Zeitdruck beim TV-Poker für WM 2026: Wo landen DFB-Spiele? |
19.06.2025 10:57:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Am Anfang ging es ganz flott. Kaum hatte die
Telekom voller Stolz den umfangreichen Kauf von Medien-Rechten für
vier Fußball-Weltmeisterschaften verkündet, gab es noch am Ort der
Präsentation ein Treffen mit Vertretern von ARD und ZDF. Die
öffentlich-rechtlichen Sender haben es aus gutem Grund eilig. Sie
interessieren sich beim Telekom-TV-Paket vor allem für die
Männer-WM, die schon im kommenden Jahr gespielt wird.
Seit dieser schnellen Zusammenkunft in Berlin vor knapp vier Wochen
gab es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur kein weiteres
Treffen der Beteiligten. Dabei drängt die Zeit. Denn in nicht einmal
einem Jahr haben bereits alle 48 WM-Mannschaften mindestens ein
Vorrunden-Spiel absolviert. Und ein Turnier mit 16 Austragungsorten
in drei Ländern Nordamerikas erfordert eine präzise Vorbereitung.
Wichtiges Treffen verpasst
Das wichtige World Broadcaster Meeting für die WM-Sender aus aller
Welt haben ARD und ZDF zwangsweise verpasst. Aus Deutschland war in
Dallas die Firma Thinxpool vertreten. Der TV-Dienstleister aus dem
bayrischen Holzkirchen produziert seit vielen Jahren im Auftrag der
Telekom das Sportprogramm für ihr Bezahlangebot MagentaTV. Auf dem
sollen im kommenden Jahr alle 104 Partien des WM-Turniers laufen.
Es wird aber auch Übertragungen ohne zusätzliche Bezahlung geben.
Das ist zur Freude der Fußballfans sicher. Es werde "eine große
Anzahl von Spielen an einen frei empfangbaren Fernsehsender mit
bundesweiter Reichweite sublizenziert" werden, heißt es dazu bei der
FIFA.
Angabe der FIFA bleibt vage
Wie viel eine große Anzahl ist, bleibt allerdings offen. Weder der
Fußball-Weltverband noch die Telekom wollten sich dazu äußern. Dabei
wüssten die Fußballfans sicher gerne, ob im kommenden Sommer mehr
als die im Medienstaatsvertrag zugesicherten WM-Partien sind. ARD
und ZDF äußern sich nicht zum aktuellen Stand.
Das Gesetzeswerk legt in Paragraf 13 unter anderem fest, dass bei
einer Fußball-WM "alle Spiele mit deutscher Beteiligung sowie
unabhängig von einer deutschen Beteiligung das Eröffnungsspiel, die
Halbfinalspiele und das Endspiel" in einem frei empfangbaren und
allgemein zugänglichen Fernsehprogramm laufen müssen. Eine kleine
Einschränkung gibt es noch mit Blick auf 2026: Die deutsche
Mannschaft ist noch gar nicht qualifiziert.
Telekom strebt Refinanzierung an
ARD und ZDF hatten schon sehr frühzeitig ihr Interesse an der WM
2026 bekundet, wurden mit ihren Vorstellungen von der FIFA jedoch
nicht berücksichtigt. Der zweite Anlauf führt nun über Sublizenzen,
was sich grundsätzlich mit den Plänen der Telekom deckt. "Natürlich
sind wir ein Wirtschaftsunternehmen und werden auch eine
Refinanzierung anstreben", sagte Wolfgang Metze, Geschäftsführer
Privatkunden.
Das Telekommunikationsunternehmen hat inzwischen nicht nur mit den
beiden öffentlich-rechtlichen Sender gesprochen. Denn die Telekom
könnte die Refinanzierung auch durch den teilweisen Weiterkauf an
Privatsender erreichen. Aufgrund der Größenordnung kommen RTL und
ProSiebenSat.1 infrage.
"Wir schauen uns alle interessanten Rechte an", heißt es bei der
RTL-Gruppe. Sie war bereits bei der EM 2024 dabei, übernahm für die
Telekom die Produktion in ihren Studios in Köln und übertrug selbst
zwölf Spiele auf ihrem Hauptsender.
Vorbild könnte ein komplizierter Vertrag sein
Die Konkurrenz von ProSiebenSat.1 war zuletzt auf dem Rechtemarkt
sehr aktiv und kaufte überraschend das Free-TV-Paket für die
Handball-Weltmeisterschaften. Und sie ist "an allem interessiert, wo
der Adler auf der Brust ist", wie Sportchef Gernot Bauer es zuletzt
ausdrückte.
ARD und ZDF haben bei den Verhandlungen mit der Telekom einen
Vorteil gegenüber den Konkurrenten. Sie haben bereits Medien-Rechte
für die EM 2028 erworben und könnten neben Millionen-Überweisungen
auch ein Tauschgeschäft anbieten.
Vorbild wäre der umfangreiche und komplizierte Vertrag, nachdem die
Telekom sich zunächst die EM 2024 gesichert und anschließend
Sublizenzen an die öffentlich-rechtlichen Sender verkauft hatte -
diese waren unter anderem mit Rechten für zwei WM-Turniere
verrechnet worden.
Auch die Frauen-WM-Rechte sind auf dem Markt
Die Männer-WM 2026 hat für die öffentlich-rechtlichen Sender derzeit
Priorität, parallel sind jedoch noch andere interessante Rechte auf
dem Markt. Die FIFA bietet derzeit 30 Spiele der Frauen-WM 2027 für
"frei empfangbare Fernsehsender mit landesweiter Ausstrahlung" an.
Auch die Frauen könnten nach den Quoten-Erfolgen der jüngsten Zeit
für RTL und ProSiebenSat.1 interessant sein. Die Telekom hat bei
ihrem großen TV-Coup, zu dem auch zwei U20-Turniere gehören,
lediglich das Pay-TV-Paket für die Frauen-WM erworben./mrs/DP/jha
ISIN DE0005557508
AXC0100 2025-06-19/10:57
|
Autor: - dpa-AFX
|
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
DAX | 23.767,41 | 94,12 | 0,40% |
TecDax | 3.858,69 | 11,66 | 0,30% |
MDAX | 30.242,22 | -5,17 | -0,02% |
Dow Jones (EOD) | 44.494,94 | 400,17 | 0,91% |
Nasdaq 100 | 22.613,02 | 134,89 | 0,60% |
S & P 500 (EOD) | 6.198,01 | -6,94 | -0,11% |
SMI | 11.992,24 | 28,93 | 0,24% |
|
EUR/US$ | 1,1782 | -0,00 | -0,20% |
EUR/Yen | 169,4635 | 0,15 | 0,09% |
EUR/CHF | 0,9337 | -0,00 | -0,03% |
EUR/Brit. Pfund | 0,8655 | 0,01 | 0,78% |
Yen/US$ | 0,0070 | 0,00 | -0,32% |
CHF/US$ | 1,2619 | -0,00 | -0,22% |
|
baha Brent Indication | 67,98 | 0,35 | 0,51% |
Gold | 3.337,75 | -10,22 | -0,31% |
Silber | 36,31 | -0,20 | -0,54% |
Platin | 1.392,27 | 23,17 | 1,69% |
|
|
|