ROUNDUP: Aufträge für Airbus zum Messestart - Stille bei Boeing nach Absturz |
16.06.2025 15:43:00 |
LE BOURGET (dpa-AFX) - Überschattet von dem tödlichen Absturz einer
Boeing 787 in Indien hat am Montag die weltgrößte
Luftfahrtmesse bei Paris begonnen. Der weltgrößte Flugzeughersteller
Airbus gab zum Start der Paris Air Show in Le Bourget
mehrere Großaufträge bekannt. Bei seinem ohnehin angeschlagenen
Konkurrenten Boeing aus den USA herrschte hingegen Stille. Der
Hersteller aus den USA hatte für Montag weder Pressekonferenzen noch
sonstige Ankündigungen auf seinem Terminplan. Die Konzernspitze um
Boeing-Chef Kelly Ortberg blieb der Messe fern.
Unterdessen meldete Airbus gleich drei größere Bestellungen, davon
zwei aus Saudi-Arabien. So orderte die neue staatliche
Fluggesellschaft Riyadh Air 25 Exemplare vom Typ A350-1000. Das
Modell fasst bis zu 480 Fluggäste und ist nach dem Aus für den
doppelstöckigen Airbus A380 der größte Passagierjet im Angebot des
Herstellers.
Der saudi-arabische Flugzeugfinanzierer Avilease bestellte 10
Exemplare des neuen A350-Frachters und 30 Schmalrumpf-Jets aus der
Modellfamilie A320neo. Hinter der Leasinggesellschaft steht - wie
bei Riyadh Air - der saudi-arabische Staatsfonds.
Zudem gewann Airbus die polnische Fluggesellschaft Lot als neue
Kundin. Die Airline bestellte 40 Exemplare des kleinsten Airbus-Jets
A220. Lot entschied sich dabei für je 20 Exemplare in der
Kurzversion A220-100 und in der längeren Variante A220-300. Bisher
betreibt das Unternehmen Flugzeuge von Boeing, Embraer
und Bombardier. Embraers aktuelle E2-Jets
konkurrieren mit dem Airbus A220.
Die japanische Gesellschaft All Nippon Airways (ANA) zurrte eine
bereits angekündigte Bestellung über 27 Airbus-Schmalrumpfjets in
der Langversion A321neo fest, davon drei in der Langstreckenvariante
A321XLR.
Airbus' Rivale Boeing muss sich unterdessen mit einem weiteren
Unglück mit einem seiner Maschinen auseinandersetzen: Nach den
Abstürzen zweier Mittelstreckenjets vom Typ 737 Max in den Jahren
2018 und 2019 sowie einem Beinahe-Unglück Anfang 2024 war in Indien
am Donnerstag ein Boeing-Großraumjet vom Typ 787 "Dreamliner"
abgestürzt.
Nur einer der 242 Insassen überlebte; am Boden kamen weitere
Menschen ums Leben. Inzwischen haben die Bergungsteams den zweiten
Flugschreiber gefunden, der für die Untersuchung der Unglücksursache
wichtig ist. Zuvor hatten sie bereits den Flugdatenschreiber
geborgen. Die Ursache des Absturzes blieb zunächst unklar.
Der US-Konzern Boeing kommt schon seit 2019 nicht aus seiner
großenteils hausgemachten Krise, die mit den Abstürzen der zwei
737-Max-Jets begonnen hatte. Probleme bei Entwicklung, Produktion
und Zulieferern, ein Beinahe-Unglück und ein wochenlanger Streik
haben dem Konzern inzwischen sechs Verlustjahre in Folge
eingebrockt.
Seit Anfang 2024 darf Boeing die Produktion seiner meistgefragten
Flugzeugreihe auf Geheiß der US-Luftfahrtbehörde FAA nicht weiter
hochfahren. Auch die Großraumjets vom Typ 787 "Dreamliner" schaute
sich die Behörde genauer an.
Zuletzt hatte der neue Boeing-Chef Ortberg die Produktion wieder in
etwas ruhigere Bahnen gelenkt. Nach Jahren mit chronischen
Verzögerungen liefere Boeing seine Flugzeuge inzwischen pünktlich
aus, sagte der Chef des Flugzeugfinanzierers Air Lease, John
Plueger, kürzlich der Nachrichtenagentur Bloomberg. Zudem holte
Boeing kürzlich einen Großauftrag der arabischen Fluggesellschaft
Qatar Airways herein.
Doch nach dem Absturz in Indien muss die Boeing-Führung wieder in
den Krisenmodus umschalten. Ortberg und die Chefin der
Verkehrsflugzeugsparte, Stephanie Pope, widmeten sich nach dem
Unglück Air India und sagten Unterstützung bei der Aufklärung des
Unglücks zu. Zugleich bliesen sie ihren geplanten Besuch in Le
Bourget ab.
Auf dem Flugfeld nördlich von Paris stellen Unternehmen der Luft-
und Raumfahrt nicht nur ihre Passagier- und Frachtjets sowie
wichtige Zulieferteile aus. Auch Rüstungsunternehmen sind dort
präsent. Oft handelt es sich bei den zivilen und militärischen
Anbietern um dieselben Konzerne.
So baut Airbus zusammen mit BAE Systems und Leonardo
den Kampfjet Eurofighter. Außerdem produziert der
Konzern den Militärtransporter A400M und Hubschrauber und arbeitet
führend am künftigen europäischen Luftkampfsystem FCAS mit. Boeing
wiederum gehört zu den führenden Herstellern von Militärflugzeugen
und Helikoptern.
Hinzu kommen Anbieter wie der Rafale-Hersteller Dassault Aviation
aus Frankreich und der F35-Hersteller Lockheed Martin
aus den USA sowie aus Deutschland etwa der Münchner
Triebwerksbauer MTU Aero Engines .
Insgesamt sind nach Angaben des Veranstalters rund 2500 Aussteller
aus 48 Ländern auf der Messe vertreten und stellen 150 Flugzeuge und
andere Fluggeräte aus. Von diesem Montag bis Donnerstag (16. bis 19.
Juni) ist die Air Show für Fachbesucher geöffnet. Von Freitag bis
Sonntag dürfen auch Privatleute auf die Messe. Erwartet werden rund
300.000 Besucher./stw/dg/niw
ISIN US5398301094 NL0000235190 US0970231058 GB0002634946 IT0003856405
AXC0180 2025-06-16/15:43
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Autor: - dpa-AFX
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