ROUNDUP 2: Continental wird reiner Reifenhersteller - Ziele wegen Zöllen gesenkt |
24.06.2025 14:51:00 |
(neu: Aktienkurs, Analyst, mehr Details und Hintergrund)
HANNOVER/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Hannoveraner Continental
AG wird künftig zum reinen Reifenhersteller. Während
die Autosparte im September unter dem Namen Aumovio über die Börse
abgespalten wird, haben die Niedersachsen nun auch die Trennung von
ihrer Kunststofftechnik-Sparte Contitech über einen Verkauf im
kommenden Jahr besiegelt. Den Aktionären winkt zwar womöglich eine
Sonderdividende und weitere Aktienrückkäufe, doch das Management um
Konzernchef Nicolai Setzer senkte zugleich wegen der US-Zölle seine
Jahresziele und sorgte damit zum Kapitalmarkttag am Dienstag
zumindest kurzzeitig für einen Stimmungsdämpfer.
An der Börse schwankte die Continental-Aktie nach den Nachrichten
zwischen Gewinnen und Verlusten. Am frühen Nachmittag notierte das
Papier zuletzt rund 0,9 Prozent tiefer, zeitweise war es um mehr als
zwei Prozent abgerutscht, aber auch um fast drei Prozent geklettert.
Auf Jahressicht steht aber immer noch ein Plus von gut 13 Prozent zu
Buche. Bernstein-Analyst Harry Martin bemerkte, auch die
mittelfristigen Ziele der Rest-Conti seien wenig erquicklich.
Für das nach der Abspaltung des Autozuliefer-Bereichs verbleibende
Reifen- und Industriegeschäft erwartet der Dax
-Konzern nun noch eine Umsatzrendite von 10 bis 11
Prozent, einen halben Prozentpunkt weniger als bisher angepeilt, wie
er anlässlich seines Kapitalmarkttages in Frankfurt mitteilte. Beim
Umsatz geht Conti für die beiden Sparten zusammen dagegen weiter von
19,5 bis 21 Milliarden Euro aus.
Grund für die Anpassung sind vor allem die Zölle in den USA und der
gestiegene Euro-Kurs, der Conti das Geschäft im Ausland erschwert.
Als Reaktion prüft der vor der Aufspaltung stehende Autozulieferer
und Reifenhersteller nun auch einen Ausbau der Produktion in den
bestehenden drei US-Reifenwerken. "Wir werden so viel lokalisieren,
wie wir können", sagte Konzernchef Nikolai Setzer. "Die Werke, die
wir haben, werden wir jetzt weiter hochfahren."
Die Möglichkeiten seien aber begrenzt und ließen sich nicht schnell
umsetzen. Weitere Standorte seien derzeit aber nicht geplant, fügte
Setzer hinzu. "Hier geht es im Wesentlichen um Hochfahren und nicht
um zusätzliche weitere Werke oder Investitionen."
Auf Sicht von drei bis fünf Jahren sieht das Conti-Management für
die Gruppe ein Umsatzpotenzial von 19,5 bis 22 Milliarden Euro für
den nach den bevorstehenden Abspaltungen verbleibenden Konzern. Im
vergangenen Jahr habe der entsprechende Erlös des Restkonzerns bei
18,3 Milliarden Euro gelegen. Damit zeigt sich das Management
mittelfristig weniger zuversichtlich als noch zum letzten
Kapitalmarkttag vor zwei Jahren. "Langfristig sind wir vom Erfolg
überzeugt", sagte Finanzvorstand Olaf Schick.
Das vor der Abspaltung stehende Autozulieferer-Geschäft Aumovio
peilt unterdessen in den kommenden zwei bis drei Jahren einen Umsatz
von 20 Milliarden bis 22 Milliarden Euro an. 2024 hatte das
Automotive-Geschäft 19,6 Milliarden Euro erzielt. Langfristig sollen
mehr als 24 Milliarden Euro erreicht werden.
Nach dem Spin-Off von Aumovio will sich Continental nun auch von der
Kunststofftechnik-Tochter Contitech trennen, vorbehaltlich der
Zustimmung des Aufsichtsrats soll der Unternehmensbereich im Laufe
des kommenden Jahres veräußert werden. Zunächst aber will sich der
Konzern vom Contitech-Geschäft mit Gummiprodukten für
Automobilhersteller trennen. Hier soll der Verkauf bis Jahresende
abgeschlossen werden. Als Käufer werde vermutlich ein Finanzinvestor
zum Zuge kommen, hieß es.
Continental-Lenker Setzer zeigte sich zuversichtlich, dass es auch
für den verbleibenden Teil von Contitech mehrere Interessenten geben
werde - sowohl aus der Industrie als auch Finanzinvestoren. "Wir
gehen davon aus", so der Manager, "dass es sehr viele Unternehmen
draußen gibt, sowohl auf der strategischen als auch auf der
Finanzinvestor-Seite, die Interesse an Contitech haben und die auch
Möglichkeiten sehen, Contitech als Industrieplayer
weiterzuentwickeln." Dabei nannte der Manager als mögliche
Orientierungshilfe für den Verkaufspreis den letztjährigen Umsatz
von 4,5 Milliarden Euro. Contitech liefert unter anderem Schläuche,
Antriebsriemen und Förderbänder für die Industrie.
Den Verkaufserlös aus der Transaktion will der Konzern laut dem
Vorstand zur Entschuldung nutzen. Zudem würde die Möglichkeit zu
einer Sonderdividende und weiteren Aktienrückkäufen überprüft.
Mittelfristig werde Continental die Erhöhung des grundsätzlichen
Dividendenpotenzials innerhalb des bereits avisierten Korridors von
40 bis 60 Prozent eruieren, hieß es weiter.
Conti-Chef Setzer, der den Konzern seit Ende 2020 führt, treibt mit
der Aufspaltung den Umbau weiter voran. Alle drei Geschäftsbereiche
seien als dann eigenständige Unternehmen "Champions" in ihrem
Bereich und könnten ihr Entwicklungspotenzial besser ausschöpfen als
im bisherigen Konzernverbund, erläuterte der Manager. Damit werde
Continental nun zum reinen Reifenhersteller.
Nachdem die Autosparte lange Zeit rote Zahlen schrieb, soll das
alleinige Reifengeschäft den Niedersachsen künftig mehr Stabilität
sichern. "Reifen werden immer gebraucht, es ist ein sehr resilientes
Geschäft." Der Bereich sorgte bereits in der Vergangenheit für hohe
Margen und einen starken Barmittelfluss, insbesondere mit seinem gut
laufenden Reifenersatzgeschäft für Autos und Nutzfahrzeuge.
Angepeilt wird binnen drei bis fünf Jahren ein Anstieg beim Erlös
von 14,5 bis 16 Milliarden - nach knapp 14 Milliarden im vergangenen
Jahr. Dazu will Conti laut seinem Chef den Marktanteil in Asien und
Nordamerika weiter ausbauen - dabei seien auch ergänzende Zukäufe
interessant, insbesondere bei Spezialreifen./tav/fjo/DP/nas/mis
ISIN DE0005439004
AXC0220 2025-06-24/14:51
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Autor: - dpa-AFX
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