US-Zölle - Wirtschaftliche Unsicherheit bremste SBO im 1. Quartal / Umsatz reduzierte sich um 12 Prozent auf 129,2 Mio. Euro - Zukäufe für Diversifizierung anvisiert, Abhängigkeit von Öl- und Gasbranche soll reduziert werden |
22.05.2025 10:33:00 |
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Zitate SBO-Chef aus Interview (Absatz 1 bis 6)
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Der österreichische Öl- und Gasfeldausrüster
SBO hat im ersten Quartal die niedrigen Ölpreise und
Handelsspannungen sowie das "veränderte Ausgabeverhalten in der
Industrie" zu spüren bekommen. Der Umsatz reduzierte sich im
Vergleich zum Vorjahresquartal um 12 Prozent auf 129,2 Mio. Euro,
der Nettogewinn sank um 13,3 Prozent auf 13 Mio. Euro. Für SBO-Chef
Klaus Mader ist die globale wirtschaftliche Unsicherheit das
Hauptproblem des US-Zollstreits.
Der von US-Präsident Donald Trump im Frühjahr eskalierte
Handelsstreit mit seinen Handelspartnern dämpft das weltweite
Wachstum und bremst damit die Nachfrage nach Öl und Gas. Ein
niedrigerer Öl- und Gaspreis lässt die Investitionstätigkeit der Öl-
und Gasförderunternehmen sinken. SBO ist nicht stark von den
US-Zöllen betroffen, weil der heimische Öl- und Gasfeldausrüster
über mehrere US-Tochterunternehmen mit Produktionsstätten in den USA
verfügt. "Die amerikanischen Werke produzieren 80 Prozent für den
amerikanischen Markt", sagte SBO-Chef Klaus Mader zur APA. Die
"Situation der Unsicherheit" aufgrund des US-Zollstreits würde aber
die Stimmung in der Weltwirtschaft drücken, dieser "Sekundäreffekt"
treffe die SBO global. "Das ist die viel größere Auswirkung."
SBO-Chef: "Drill, baby, drill" in USA führt zu Überversorgung
Ein weiterer Ausbau der Öl- und Gasproduktion in den USA ist für
den SBO-Chef "ein zweischneidiges Schwert". Die USA sind bereits gut
mit Öl und Gas versorgt und eine Überversorgung würde die Preise
weltweit drücken. Dies würde dann wieder zu niedrigeren
Investitionen der Öl- und Gasförderer führen, so Mader. Trump hatte
im Wahlkampf von einer Ausweitung der Öl- und Gasförderung
gesprochen und dies unter das Motto "Drill, baby, drill" gestellt.
Diesen Ausruf wiederholte er bei seiner Amtseinführung. In den USA
soll laut Trump ohne große Einschränkungen nach Öl sowie Gas gebohrt
werden und die US-Energie in die ganze Welt exportiert werden.
Der heimische Öl- und Gasfeldausrüster verzeichnete von Jänner
bis März im Vergleich zur Vorjahresperiode einen Umsatzrückgang von
29,7 Prozent in der Precision Technology-Division (PT) und ein
Erlöswachstum von 10,5 Prozent in der Energy Equipment-Division
(EE). Der Auftragseingang des Ölfeldausrüsters blieb mit 108,3 Mio.
Euro unter dem Vorjahreswert von 118,6 Mio. Euro. Der
Auftragsbestand der Gruppe belief sich Ende März auf 124,1 Mio.
Euro, Ende Dezember 2024 waren es noch 141,8 Mio. Euro. Die
Finanzlage des Unternehmens ist weiterhin stabil: Die
Eigenkapitalquote belief sich Ende März auf 49,8 Prozent.
Für das zweite Quartal rechnet SBO auch mit "einem
herausfordernden Marktumfeld". Eine konkrete Guidance für Umsatz und
Gewinn gibt SBO traditionell nicht bekannt. Der Ölfeldausrüster
blickt aber immer mit Spannung auf die Entwicklung des Ölpreises.
Die Ölförderunternehmen und die erdölproduzierenden Staaten streben
laut dem SBO-Chef einen Ölpreis zwischen 70 und 90 Dollar an. Ein
Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli
kostete zuletzt 66 US-Dollar und die US-Sorte WTI mit Lieferung im
Juni 63 Dollar. In der Precision Technology-Sparte habe sich "die
abwartende Haltung der Kunden" fortgesetzt, sagte der SBO-Chef. In
diesem Geschäftsbereich werde man die Produktionskapazitäten sowie
Kosten weiter anpassen und versuchen, das Risiko möglicher Zölle zu
minimieren. In der Energy Equipment-Division plant das Unternehmen
auf internationalen Wachstumsmärkten weiter zu expandieren.
SBO will mit Geothermie Abhängigkeit von Öl-/Gasbranche
reduzieren
Trotz der kurzfristigen Marktunsicherheiten will SBO seine
Unternehmensstrategie weiter fortsetzen, unter anderem mit der
Diversifizierung in andere Industriesektoren, Marktexpansion in
wachstumsstarke Regionen und Investitionen in die
Technologieführerschaft. Der SBO-Chef sieht langfristig großes
Wachstumspotenzial im Bereich Geothermie, bei der Erdwärme zur
Gewinnung von Strom, Wärme und Kälteenergie verwendet wird.
Geothermie-Bohrungen könnten mit Produkten, die in der Öl- und
Gasindustrie eingesetzt werden, durchgeführt werden, erklärte Mader.
Man habe in diesem Bereich "noch nicht viele" Aufträge, aber es
werde mehr. SBO will mit Zukäufen in anderen Industriebereichen die
Abhängigkeit von der Öl- und Gasbranche verringern. Konkrete
Übernahmeziele wollte der SBO-Chef nicht nennen. Er verwies auf die
liquiden Mittel des Unternehmens in Höhe von 323 Mio. Euro.
cri/cgh
ISIN AT0000946652
WEB http://www.sbo.co.at
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Autor: - APA/cri/cgh
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