM noch weitere
rund 600 Mio. Euro, um die Quote für die Gläubiger bedienen zu
können. Bajaj soll sich dafür ein 566 Mio. Euro schweres Darlehen
gesichert haben, für das laut Medienberichten die US-Banken
Citigroup und JPMorgan Chase sowie die DBS Bank aus Singapur
geradestehen.
Der Gläubigerschutzverband Creditreform rechnet damit, dass das
Geld vom Insolvenzgericht in der 2. Junihälfte an die Gläubiger
überwiesen wird. Beim KSV rechnet man damit, dass die Überweisungen
bereits Ende Mai starten. "Aus Gläubigersicht ist die Fortführung
des Unternehmens wirtschaftlich sinnvoll. Bei einer
insolvenzgerichtlichen Schließung und Zerschlagung des Unternehmens
würden die Gläubiger eine Verteilungsquote von knapp unter 15
Prozent erhalten", erläuterte KSV-Insolvenzexperte Karl-Heinz Götze.
Börse reagierte positiv
Die Aktien von Pierer Mobility haben am Dienstag im Frühhandel an
der Wiener Börse um 11,3 Prozent zugelegt und damit die satten
Vortagesgewinne von rund 20 Prozent weiter ausgebaut. Auch Florian
Beckermann vom Interessenverband für Anleger (IVA) zeigte sich
erleichtert: "Nach viel Theater setzt sich die indische Besonnenheit
und Finanzkraft durch. Eine Erleichterung für Aktionäre, Mitarbeiter
und die Region. Dass in Insolvenzen nicht immer alles geradeaus
läuft, ist klar, aber die Spekulationen nach der Hauptversammlung
oder der Betriebsstillstand waren wenig hilfreich. Jetzt heißt es:
Motorräder bauen und mit Gewinn verkaufen - nachhaltig."
Offene Fragen
Offen ist, welche Auswirkungen die Geldspritze auf die
Eigentümerstruktur haben wird. Derzeit gehört die KTM AG zu 100
Prozent der Pierer Mobility AG, die wiederum zu 74,18 Prozent im
Eigentum der Pierer Bajaj AG ist. An der Pierer Bajaj sind Stefan
Pierers Pierer Industrie AG zu 50,1 Prozent und die Bajaj Auto
International Holdings B.V. in den Niederlanden zu 49,9 Prozent
beteiligt. Es wäre naheliegend, dass die Inder zulasten von Pierers
Firmenimperium aufstocken und das Ruder übernehmen wollen. Ebenfalls
offen ist, wie es mit KTM und seinen mehr als 3.000 Beschäftigten
nach der Sanierung weitergeht - ob bzw. in welchem Umfang die
Produktion in Mattighofen und die Jobs im Innviertel erhalten
bleiben.
"Die Absicherung des Standorts von KTM in Oberösterreich und
damit der Arbeitsplätze im Innviertel haben weiterhin höchste
Priorität auch für die Landespolitik", betonten Landeshauptmann
Thomas Stelzer und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (beide
ÖVP) in einer Presseaussendung. Die nun vorliegende
Finanzierungszusage zeige, "dass die Marke KTM nach wie vor
internationale Zugkraft aufweist", sehen sie darin "einen
Meilenstein" für den Fortbestand und "eine wesentliche
Zukunftsperspektive für diesen Leitbetrieb".
Bisher größte Insolvenz in Österreich
Bei der Pleite der KTM-Gruppe handelt es sich laut KSV um die
bisher größte Insolvenz in Oberösterreich. Ende November 2024 hatte
die KTM AG ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt.
1.250 Lieferanten und Banken sowie 2.600 Dienstnehmer meldeten
Forderungen in der Höhe von rund 2,2 Mrd. Euro an. Derzeit steht die
Produktion in Mattighofen still, weil es infolge der Insolvenz zu
Lieferengpässen kam und Bauteile fehlen.
ver/aku/ker/pro/tsk
ISIN AT0000KTMI02
WEB www.pierermobility.com
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Autor: - APA/ver/aku/ker/pro/tsk
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