Leclerc in Ferrari-Krise: Bitteres Monaco-Heimspiel droht |
23.05.2025 10:56:00 |
MONACO (dpa-AFX) - Viel mehr als Durchhalteparolen bleiben Charles
Leclerc vor seinem Heimspiel in den engen Straßen von Monaco nicht.
"Wir möchten diese Saison nicht abschreiben. Wir können es uns nicht
leisten, jetzt aufzugeben", sagte der Ferrari-Star vor dem Grand
Prix in seiner Geburtsstadt. Vor einem Jahr gewann der 27-Jährige
erstmals das prestigeträchtigste aller Formel-1-Rennen, das er schon
als Kind hautnah hinter den Leitplanken verfolgte.
Ist eine Wiederholung seines Coups mit anschließendem Jubelsprung
ins Hafenbecken am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) realistisch? "Die
Hoffnung ist da, dass wir überraschen können, aber auf dem Papier
sieht es einfach nicht gut aus", sagte Leclerc. Denn der störrische
Ferrari will mal wieder nicht so, wie sich die stolze Scuderia das
vorstellt. Nach sieben von 24 Saisonläufen liegt Leclerc in der
Gesamtwertung als Fünfter 85 Punkte hinter Spitzenreiter Oscar
Piastri im McLaren. Schon wieder wird es nichts mit dem ersehnten
WM-Titel.
Ende der Ferrari-Krise nicht in Sicht
Der Finne Kimi Räikkönen gewann 2007 die letzte Fahrerkrone für
Ferrari. Danach scheiterten auch Fernando Alonso und Sebastian
Vettel am Triumph der Roten, Leclerc muss sich längst dagegen
wehren, dass auch ihm dieser Makel ewig anhaftet. "Ich wüsste gern,
was mit dem Auto falsch läuft", sagte Leclerc im Fahrerlager des
Fürstentums: "Es ist nicht abzusehen, wie und wann wir die Lücke
nach vorn schließen können und wieder um Siege fahren."
Teamkollege und Rekordweltmeister Lewis Hamilton sorgte mit seinem
Sprintsieg in China immerhin für ein kleines Lebenszeichen, Leclercs
einziger Podestplatz der Saison war der dritte Rang in
Saudi-Arabien. Das ist im schon siebten Ferrari-Jahr viel zu wenig
für den Mann, in dem viele früh einen kommenden Weltmeister sahen.
Einst im Schulbus auf dem Formel-1-Kurs
Das große Problem in Monaco: Der Ferrari hat seine großen Schwächen
ausgerechnet in langsamen Kurven. "Und hier gibt es nur langsame
Kurven", sagte Leclerc. Es sei eine frustrierende Situation für das
ganze Team. Er muss seinen Wagen am Samstag in der Qualifikation
möglichst weit vorn platzieren, um im Grand Prix überhaupt eine
Chance auf ein Topresultat zu haben.
In Monaco ist das dem Vizeweltmeister von 2022 besonders wichtig.
Über die legendäre Strecke fuhr er in jungen Jahren schon im
Schulbus, später war der Große Preis ein Feiertag für die ganze
Familie. "Es ist immer noch magisch, wenn die Formel 1 hier fährt",
sagte Leclercs jüngerer Bruder Arthur, der als 24-Jähriger im
Nachwuchsprogramm von Ferrari selbst Formel-1-Ambitionen hat.
An der Kurve am legendären Schwimmbad verfolgten die Leclercs einst
gebannt das Renngeschehen. "Die Motoren waren damals so laut, dass
ich weinen musste, weil es so weh tat", sagte Arthur Leclerc. Die
Eltern mussten ihm Ohrenstöpsel kaufen, 2024 gewann sein Bruder als
erster Monegasse seit der Rennpremiere 1950 in seinem Heimatland.
Hoffnung auf Magie im Qualifying
In den Tagen vor dem Grand Prix ist Leclercs Gesicht in der Stadt
mit nur rund 39.000 Einwohnern überall zu sehen. Auf Werbeplakaten
im unterirdischen Bahnhof, rund um die Strecke, natürlich auch im
Fahrerlager. "Der Sieg war ein sehr spezieller Tag für mich", sagte
Leclerc im Rückblick.
Zum dritten Mal stand er dabei schon auf dem ersten Startplatz. Auch
am Samstag nehme er sich vor, in der Qualifikation "etwas Magisches
zu schaffen", sagte Leclerc. "Diese Hoffnung gebe ich nicht auf.
Meine Motivation hier ist immer besonders hoch."
Das Asphaltband in Monaco ist maximal zehn Meter breit, oftmals noch
deutlich schmaler. Überholen ist im Rennen fast unmöglich, deswegen
sind Patzer im Qualifying auf dem Kurs mit dem ikonischen Tunnel und
der Rascasse-Kurve so folgenschwer.
Nicht nur Leclerc ist in Monaco zu Hause
Eine neue Regel mit zwei Pflichtboxenstopps soll durch mehr
Taktikvarianten endlich auch die Rennsonntage in Monaco spannender
machen. Die Fahrer müssen dabei Schwerstarbeit leisten. Die
Leitplanken sind nah, ein kleiner Fehler kann schnell das Aus
bringen. "Monaco ist für jeden Fahrer besonders", sagte Leclerc.
Während er sein ganzes Leben schon in dem Nobelort mit geschätzt
mehr als 12.000 Millionären zu Hause ist, haben auch viele seiner
Kollegen einen Wohnsitz an der Côte d'Azur.
Das liegt nicht nur an der Sicherheit und Diskretion für die
Reichen, sondern auch an den Steuervorteilen. Wer genug Geld
vorweisen kann, um in Monaco leben zu dürfen, profitiert von der
Befreiung von der Einkommensteuer, es gibt auch keine Vermögens-
oder Grundsteuer.
Zu den Wahlmonegassen zählen in Hamilton, Weltmeister Max Verstappen
oder McLaren-Fahrer Lando Norris die größten Namen der Szene. Auch
der Deutsche Nico Hülkenberg vom Team Kick Sauber lebt seit 2015 in
Monaco. Zwar wird es auch für sie ein Heimspiel, für Leclerc aber
etwas mehr. "Der Grand Prix in Monaco bedeutet alles für uns", sagte
Arthur Leclerc./two/DP/jha
ISIN NL0011585146
AXC0085 2025-05-23/10:56
|
Autor: - dpa-AFX
|
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
DAX | 23.641,58 | 372,57 | 1,60% |
TecDax | 3.834,89 | 72,52 | 1,93% |
MDAX | 29.957,56 | 673,64 | 2,30% |
Dow Jones (EOD) | 43.089,02 | 507,24 | 1,19% |
Nasdaq 100 | 22.190,52 | 334,19 | 1,53% |
S & P 500 (EOD) | 6.092,18 | 67,01 | 1,11% |
SMI | 11.988,92 | 133,96 | 1,13% |
|
EUR/US$ | 1,1606 | -0,00 | -0,03% |
EUR/Yen | 168,1543 | -0,09 | -0,06% |
EUR/CHF | 0,9348 | -0,00 | -0,02% |
EUR/Brit. Pfund | 0,8526 | -0,00 | -0,02% |
Yen/US$ | 0,0069 | 0,00 | 0,72% |
CHF/US$ | 1,2416 | 0,01 | 0,91% |
|
baha Brent Indication | 68,21 | -4,62 | -6,35% |
Gold | 3.301,67 | -78,97 | -2,34% |
Silber | 36,10 | -0,04 | -0,10% |
Platin | 1.298,52 | 1,74 | 0,13% |
|
|
|