ROUNDUP/Weg frei für 'Wachstumsbooster': Bund federt Mehrkosten ab |
24.06.2025 14:56:00 |
BERLIN (dpa-AFX) - Der "Wachstumsbooster" mit Investitionsanreizen
zur Ankurbelung der Wirtschaft kann kommen. Bund und Länder haben
sich über die Aufteilung der Kosten geeinigt und damit den letzten
großen Streitpunkt abgeräumt. Der Bund schultert nach Angaben von
Beteiligten große Teile der erwarteten Steuereinbußen.
Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) erklärte, nach intensiven
Verhandlungen habe man einen guten Kompromiss gefunden. "Jetzt ist
der Weg für unseren Wachstumsbooster frei." Der Vorsitzende der
Ministerpräsidentenkonferenz, Sachsens Regierungschef Michael
Kretschmer (CDU) sprach von einem entscheidenden Schritt für einen
wirtschaftlichen Aufschwung.
Was beschlossen werden soll
Es geht um ein Paket mit Steuerentlastungen für die Wirtschaft, über
das der Bundestag am Donnerstag entscheiden soll. Firmen sollen
Anreize für Investitionen bekommen, unter anderem durch erweiterte
steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für Maschinen und
Elektrofahrzeuge. Von 2028 an soll zudem die Körperschaftsteuer
sinken.
Die Pläne würden aber wegen sinkender Steuern Einnahmeverluste für
Bund, Länder und Kommunen mit sich bringen. Laut Gesetzentwurf wären
es für die Kommunen 13,5 Milliarden Euro weniger, für die Länder
16,6 Milliarden und für den Bund 18,3 Milliarden - also insgesamt
rund 48 Milliarden.
Die Länder verlangten deshalb vom Bund einen finanziellen Ausgleich,
vor allem für die teils hoch verschuldeten Kommunen. Sie drohten,
das Paket am 11. Juli im Bundesrat scheitern zu lassen.
Welche Lösung gefunden wurde
Der Bund übernimmt die Steuerausfälle der Kommunen vollständig -
befristet bis 2029. Weil die Bundesregierung nicht einfach Geld an
die Länder überweisen darf, passiert das über die Verteilung der
Mehrwertsteuer-Einnahmen.
Um die Länder zu entlasten, investiert der Bund zwischen 2026 und
2029 zusätzliche acht Milliarden Euro in Kitas, andere
Bildungseinrichtungen und moderne Krankenhäuser. Damit wird auf
einem Umweg etwa die Hälfte der Steuerausfälle der Länder
abgefedert.
Der niedersächsische Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) lobte die
Einigung. "13,5 Milliarden Euro zusätzliches Geld aus dem
Bundeshaushalt für die Kommunen, damit in ihren Haushalten keine
zusätzlichen Belastungen entstehen - diese Summe kann sich sehen
lassen", erklärte er. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU)
zeigte sich ebenfalls zufrieden: "Damit kann das wichtige
Wirtschaftspaket der neuen Bundesregierung kommen und wichtige
Impulse setzen für neues Wachstum in unserem Land." Der Kompromiss
sei auch ein Politikwechsel in der Beziehung von Bund und Ländern.
Was noch festgehalten wurde
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne)
sieht keine Entlastung für die Kommunen. Man habe sich nur darauf
geeinigt, die Kommunen nicht zusätzlich zu belasten, sagte der
Grünen-Politiker in Stuttgart. "Logischerweise ändert das an der
prekären Lage der Kommunen nichts." Die generelle Lage der Kommunen
müsse weiter besprochen werden.
Tatsächlich bekräftigte die Bundesregierung in den Verhandlungen
aber auch einen Beschluss aus dem Koalitionsvertrag: Sie will den
Ländern helfen, das Altschulden-Problem ihrer Kommunen anzugehen.
Konkret will sich der Bund mit 250 Millionen Euro pro Jahr an
Entschuldungsprojekten der Länder für die Gemeinden beteiligen.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) verlangte von Klingbeil,
zeitnah einen konkreten Gesetzentwurf vorzulegen. Hintergrund ist,
dass viele Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen massiv
verschuldet sind - teils so hoch, dass Investitionen kaum noch
möglich sind./tam/DP/stw
AXC0224 2025-06-24/14:56
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Autor: - dpa-AFX
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