ROUNDUP: Bremse für Mietsprünge soll bis Ende 2029 gelten |
28.05.2025 14:20:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Mieterinnen und Mieter in vielen deutschen
Städten sollen länger vor starken Preissprüngen beim Einzug in eine
neue Wohnung bewahrt werden können. Das Bundeskabinett brachte dazu
einen Entwurf für eine Fortsetzung der gesetzlichen Mietpreisbremse
bis 31. Dezember 2029 auf den Weg. Sie würde sonst Ende dieses
Jahres auslaufen. Justizministerin Stefanie Hubig (SPD) sagte, es
sei keine Zeit zu verlieren. Sie plant auch strengere Regelungen zu
automatischen Mieterhöhungen und für mehr Transparenz bei
Nebenkosten.
Hubig sagte: "Menschen müssen bezahlbaren Wohnraum haben." Daher sei
es eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, dass Mieten nicht
überdurchschnittlich ansteigen und Menschen in angespannten Lagen
Wohnungen finden. Union und SPD hatten die Verlängerung der bereits
seit 2015 geltenden Mietpreisbremse im Koalitionsvertrag vereinbart.
Das Kabinett beschloss eine Formulierungshilfe für einen Entwurf,
den die Koalitionsfraktionen in den Bundestag bringen wollen.
Instrument für angespannte Märkte
Die Mietpreisbremse gilt in Gegenden, die die jeweilige
Landesregierung als Gebiet mit angespanntem Wohnungsmarkt bestimmt.
Bei Neuvermietung einer Wohnung darf die Miete dort zu Mietbeginn
höchstens um zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete
liegen. Dies ist die Durchschnittsmiete für vergleichbare Wohnungen,
die zum Beispiel in Mietspiegeln zu finden ist. Von der Bremse
ausgenommen sind unter anderem neu gebaute Wohnungen, die nach
Oktober 2014 erstmals vermietet wurden - und auch Wohnungen, die
nach einer umfassenden Modernisierung zum ersten Mal wieder
vermietet werden.
Probleme zusehends auch für Durchschnittsverdiener
Die Preisbremse habe den Mietenanstieg in den Gebieten mit
angespannten Märkten "moderat verlangsamt" - und zielgerichtet da
gewirkt, wo es starke Anstiege von jährlich mehr als 3,9 Prozent
gibt, erläutert das Ministerium in dem Entwurf. Der
Mietwohnungsmarkt sei aber weiter angespannt, insbesondere in
Ballungszentren. Hohe "Wiedervermietungsmieten" seien für Menschen
mit niedrigem Einkommen, zunehmend aber auch für
Durchschnittsverdiener und Familien mit Kindern, eine finanzielle
Herausforderung. Und das führe dazu, dass Menschen aus ihren
angestammten Wohnquartieren verdrängt werden.
Mieterbund fordert Nachschärfungen
Der Deutsche Mieterbund begrüßte, dass die Bremse wie versprochen
jetzt umgehend verlängert werden soll. Präsident Lukas Siebenkotten
nannte es aber "bedauerlich und unverständlich", dass verbliebene
Ausnahmen nicht gleich mit gestrichen werden sollen. Aktualisiert
werden müsse vor allem die Datumsangabe 2014. "Wohnungen, die vor
über zehn Jahren gebaut wurden, sind keine Neubauten mehr." Sie
weiterhin von der Preisbremse auszunehmen, sei nicht mehr
vermittelbar. Der Bundestag solle dies daher noch nachbessern.
Wohnungseigentümer sehen Schwachstellen
Der Eigentümerverband Haus & Grund nannte die Verlängerung der
Bremse dagegen einen Fehler. Um davon zu profitieren, müsse man erst
einmal eine neue Wohnung finden. In den angespannten Wohnungsmärkten
sei genau das aber das Problem. Die Bremse wirke auch nicht
zielgenau. "Der mietende Chefarzt profitiert genauso wie der
mietende Krankenpfleger", monierte Präsident Kai Warnecke.
Unterstützung über das Wohngeld sei viel gerechter.
Letzte Verlängerung der Preisbremse?
In einigen Ländern wurde die Anwendung des Instruments zuletzt
ausgedehnt. Als angespannte Wohnungsmärkte gelten etwa in
Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen nun 57 statt zuvor 18
Kommunen. Der Unions-Bauexperte Jan-Marco Luczak nannte es gut, dass
den Menschen mit der Verlängerung jetzt schnell Sicherheit gegeben
werde. Der CDU-Politiker betonte zugleich: "Die Mietpreisbremse ist
und bleibt eine Zwischenlösung, bis die Wohnungsmärkte sich wieder
beruhigt haben." Sie könne nicht beliebig oft verlängert werden.
Mieten mit automatischen Erhöhungen im Visier
Hubig betonte, die Verlängerung sei ein erster Schritt zum besseren
Schutz von Mieterinnen und Mietern. Im Koalitionsvertrag seien
weitere geplant. "Wir wollen mehr Transparenz bei den Nebenkosten
schaffen", sagte die Ministerin. Für Verträge mit Indexmieten - also
Mieterhöhungen gemäß der Inflationsrate - sollen strengere Regeln
kommen. Im Visier stehen außerdem möblierte Wohnungen. "Es kann
nicht sein, dass ein Vermieter zwei Stühle in eine leere Wohnung
stellt und meint, dann deutlich höhere Preise verlangen zu können."
Umgehungen der Bremse
Die Linke-Bauexpertin Caren Lay forderte die Streichung von
Ausnahmen der Preisbremse für Modernisierungen und ältere Neubauten.
"Vor allem müssen die zahlreichen Verstöße sanktioniert werden,
damit die Mietpreisbremse nicht wie bisher einfach umgangen wird."
Der Mieterbund forderte ein Ende der Praxis, dass Anbieter die
Bremse durch Kurzzeitvermietungen umgehen. Der Eigentümerverband
Haus & Grund rief dazu auf, das Bauen stärker anzukurbeln - mit mehr
Bauland, schnelleren Genehmigungen und niedrigeren
Kosten./sam/DP/stw
ISIN DE0008303504 DE000A0HN5C6 DE000LEG1110 DE000A1ML7J1 LU1673108939
AXC0185 2025-05-28/14:20
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Autor: - dpa-AFX
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